Nur wenigen Naturheilkundlern ist es geläufig, dass der große Arzt Paracelsus Alchemist war. Die Alchemie war der Vorläufer der heutigen modernen organischen und anorganischen Chemie und entsprach somit der allgemeinen Chemie. Hier wurden Farbstoffe, Reinigungsmittel und Medikamente entwickelt. Die Suche nach lebensverlängernden Rezepturen begleitete die Alchemie über Jahrhunderte. Die wichtigsten Heilmittel, die im Laufe der Zeit geschaffen wurden, erhielten den Namen Arkanum, was so viel heißt wie „Hauptmittel“. Mit einem dieser Hauptmittel gegen den Krebs beschäftigt sich dieser Artikel und mein Buch „Der Homunkulus“.
Paracelsus war neben dem Studium der Medizin ein ausgesprochener Kenner metallurgischer Prozesse und des damit verbundenen Bergbaus. Doch auch der Bereich der Astronomie und Astrologie, die damals noch nicht getrennt waren, machten Paracelsus zu einem Universalgelehrten. Das Zusammenfügen der vorgenannten Erkenntnisse ist für das Verstehen der alchemistischen Prozesse unabdingbar.
Nach über 15 Jahren Studium seiner und der Schriften anderer Alchemisten aus dieser Zeit stieß ich auf Professor Manfred Junius, den ich für den größten Alchemisten unserer Zeit halte. Durch eine Freundschaft verbunden kam es zur fruchtbaren Zusammenarbeit, um die gewonnenen Erkenntnisse vor allem praktisch umzusetzen. Das war nicht so einfach, da es keine „Kochrezepte“ in klarer Ausdrucksweise gab. Ein Grund dafür war unter anderem die Verfolgung der Alchemisten durch die katholische Kirche, die auch Paracelsus’ Leben, in der Blüte seines Schaffens angekommen, beendete. Darum wurden alle alchemistischen Schriften für den nicht Eingeweihten bis zur Unkenntlichkeit verschlüsselt überliefert. Mit bildhaften Metaphern und Gedichten wurden Prozesse dargestellt. So ist ein Glaskolben mit einem langen Hals ein Schwan. Äthanol wird als Merkur und ätherische Öle als Sulphur bezeichnet, was mit dem ursprünglichen Sinn der Begriffe nichts gemein hat und schnell zur Verwirrung führen kann.
Das Krebsmedikament des Paracelsus bedarf in der Herstellung zwei Monate. Es wird unter anderem aus 40 verschiedenen Pflanzen hergestellt. Dabei ist das Rekonvaleszensmittel Salbei, aber auch der teure Safran. In alchemistisch-spagyrischer Tradition werden die ätherischen Öle der Pflanzen durch schonende Destillation gewonnen. Später wird durch Gärung der Alkohol getrennt hergestellt. Der nächste Schritt ist die Einäscherung der Pflanzenreste und die Trennung in das Caput mortum und das Sal Salis. Somit werden auch die wasserlöslichen Salze und Spurenelemente mit den anderen Fraktionen in der „himmlischen Hochzeit“ wieder vereint. Naturhonig und das Aurum potabile spielen ebenfalls eine große Rolle bei der Herstellung. Das Gold wird zerkleinert und in Säure gelöst. Nach dem Abdampfen der Säure erfolgt die Ankopplung des Metalls an das dazu passende Zimtöl, um die so genannte „Bioverfügbarkeit“ zu ermöglichen.
Einer der wesentlichsten Komponenten ist auch der Weinstein, von dem Paracelsus schreibt: „Vegetabilisch tu ich mich nennen und kann dennoch jedes Metall zertrennen“. Die Arbeit mit Weinstein sollte unter größten Vorsichtsmaßregeln erfolgen, da dessen Dämpfe sehr toxisch sind. Die Verarbeitung erfolgt so wie bei den Pflanzen. Es ist nicht selten, dass eingefleischte Chemiker nur mit dem Kopf schütteln und nicht glauben wollen, dass man Weinstein trocken destillieren und auch dessen Salz fraktionieren kann. Mit der schon erwähnten himmlischen Hochzeit werden zum Schluss die Komponenten vereint und über Wochen eine Exaltation (Erhöhung der Wirkung, auch Reifung genannt) durchgeführt.
