Gebot 7:
Liebe zu Gott
Liebe zu Gott ist der wahre Antrieb. Das intensive Verlangen, Gott zu erkennen und zu lieben, ist das beste Hilfsmittel, um das Selbst und Gott zu erkennen. Liebe ist die magnetische Energie. Sie macht es möglich, dass wir pausenlos an das denken, was wir lieben. Liebe beherrscht alle anderen Gedanken. Nichts anderes ist wichtiger als das, worin wir uns verliebt haben. Wir ruhen nicht eher, bis wir es bekommen haben. Fortwährend denken wir an das, was wir lieben. Es wird ein Teil unseres Seins und bringt sich in Erinnerung, auch ohne dass wir uns darum bemühen. Auch während wir essen, spazieren gehen, arbeiten und sogar wenn wir schlafen hört dieser Gedanke nie auf. Liebe ist eine Energie, die keine Unterbrechung kennt. Unterbrechungen sind der Liebe fremd.
Auch wenn sterbliche Menschen ineinander verliebt sind, befinden sie sich in diesem ekstatischen Zustand, bis die Gefühle erloschen sind. Ich brauche die Liebesgeschichten nicht zu erzählen. Es gibt zahlreiche solcher Geschichten in den Schriften und noch viel mehr in den Filmen. Wenn wir verliebt sind, kümmern wir uns nicht um unser Leben, nicht um unsere Würde und nicht um gesellschaftliche Normen. Wir achten kaum auf Kommentare, Kritik und Verleumdung. An erster Stelle steht das, was wir lieben. Dies ist die beste Situation zum Opfern und zur Aufopferungsbereitschaft.
Empfinden wir solche Liebe zu Gott? Haben wir das starke Verlangen, ihn zu erkennen? Oder fragen wir nur beiläufig nach Gott? Ist es eine Teilzeitbeschäftigung? Ist es eine Mode? Oder hängen wir einer illusorischen Vorstellung nach? Tun wir es, um uns als Aspirant, Jünger, Meister zu kennzeichnen und uns dadurch aus den gesellschaftlichen Kreisen herauszuheben? In der Welt erhalten wir viele Vorteile, wenn wir heilige Gewänder anziehen, in sakraler Kleidung mit langen Haaren, eindrucksvollem Bart, weißen Kleidern, Symbolen auf der Stirn, einem Rosenkranz um den Hals usw. erscheinen. Dies wird von den echten und unechten Aspiranten, Jüngern oder Meistern getragen. Die Echten halten nicht nach weltlichen Annehmlichkeiten und Vergnügungen Ausschau. Die Unechten legen diese Insignien an, um sich herauszuheben, bekannt zu machen und von der Gesellschaft Vorteile zu erhalten. Wo stehen wir im Hinblick auf unsere Beziehung zu Gott?
Viele Leute fürchten Gott. Nur sehr wenige sind in ihrem Denken auf Gott ausgerichtet. Die anderen fürchten Gott, weil sie die falschen Lehren der Religionen aufgenommen haben. Sie verehren Gott, weil sie fürchten, dass ihnen sonst ein Unglück widerfahren könnte. Wer sein Denken auf Gott ausgerichtet hat, spürt in sich eine tiefe Wissbegier. Er möchte Gott erkennen und ihn in der eigenen Person wahrnehmen. Es gibt noch eine dritte Gruppe, die Gott verehrt, weil sie sich dadurch Vorteile in Bezug auf Gesundheit, Wohlstand, Fortschritt, ein angenehmes Leben usw. erhofft. Diese Leute suchen nicht nach Gott, sondern sie wollen von Gott etwas haben. Sie möchten entweder irdische oder überirdische Wohltaten von ihm erhalten. Durch all ihre Bemühungen möchten sie von Gott nur etwas für sich selbst haben. Sie leben in der ewigen Illusion, dass sie Gott lieb und teuer sind.
