Demenz ist eine grausame Krankheit. Sie raubt uns die Kontrolle über unseren Körper und sie nimmt uns das Wertvollste, das ein Mensch haben kann: die Erinnerung. An liebe Menschen, an schöne Momente, an Erfolge und Niederlagen, an Häuser und Heimat, an alles, was uns jemals wichtig war. Wer an Demenz erkrankt, hat oft furchtbare Angst vor dem Niemandsland, das ihn erwartet, wenn alle Erinnerungen verschwunden sind. Wie sich diese Angst anfühlt, beschreibt dieses Gedicht eines betroffenen Menschen.
«Im Kopf sind schwarze Wolken, das Denken fällt so schwer.
Reden, machen, laufen kann ich bald nicht mehr.
Bitte bleib bei mir, reiche mir die Hand.
Lass mich nicht alleine im unbekannten Land.
Sing mit mir Lieder, tu was mir gefällt,
denn ich bin noch immer Teil von dieser Welt.»
Autor unbekannt
Demenzerkrankungen sind definiert durch einen fortschreitenden Abbau und Verlust kognitiver Funktionen wie Denken, Sprechen, Rechnen, Orientierung, Auffassung, Lernfähigkeit und Sprache. Diese Einbußen führen dazu, dass Alltagsaktivitäten nicht mehr selbstständig vorgenommen werden können.
Demenzerkrankte haben ein erhöhtes Krankheitsrisiko und eine verkürzte Lebenserwartung. Die zunehmende Veränderung der Kranken, das Auftreten von allfälligen psychischen und Verhaltenssymptomen, sowie die pflegerischen Maßnahmen führen zudem zu einer hohen emotionalen und körperlichen Belastung der Angehörigen. Das schwere Stadium der Demenz ist durch eine vollständige Hilflosigkeit und Abhängigkeit von der Umwelt charakterisiert.
Eine ungeheuerliche Herausforderung
Gemäß einer Schätzung der Schweizerischen Alzheimervereinigung leben in der Schweiz aktuell rund 110’000 Menschen mit einer Demenz. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter deutlich an. Aufgrund einer Veränderung im Altersaufbau der Bevölkerung in der Schweiz werden daher in den kommenden Jahrzehnten immer mehr Patienten an einer Demenz leiden.
«Zum heutigen Zeitpunkt ist Demenz nicht heilbar.»
Hinter diesen harten Fakten steht ein Mensch
Mit großer Wahrscheinlichkeit kennen Sie in ihrem Umfeld Menschen, die an einer Demenzkrankheit leiden, vielleicht haben Sie sogar als Angehöriger diese schmerzhafte Erfahrung gemacht. Ich selber musste mit ansehen, wie mein Vater in seinen letzten Lebensjahren demenzkrank wurde und wie schwierig der Umgang mit dieser Situation für uns alle war.
Auswirkungen einer Demenz sind sehr vielfältig. Unter anderem durch krankheitsbedingte Hirnleistungsstörung, bei der das Gedächtnis und die Denkfähigkeit abnehmen, und die Menschen sind – je nach Erkrankungsstadium – im Alltag deutlich beeinträchtigt bis stark pflegebedürftig.
Doch wir müssen uns auch fragen, wo die Würde eines demenzkranken Menschen bleibt.
So sollen Berichten zufolge etwa 50 Prozent der dementen Menschen in Pflegeheimen mit einem Cocktail aus Neuroleptika und anderen Psychopharmaka behandelt werden, obwohl diese gerade bei alten Menschen schwerwiegende Nebenwirkungen haben. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die europäische Arzneimittelbehörde warnen vor dem unbedachten Einsatz dieser Mittel.
Und weiter; der Einsatz von Neuroleptika bei Demenzkranken soll zu einer erhöhten Sterblichkeit führen. Eine veröffentlichte amerikanische Studie unterstreicht die Problematik des Off-Label-Use und weist auf relevante Unterschiede im Gefahrenpotenzial unterschiedlicher Neuroleptika hin. In der Praxis werden diese Daten weitgehend ignoriert. Neuroleptika werden bei Demenz – ohne entsprechende Zulassung – im großen Stil gegen Aggressivität und innere Unruhe sowie nächtliches Umherwandern eingesetzt. Kritiker argumentieren, Neuroleptika würden gegen problematisches Verhalten eingesetzt, um dem Personal die Pflege zu erleichtern und das eigentliche Problem des Pflegenotstandes zu kompensieren.
