Der zweite Arzttyp „Specificus“ kennt das geheime Wesen, die spezifischen Eigenschaften der Arznei ganz genau und hat diese auch an sich selbst erprobt. Dafür ist es aber notwendig, die Signatur der Krankheit und der Heilpflanze genauestens zu kennen. Also handelt dieser Arzttyp genau wie in der Homöopathie nach dem Lehrsatz: „Heile Gleiches mit Gleichem“. „Alle geheimnisvollen Kräfte der Dinge heilen … die betreffenden Krankheiten auf dieselbe Weise, wie diese entstanden sind.“
„Nur das Gleichartige soll für das Zugehörige verwendet werden. Kaltes überwindet nicht das Heiße, auch das Heiße nicht das Kalte bei den entstehenden Krankheiten. Die Behandlung muss mit dem vorgenommen werden, was die Krankheit erzeugt hat“. Also müssen Heilmittel und Heilmethode analog zur Erkrankung sein. Aus diesem Grund belegt er die Erkrankungen nicht mit Kunstnamen, sondern nennt diese nach dem einzusetzenden Heilmittel. „Daraus ist abzuleiten, dass ihr nicht sagen sollt, das ist die Cholera, das ist die Melancholia, sondern das ist ein Arsenicus, das ist ein Aluminosum. Denn gleich und gleich soll mit dem gleichen Namen benannt werden“.
Der dritte Arzttyp befasst sich mit den Zusammenhängen zu den Sternen und heißt „Charakteralis“. Da er keinen materiellen Stoff in Form einer Arznei benötigt, ist er über die Dualität von Sympathie und Antipathie erhaben. Der Name dieses Arztes macht deutlich, dass er aus seinen inneren Einsichten heraus heilt. Allein das Charisma und die innere Wahrheit erzeugen die Heilreaktion beim Patienten. Dieser dritte Arzt benötigt selbstverständlich viel Einfühlungsvermögen und Erfahrungen. Letzten Endes soll die Selbsterkenntnis des Patienten unter Führung des Arztes den Heilungsprozess auslösen.
Der vierte Arzttyp trägt den Namen „Spiritualis“ und heilt einzig und allein mit Magie. Mit Hilfe der Energie der Gestirne wandelt der magische Mensch Materie. Diese so veränderte Materie kann dann als Heilmittel eingesetzt werden. Das hierfür notwendige Wissen wird durch Geistwesen vermittelt, mit denen man zu Lern- und Heilzwecken in Verbindung tritt. Diese hohe Kunst lernt der Mensch nicht von anderen Menschen, sondern ausschließlich durch seine eigene Verbindung zur geistigen Welt.
Bei der Heilung von Patienten setzt dieser Arzt Arkana, so genannte Hauptmittel ein, die ausgewogen die Erkrankung im mineralischen, pflanzlichen Reich und im Reich der Metalle widerspiegeln. Dabei hat jede Pflanze, jedes Mineral und jedes Metall seinen konkreten Bezug zu den Gestirnen. Alle diese Heilmittel gehen sozusagen untereinander und mit dem Kosmos in Resonanz und vervielfachen damit ihre Wirkung. Diese Arznei soll den Organismus und den Geist des Patienten auf eine Schwingungsebene bringen, die es ihm ermöglicht, zu einer Selbsterkenntnis zu gelangen, die jegliche Erkrankung überflüssig macht.
Der fünfte Arzttyp heißt „Fidelis“. Er ist Meister der Hermetik und hat keinerlei Zweifel am Glauben. Sein Geist ist zu einem Gefäß geworden, durch das der gesamte Weltengeist wirkt. Die Aufgabe dieses Arztes ist es, alle Sinne des Erkrankten für die höheren Mächte zu öffnen. Das gilt insbesondere für die Patienten, die aus irgendwelchen Gründen das Urvertrauen in sich und die Welt verloren haben. Das passiert besonders häufig, wenn ein Kind in frühen Jahren missbraucht oder verstoßen wurde. Viele dieser Kinder werden dann zu Suchtpatienten. Egal ob Alkohol, Drogen oder, medizinisch offiziell indiziert, durch Psychopharmaka versuchen diese Menschen abzutöten, was in ihnen unverarbeitet liegt.
Es muss die Seele geheilt werden, um nichts anderes geht es bei der Arbeit dieses fünften Arzttyps. „Was uns über die irdische Natur erhebt, ist der Glaube, der uns zu Geistern macht, den Geistern gleichgestellt. … Aus dem Missbrauch des Glaubens muss notwendig ein Aberglaube entstehen.“ „Daher ist nicht in dem, den der Mensch erwählt, sondern in dem, den Gott erwählt, die Arznei. Er kennt den Arzt in seinem Herzen und achtet nicht auf seinen Grad, auf seine Hochschule, auf seinen Pomp, auf seinen Namen, auf seinen Brief und sein Siegel, sondern er achtet auf den Barmherzigen und dem gibt er die Arznei.“
Im Paracelsuswerk finden wir die Aussage: „Das dritte Fundament, auf welchem die Medizin beruht, ist die Alchemie. Wenn der Arzt in dieser nicht gute Fähigkeiten und Erfahrungen hat, ist seine Kunst vergebens.“ Und er führt an anderer Stelle fort: „Der Alchimist soll im Lichte der Natur stehen.“
Praxisbeispiele:
Da Alchemiepräparate, die wir selbst herstellen, nicht als Medikamente angewendet werden dürfen, bedarf es eines spitzfindigen Schachzuges. Zum Beispiel können wir diese Präparate Raumspray nennen und auch als solche nutzen. Ein Goldraumspray, der neben dem alchemistisch kalt verflüssigten „Aurum portabile“ natürlich auch die ätherischen Öle und wasserlöslichen Salze der mit dem Gold synergistisch wirkenden Pflanzen enthält, ist die bei mir am häufigsten eingesetzte Alchemie. Denn wer kennt sie nicht, die Situation, wo Gespräche drohen festzufahren. Gleich ob es sich um geschäftliche Verhandlungen, Partnertherapiesitzungen oder Auseinandersetzungen von Eltern mit ihren pubertierenden Kindern handelt, zeigt der Einsatz des Goldsprays sofortige Wirkung. Der Verstand der Beteiligten wird klarer, der Blickwinkel beginnt sich so zu verschieben, dass die Problemsituation aus größerer Perspektive wahrgenommen wird. Eine weitere Indikation für den Goldspray ist das Versagen der Kreativität, gleich ob es sich um einen Künstler oder um einen Therapeuten handelt.
Im Gegensatz dazu wirkt der Raumspray, der das kalt verflüssigte Silber „Argentum portabile“ und die dazugehörigen Pflanzen enthält. Durch die Zuordnung zum Mond und der weiblichen Emotionalität gehört dieser Spray auf den Nachttisch. Denn die viele Menschen quälenden und kreisenden Gedanken vor dem Einschlafen werden gedämpft. Statt klarer Rationalität kommt eine Wandlung zur Emotionalität in Gang. Patienten, die nach einem Schockerlebnis oder beim Verlust eines Angehörigen nicht trauern oder erleichternd weinen können, bedürfen des Silbersprays. Dieses löst die emotionalen Blockaden. Dauert die Trauerphase zu lange und ist der Mensch nicht mehr in der Lage zum Alltagsgeschehen zurückzufinden, ist wieder der Goldspray angezeigt.
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