§ 280 – Sechste Ausgabe
Die Gabe der anhaltend dienlichen, keine neuen, beschwerlichen Symptome erzeugenden Arznei wird, allmäIig erhöhet so lange fortgesetzt, bis der Kranke, bei allgemeinem Besserbefinden, anfängt, eine oder mehrere seiner alten, ursprünglichen Beschwerden auf’s Neue in mäßigem Grade zu spüren. Dieß deutet bei einer so allmäligen Erhöhung der, jedesmal durch Schütteln modificirten, (§. 247.) sehr gemäßigten Gaben, auf nahe Heilung, nämlich darauf, daß nun das Lebens-Princip fast nicht mehr nöthig habe, durch die ähnliche Arznei-Krankheit afficirt zu werden, um das Gefühl für die natürliche Krankheit zu verlieren (§. 148.), deutet an, wie das nun von natürlicher Krankheit freiere Lebens-Princip anfängt, bloß noch etwas an derjenigen homöopathischen Arznei-Krankheit zu leiden, die sonst homöopathische VerschIimmerung genannt wird.
Solange keine weiteren Symptome entstehen und bestehende Symptome reduziert werden, sollte dasselbe Mittel mit steigenden Potenzen in aufsteigender Ordnung gegeben werden. Mit der Zeit kommen alle früheren Leiden allmählich hoch – eines nach dem anderen. Man sollte dann verstehen, dass man der Heilung näherkommt. Das bedeutet, dass der Körper keine weiteren Mittel mehr haben möchte. Wir sollten beobachten, dass die Vitalkraft von der natürlichen Krankheit befreit ist und lediglich die Mittel-Symptome erfährt. Dieser Zustand wird als homöopathische Verschlimmerung bezeichnet.
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