Wer Gott sucht, möchte nichts anderes haben als Gott. Sein intensives Suchen führt zum Forschen und gipfelt schließlich darin, dass er Gott in allem sieht. Durch jeden Gegenstand, jede Person und jede Begebenheit, auf die er trifft, beginnt er mit Gott zu kommunizieren und ihm zu dienen. In diesem Dienst bietet er alles an, was er hat, sogar sich selbst. Auf diese Weise kommt wahres Suchen im restlosen Anbieten zur Vollendung.
Alle, die sich Gott selbst anbieten, sind wie die Lotusse, die sich früh am Morgen in voller Blüte anbieten, den Sonnengott zu empfangen. Solche Personen kommen zu voller Entfaltung und bieten Gott alles an, was sie sind. Sie bieten sich selbst an und erstreben nichts für sich. Sich selbst anzubieten ist ein Prozess der Absorption in Gott; für sich etwas zu erstreben ist das Suchen nach Vergünstigungen. Diese Unterscheidung ist wichtig. Lasst uns nicht in der Illusion leben, dass wir die auserwählten Söhne Gottes sind. Ein auserwählter Sohn bietet nicht nur an, was er hat, sondern bietet sich auch selbst an. Solches Anbieten ist nur durch Liebe möglich.
Aus diesem Grund erklären die Schriften, dass die Liebe zu Gott ein sicheres Mittel ist, um Gott zu erkennen. Ein Liebender ist immer ausgerichtet. Er wartet. Er wartet ewig. Mit unendlicher Geduld wartet er – er wartet auf den Einen. Er bietet sich an, um angenommen zu werden, um aufgenommen zu werden, um in die Arme geschlossen zu werden und um eins zu sein. Liebe bringt Selbstvergessenheit. Liebe macht mächtige Persönlichkeiten zu sanften, weichen Menschen, die wie Butter sind. Liebe ist das Gegenmittel zur Macht. In Gegenwart der Liebe schmilzt die Macht. Eine unüberwindliche Persönlichkeit wandelt sich um und wird in Gegenwart der Liebe wie eine weiße Taube. Davon erzählen viele Geschichten.
Gesegnet ist, wer sich in Gott verliebt. Die Râjput-Königin Mira hat dies erlebt. Sie kümmerte sich nicht um ihren königlichen Status oder um ihre gesellschaftliche Würde. In ihrer Liebe zu Krishna ließ sie alles andere unbeachtet. Restlos bot sie sich Krishna an. Ihre Liebeslieder für Krishna sind unsterblich geworden. Liebe ist der kürzeste und schnellste Weg zu Gott. Große Wesen wie Sibi, Bali oder Jesus veranschaulichten solch ein vorbehaltloses, restloses Anbieten und wurden dadurch eins mit Gott.
Sanat Kumâra nennt das siebte Gebot ‚Liebe zu Gott‘. Der Weg der Liebe ist ein Weg der Ekstase, der großen Freude, der Selbstvergessenheit, und er ist die beste aller Beziehungen zu Gott. Für alle, die sich auf diesen Weg begeben, ist er romantisch.
Feminine Energien finden es normalerweise leichter, diesem Weg zu folgen, als maskuline Energien. Damit sind nicht Männer und Frauen gemeint, sondern die Energiesysteme der Personen. Weiblichkeit besitzt eine natürliche Fähigkeit zu empfangen. Gott in sich zu empfangen, ist der Weg der Liebe. Gott im eigenen Herzen zu empfangen und ihm zu dienen, ist eine empfangende Tätigkeit. Es ist die Aktivität der Liebe. Wer warten, empfangen, zuhören und aufnehmen kann, ist feminin. Wer pro-aktiv ist, wessen Energie nach außen geht, wer mehr vom Tun sowie von Macht und Kraft hält, ist maskulin. Eine maskuline Energie sagt: „Ich will gehen und ihn holen.” Eine feminine Energie sagt: „Ich will warten und ihn empfangen.” Die feminine Energie hat auf dem Weg der Liebe gute Chancen. Es gibt einen bestimmten Punkt, über den wir in unserem Tun nicht hinausgehen können. Wir können nicht unbegrenzt aktiv nach etwas streben. Es kommt ein Stadium, in dem wir warten müssen. Der Weg besteht darin, in Liebe zu warten. Während der Wartezeit stellen wir durch Singen, Tanzen, Erinnern eine Verbindung her und leben unser Leben nur für Gott. Lord Sanat Kumâra, der Herr des Planeten, hat solche Liebe zu Gott. Diese Liebe wandelt er in Kraft zum Regieren der Erde um. Es ist seine reine Liebe zu Gott und zu Gottes Plan, die es ihm ermöglicht, weiterhin die Erde zu umgeben und zu tun, was getan werden muss.