In diesem Missstand erkennen wir die Tragweite des ungelösten «Problems». Die Therapie und Pflege von Demenzkranken und die Unterstützung deren Angehörigen hat in einer durch Leistung und Rentabilität definierten Welt, in einer Welt wo Dinge anders sind als sie scheinen, wenig Platz.
Die Betroffenen gehören zur Menschheitsfamilie. Sie sind sich ihrer Krankheit durchaus bewusst.
«Was ist mit mir los, ich kenn mich nicht aus,
was soll ich hier in dem fremden Haus?
Ich schreie herum, ziemlich laut, voller Wut.
Da kommt diese Fremde und sagt: Alles wird gut.
Wer ist diese Frau, ich kenne sie nicht
und wütend schlage ich nach ihrem Gesicht.
Sie schaut mich nur ganz traurig an und sagt:
Alles wird gut, du bist doch mein Mann.»
(Autor: B. Weilke)
Gottseidank gibt es heute immer mehr Institutionen und professionell geschultes Personal, das einen hervorragenden Job macht und ihr Bestes gibt, um die schwierige Situation zu meistern. Ich kann hier allen Betroffenen wärmstens raten, möglichst früh ein entsprechendes Angebot zu nutzen und Hilfe schön früh in Anspruch zu nehmen.
Alternativ betrachtet: Lao nian xing chi dai
Die traditionelle chinesische Medizin macht keinen Unterschied zwischen Alzheimer Krankheit und vaskulärer Demenz. Die Symptome der Demenz fallen in die Kategorie lao nian xing chi dai und sind häufig mit Nierenleere und einer Schwächung des Marks, Milzleere, die zur Bildung von innerem Schleim und innerer Feuchtigkeit führt, aufsteigendem Leber-Yang, Blut- und/oder Schleimstagnation und Giftigkeit verknüpft.
Alle diese Faktoren führen zum Verlust der Ernährung des Gehirns, das außerdem von weiteren negativen Einflüssen attackiert wird, wie zum Beispiel durch die oben beschriebenen Einnahmen von chemischen Stoffen. Leider können diese toxischen Stoffe auch die depressive Stimmung, das Gefühl der Einsamkeit und der fehlenden Lebensfreude weiter verstärken.
Wie wir gehört haben, kann ein alter Mensch von der hektischen, marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaft ausgeschieden sein. Demenz ist daher nicht nur ein «medizinisches» Problem, es ist auch ein Ausdruck, wo wir uns gesellschaftlich bewegen. „It’s morning, I wake up.
«Es ist Morgen, ich wache auf.
Ich schaue in den Spiegel
und bemerke eine Veränderung.
Nichts ist mehr,
wie es gestern noch war!
Was wird morgen sein?
Die Tür geht auf,
eine Frau kommt rein.
Ich überlege kurz,
wer kann das sein?
Was wird morgen sein
Die Frau sagt:
„Guten Morgen, Schatz!“
Ich frage mich nur,
was soll denn das?
Angst überkommt mich.
Wie wird es weitergehen?
Dinge, die mir vertraut waren,
sind plötzlich so fremd.
Die Frau ist immer noch da,
ich bin so gehemmt.
Was wird noch passieren?»
(Autor unbekannt)
Begleitmöglichkeiten und Therapievorschläge
Diese orientieren sich am Schweregrad der Erkrankung und können grundsätzlich in folgende drei Stadien unterteilt werden.
1. Stagnierung der Energie Qi QI ZHI und Blutblockade YU XUE
Dies entspricht dem Stadium der leichten Demenz und ist gekennzeichnet durch: Vergesslichkeit, Verlegung von Gegenständen, Misstrauen, Gedächtnisstörungen, depressive Symptome, Ängstlichkeit und Aggressivität, Verlust des Interesses für Hobbys, Persönlichkeitsveränderung.
2. Mangel von Energie Qi und Blut QI/XUE XU mit der Blutblockade YU XUE
Dies entspricht dem Stadium der mittleren Demenz und ist gekennzeichnet durch: Störungen der Urteilsfähigkeit, Vertiefung der Persönlichkeitsveränderungen, die Unfähigkeit, übliche Aktivitäten, wie Kochen und Einkaufen auszuüben, schwierige Kommunikation, Herumirren, Wahnvorstellungen, Zustände der Verwirrtheit.