Alle beschriebenen Prozesse unterliegen in der Alchemie klaren astrologischen Bezügen, von der Ernte über die Laborarbeit bis zur Verabreichung des Medikaments. Da das „Aqua vitae“ Gold in Form von „Aurum potabile“ enthält, sollte es immer nur in den Vormittagsstunden angewendet werden. Gold wird der Sonne, dem rationalen Verstand und dem männlichen Prinzip zugeordnet, im Gegensatz zu Silber, welches dem Mond und damit dem weiblichen Zyklus, den Emotionen und der Nacht zugeordnet wird. Würde man das Arkanum zu spät einnehmen, würde es eine schlaflose Nacht bereiten. Die Komposition der einzelnen Kräuter führt nicht nur zur Substitution von Spurenelementen, Mineralien und anderen lebenswichtigen Stoffen, sondern hat auf das Krebsgeschehen spezifische grobstoffliche und feinstoffliche Einflüsse. Dabei ist die Signatur der Pflanzen entscheidend mitbeteiligt. So wird nicht umsonst in der Naturheilkunde die schmarotzende Mistel beim schmarotzenden Tumor eingesetzt.
Es wirkt also hier wie in der Homöopathie auch das Ähnlichkeitsprinzip. Nur dass der energetische Anteil wesentlich hochwertiger ist als bei einer klassischen Potenzierung, was man mit der Hochfrequenzfotografie belegen kann. Der Grund liegt in der Fraktionierung, Reifung und der anschließenden Vereinigung der Substrate, die natürlich in der Verarbeitung gewissenhaft nach astrologischen Prinzipien ausgerichtet wird. Die erneute Anbindung des Krebspatienten an den natürlichen Lebensrhythmus der Gestirne, der Pflanzen- und der Tierwelt geben ihm die Chance auf Heilung. Das Arkanum wirkt dabei transformierend, sozusagen als Katalysator für diesen Prozess.
Doch verfolgen wir am besten Paracelsus` ganzheitliche Denkweise, um zu verstehen, dass dieses Medikament zwar ein wesentlicher Bestandteil in der Krebstherapie war, aber bei weitem nicht der einzige.
Paracelsus teilt seine Therapie in fünf Teilbereiche, die er dem jeweiligen Arzttyp unterstellt.
Der erste Arzttyp unterdrückt die Krankheitssymptome mit den entsprechenden Gegenmitteln. So wird Fieber mit dem entsprechenden fiebersenkenden Mittel unterdrückt oder Schmerzmittel verabreicht. Dieses Handeln lässt Paracelsus höchstens bei akuten Krankheitsgeschehen zu, denn Paracelsus wie auch Hahnemann schienen eine große Abneigung gegen die Allopathie entwickelt zu haben. Er schreibt dazu: „Wer Warmes mit Kaltem, Trockenes mit Feuchtem heilen will, versteht das Wesen der Krankheit nicht.“ So sollten nach seiner Meinung die antipathischen Methoden zur Linderung akuter Zustände zum Einsatz kommen, aber immer mit anschließenden Methoden die Behandlung fortgesetzt werden. Denn eine bloße Unterdrückung der Symptome führt niemals zur Ausheilung einer Erkrankung. „Es treibt die Krankheit zurück und lässt andere Übel daraus entstehen“. „Arkana und Krankheiten, das sind Contraria. Arcanum ist die Gesundheit und die Krankheit ist der Gesundheit entgegengesetzt. Diese zwei vertreiben einander, jedes das andere“.
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