Es gibt viele gute Geschichten von jenen Wesen, die in ewiger Verbindung mit Gott leben. Für die Schüler wäre es gut, diese Dimension in sich zu entfalten.
Die Liebe zu Gott macht es möglich, voller Freude im Raum Gottes, im Herzen Gottes zu leben. Solche Personen gehören zu den wahren Innewohnenden. Sie sind die Söhne. Für sie ist die Vaterschaft des Herrn und die Bruderschaft der Lebewesen Wirklichkeit. Liebe zu Gott kann durch eine Form Gottes hervorgerufen werden. Später bleibt die Liebe bestehen, auch wenn es jene Form nicht mehr gibt. Diese Liebe macht es möglich, Gottes Energie auch in anderen Formen zu sehen. Liebe zu einer Form Gottes führt allmählich zur Liebe zu Gott ohne Form und zur Liebe zu Gott in allen Formen.
Der Weg der Liebe unterscheidet sich nicht vom Weg der Hingabe. Höchste Hingabe wandelt sich zur Liebe. Liebe und Hingabe sind untrennbar. Wenn wir jemanden lieben, widmen wir ihm unsere ganze Aufmerksamkeit. Zeit, Geld, Energie, Gedanken – alles wird dem Geliebten gewidmet. Liebe erzeugt Hingabe, und Hingabe erzeugt Liebe. Lord Sanat Kumâra lebt in solcher Liebe zu Gott und ist ein Teil Gottes geworden. Infolgedessen arbeitet der Herr durch ihn. Ebenso sehr wie Sanat Kumâra Gott liebt, liebt Gott auch Sanat Kumâra. Sanat Kumâra bildet die buddhische Ebene des Herrn. Als der erste Impuls zur Schöpfung auftauchte, kamen auch vier Kumâras hervor, um die vier Aspekte des Herrn zu bilden. Diese vier Aspekte sind:
- die reine Existenz,
- das reine Bewusstsein,
- Buddhi,
- das Mental.
Unter diesen Vieren stellt Sanat Kumâra die buddhische Ebene dar. Vom Herrn wurde die Schöpfung zur Erfüllung der Lebewesen geplant, und die Kumâras kamen aufgrund ihrer Liebe zu Gott hervor, um an der Schöpfungsabsicht mitzuarbeiten.
Dabei brachte Lord Sanat Kumâra ein Opfer, das als sehr groß erachtet wird. Er stimmte zu, auf der Erde zu bleiben und den Lebewesen zu helfen. Seit lemurischen Zeiten, seit dem Hervortreten der dritten Wurzelrasse auf diesem Planeten, ist er bei uns. Er hat keine persönlichen Ziele, die er erfüllen möchte. Allein seine Liebe zum Herrn nährt ihn auf dem Planeten. Nichts Irdisches ernährt ihn. Er hat keinen Grund, bei uns zu sein. Da er grundlos ist, lebt er in ewiger Glückseligkeit. Er gibt uns den siebten Lehrsatz: „Liebt Gott, prägt euch die Liebe zu Gott ein.“
… wird fortgesetzt
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