3. Stagnierung des Schleims TAN mit der Blutblockade YU XUE
Dies entspricht dem Stadium der schweren Demenz und ist gekennzeichnet durch: Störungen der Nahrungsaufnahme, Nichterkennen der nahe stehenden Personen, Verlust der Fähigkeit zur zusammenhängenden Rede, Zustände von großer Verwirrtheit, Störungen des Harn- und Stuhlausscheidens, voller Verlust der Selbstversorgung, Fesselung an den Rollstuhl, körperlicher und auch psychischer Verfall, Abmagerung, Tod.
In den ersten zwei Stadien können viele der uns bekannten Therapieverfahren angewendet werden und Linderung verschaffen. Der Grundsatz lautet, je früher und intensiver die Therapieanwendungen erfolgen, desto nachhaltiger lässt sich der Krankheitsverlauf beeinflussen. Ist das Krankheitsstadium fortgeschritten, greifen die meisten Therapien immer weniger. Nun stehen die liebevolle Betreuung und Pflege der Patienten an erster Stelle, was gleichzeitig die größte Herausforderung darstellt.
Hier ist es dann auch für die Angehörigen besonders schmerzhaft und physisch anstrengend, wenn ihre Lieben immer mehr durch den Krankheitsverlauf an Persönlichkeit verlieren. Daher müssen auch Angehörige in das Therapiekonzept eingebunden werden, ansonsten droht, dass diese ebenfalls krank werden.
«Ergreife meine Hand und gehe mit mir die Straße der Erinnerung entlang. Besuche die Orte, die uns verbanden, als das Leben noch ein Spiel war.
Unser großer Tag in der Kirche, als wir beide „Ja“ zueinander sagten.
Wie leicht plötzlich das Elternsein war, nach dem Baby Nummer zwei.
Erinnere dich, wie fest ich dich gehalten habe, um dich von deinen Ängsten zu befreien. Die Stärke, die wir uns gaben und die nur Seelenverwandte miteinander teilen!
Zu schnell verblasst die Sonne und die Welt ergraut. Die grausame Welt der Demenz nimmt mir dich weg.
Die Schönheit deines Gesichts verschwindet und deine Augen verlieren ihr Glänzen. Siehst du auch all jene Erinnerungen? Oder sind sie nur Schatten in der Dunkelheit?» Unbekannt
(Autor unbekannt)
Ich verwende diese vier Vitalpilze
Hericium
Wissenschaftler wiesen im Hericium besondere Inhaltsstoffe, die Erinacine, nach, die den Nervenwachstumsfaktor stimulieren. Dies kann die Regeneration peripherer Nerven bei neuronalen Erkrankungen unterstützen und allgemein bei Nervenerkrankungenvon Nutzen sein. In der TCM gilt der Hericium als Shen Pilz. Er hat einen beruhigenden und ausgleichenden Effekt und wirkt stimmungsaufhellend. Hericium tonisiert die Milz.
Das mit Erinacin A angereicherte Hericium erinaceus-Myzel verbessert die mit der Alzheimer-Krankheit zusammenhängenden Pathologien bei transgenen APPswe/PS1dE9-Mäusen.
Abstrakte Quelle: J Biomed Sci. 2016 Jun 27 ;23(1):49. Epub 2016 Jun 27.
Reishi
Dieser in Asien als Jungbrunnen geltende Vitalpilz ist besonders reich an Mineralstoffen, Aminosäuren, Vitaminen und sekundären Inhaltsstoffen in ausgewogener Kombination und bester Bioverfügbarkeit für den menschlichen Organismus. Er fördert so die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter. In der TCM soll die Einnahme von Reishi den Geist klären, weil das Trübe absinken und das Reine aufsteigen kann. Er hilft ebenfalls bei aufsteigendem Leber Yang und wirkt beruhigend.
Auricularia
Die durchblutungsfördernde und mikrozirkulationsanregende Eigenschaft des Auricularia kann sich bei Demenz-Erkrankungen positiv auswirken. In der TCM gilt er als Blutaktivator und hilft Blutstagnationen zu verhindern. Des weiteren tonisiert Auricularia Blut und nährt Shen in seinen Aktivitäten.
Gereinigtes Auricularia auricula-judae Polysaccharid (AAP 1-a) verhindert oxidativen Stress in einem alternden Mausmodell, Kohlenhydratpolymere 84
Abstrakte Quelle : Zhang H. et al. (2010)
Cordyceps
Cordyceps sinensis ist der Vitalpilz für die sanfte, aber nachhaltige Leistungssteigerung, der sowohl auf der körperlichen als auch auf der seelisch-geistigen Ebene für Frische und Ausdauer sorgen kann. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte neben allgemeinen immunsteigernden Effekten auch die Erhöhung der mitochondrialen ATP-Bildung und damit eine verbesserte Energiegewinnung auf der zellulären Ebene nachgewiesen werden, was sich auch bei Demenz – Erkrankungen positiv auswirkt. In der TCM tonisiert Cordyceps das Jing der Nieren und füllt das Meer des Marks auf. Er gilt ebenfalls als Shen Pilz, der den Geist wach und klar macht indem er Schleim auflöst. Cordyceps sinensis kann zudem Toxine ausleiten.
Anti-Aging-Effekt des Cordyceps sinensis-Extraktes.
Abstrakte Quelle: Phytother Res. 2009 Jan;23(1):1-5.
Die Seele bleibt, auch wenn der Geist verstummt
Es wird der Moment kommen, wo unsere therapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Wir werden uns fragen, wo der Mensch geblieben ist, den wir so gut kannten. Eine normale Beziehung ist schon lange nicht mehr möglich. Wir sind verzweifelt und wissen nicht wie weiter. Vielleicht denken wir ans Aufgeben.
Lesen Sie dazu diesen Brief einer demenzkranken Frau, den man nach ihrem Tod in ihrem Nachlass fand:
«Was sehen Sie, Schwester, wenn Sie mich angucken und was denken Sie? „Eine knöchrige Alte“ mit abwesenden Blick, nicht mehr ganz zurechnungsfähig, die sich nicht zu benehmen weiß und kleckert und nicht antwortet, wenn Sie mit ihrer lauten Stimme sagen, sie solle sich doch wenigstens ein bisschen Mühe geben, die nicht zu beachten scheint, was Sie machen, die mal hier einen Strumpf verliert und da einen Schuh, und die trotz aller Ermahnungen nicht mithilft, wenn sie gebadet oder gefüttert wird.
Wenn Sie das, Schwester, sehen und denken, dann liegen Sie falsch. Das bin ich nicht, die da so stillsitzt, und die auf Ihr Geheiß aufsteht und isst. Machen Sie die Augen auf, ich sage Ihnen, wer ich bin:
Ich bin ein Kind von 10 mit einem Vater und einer Mutter und Brüdern und Schwestern, die einander lieben. Ein junges Mädchen von 16 mit Flügeln an den Füßen, die davon träumt, bald ihre wahre Liebe zu treffen. Eine Braut von 20, mein Herz springt vor Freude, wenn ich an die Gelübde denke, die ich zu halten versprach. Mit 25 habe ich dann eigene Kinder, für die ich ein sicheres, glückliches Heim baue. Eine Frau von 30, meine Kinder wachsen schnell, miteinander durch treue Bande verbunden.
Mit 40 bin ich, meine Söhne sind weg, aber an meiner Seite steht mein Mann und unterstützt mich. Mit 50 habe ich wieder spielende Kinder um mich. Wir haben Enkel, mein Liebster und ich.
Dann kommen dunkle Tage, mein Mann stirbt, ich schaue mit Angst in die Zukunft, denn meine Kinder sind dabei, ihr eigenes Heim zu bauen. Ich denke an die Jahre und die Liebe, die ich erfahren habe.
Ich bin jetzt eine alte Frau, die Natur ist sehr grausam. Sie hat sich ausgedacht, Alte wie Narren erscheinen zu lassen. Der Körper zerfällt, Anmut und Stärke schwinden, wo einst ein Herz war, ist jetzt ein Stein.
Aber in diesem alten Gerüst wohnt ein noch junges Mädchen, und hin und wieder schwillt mein geschundenes Herz.
Ich denke an die Freude zurück und den Schmerz, und ich liebe und lebe das Leben noch mal, und erinnere die Jahre, viel zu wenig und viel zu schnell vergangen und nehme die bittere Tatsache an, dass nichts bleibt.
So machen Sie die Augen auf, SCHWESTER und sehen Sie nicht eine alte kratzbürstige Frau, sehen Sie mich!!!»
(Autor unbekannt)
Hier könnte unser feinstes Gespür weiterhelfen. Es ist der Raum in unseren Herzen, der sich weiten kann, um all dies erfassen zu können. Vielleicht ist es eine Art stille Präsenz, die die fehlende Würde wiederherstellt und uns mit dem versöhnt, was geblieben ist.
Kontakt
www.thomasfalzone.ch
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