In einigen Teilen der Welt ist die Lehre der Reinkarnation bekannt. Manche Menschen meinen jedoch, es sei nur ein Glaubenskonzept und betrachten die Reinkarnation als Teil einer Religion. Seit langer Zeit denken die Menschen über die Evolution auf dieser Erde nach und mit Darwin und seinen Anhängern wurde die Evolutionstheorie neu interpretiert. Viele Wissenschaftler haben Darwins Theorie ständig weiterentwickelt und doch ist Darwins Evolutionstheorie bis heute mit ungelösten Fragen verbunden. Es gibt noch viele Dinge zu erklären und viele Lücken zu füllen.
Die Lehre der Evolution, der Reinkarnation und die Lehre vom Karma
In der Zwischenzeit hat sich die Wissenschaft der Spiritualität mit all ihren Zweigen immer weiter entfaltet und nach und nach die fehlenden Teile der Evolutionstheorie ergänzt. Dank führender Denker dieser Welt wurden so viele Lücken geschlossen, so dass wir jetzt eine eigenständige Lehre vor uns haben. Diese Lehre enthält drei Teilgebiete: die Lehre der Evolution, die Lehre der Reinkarnation und die Karma-Lehre.
Diese drei Zweige bilden zusammen eine eigenständige Wissenschaft, und die Menschen, die diese Lehre verstehen möchten, betrachten sie nicht mehr im Licht eines religiösen Glaubens, denn es ist kein Glaube, es ist eine wissenschaftliche Wahrheit. Sie wird mit gesundem Menschenverstand von denen verstanden, die eine objektive Herangehensweise haben. Für diejenigen, die eine spirituelle Disziplin ausgebildet haben, ist es eine Sache der Erfahrung. In den Augen der wahren Wissenschaftler ist es eine einfache wissenschaftliche Wahrheit. Nun gibt es Menschen, die nicht glauben, und es gibt Menschen, die wirklich verstehen und glauben, und es gibt Menschen, die glauben, obwohl sie nicht verstehen. Darüber hinaus gibt es Menschen, die ganz eigene fantasiereiche Theorien ersonnen haben. Unsere Absicht heute ist, die wahren Theorien aufzugreifen, die der Vernunft, dem gesunden Menschenverstand und der Erfahrung derjenigen entsprechen, die sich einer spirituellen Disziplin unterzogen haben.
Aspekte der Illusion über Reinkarnation im Osten und Westen
Manche Menschen glauben, dass eine Seele in der Form eines Menschen oder in der Form eines Tieres wiedergeboren werden kann. Sie glauben, dass wir oft aufgrund unseres Karmas als Tier und Mensch geboren werden,diejenigen, die Gutes tun, werden als Menschen wiedergeboren, und diejenigen, die schlechte Taten vollbringen, werden als Tiere oder Insekten geboren. Für moralische Belehrungen mag diese Theorie gut sein, aber sie ist halb-imaginär oder fantasierend. Wie können sich Tiere dafür entscheiden, Gutes zu tun und schlechte Taten zu vermeiden, um als Menschen wiedergeboren zu werden?
In Indien glauben einige, dass Männer bei der nächsten Geburt nur als Männer geboren werden und Frauen als Frauen, und auch im Westen habe ich Menschen getroffen, die das glauben. Aber das ist auch nicht wahr, denn Mann und Frau sind nur biologische Einrichtungen des physischen Körpers, wobei viele von uns durch den Geschlechtstrieb bestimmt sind. Die vielen Gefühle und die Romantik, die im biologischen Sinne bei einem Mann und einer Frau empfunden werden, sind das Ergebnis eines von der Natur gegebenen Instinkts. Deshalb unterscheidet die Natur nicht zwischen männlichen und weiblichen Seelen. Die Wahl, ob wir als Mann oder Frau geboren werden, beruht vielmehr auf dem Gesetz der Eignung für die Seelenausbildung, denn es ist die Natur, die uns lehrt.
Als Frau oder als Mann geboren zu werden, lehrt uns verschiedene Aspekte des Lebens. Ein Mann und eine Frau bringen zwei verschiedene Veranlagungen mit, die ihre Vollkommenheit in der Mutterschaft und der Vaterschaft finden. Da diese beiden Aspekte von jeder Seele im Rahmen der Evolution vervollkommnet werden sollen, ist es natürlich, dass jeder von uns auch viele Male als Frau und als Mann geboren wird. Da die Natur will, dass wir alle Dimensionen entwickeln, die eines Mannes und die einer Frau, benutzt sie entweder die Geburt als Mann oder die Geburt als Frau, je nachdem, was für unsere Evolution notwendig ist. Daher ist es nicht wahr, dass männliche Seelen immer als Männer und weibliche Seelen immer als Frauen geboren werden.
Von Natur aus interessiert sich der Mann mehr für die Frau, und die Frau interessiert sich mehr für den Mann. Das ist ein natürlicher Instinkt, um den Charakter eines Menschen zu ergänzen und zu entwickeln. Da die Natur eine mehrdimensionale Entwicklung vorsieht, besteht die Notwendigkeit der Anziehung zwischen den beiden Geschlechtern. Die ganze Erde hat ihre eigene Achse, die mit den beiden Polen eines Magneten zusammenwirkt, und wann immer es in der Schöpfung notwendig ist, setzt die Natur dieses seltsame Phänomen der Polarität ein, nämlich Anziehung und Abstoßung. Die physischen Zellen des Mannes ziehen die Frau an und die physischen Zellen der Frau ziehen den Mann an. So sorgt die Natur für die Fortpflanzung.
Wenn wir all diese Dinge sorgfältig beobachten, verstehen wir, dass wir in einer Reihe von Geburten sowohl als Mann als auch als Frau geboren werden müssen. Wenn die mütterliche Natur angeregt werden soll, werden wir geboren, um die Rolle der Ehefrau zu übernehmen, und wenn die väterliche Natur angeregt werden soll, werden wir geboren, um die Rolle als Ehemann zu spielen. Wenn wir noch nicht reif sind, spielen wir die Rolle des Ehemannes und der Ehefrau, und wenn wir reif sind, verwirklichen wir die Vaterschaft und die Mutterschaft. Das ist es, was die Natur von uns erwartet. Deshalb können wir bei der nächsten Geburt ein Mann oder eine Frau sein, je nach den Erfordernissen unserer Entwicklung.
Manche Menschen glauben, dass wir abwechselnd als Mann und Frau geboren werden. Sie gehen also davon aus, dass ein Mann beim nächsten Mal als Frau und eine Frau als Mann geboren wird. Das ist eine Wahrscheinlichkeit und kann nicht auf eine Theorie reduziert werden. Diese Wahrscheinlichkeit ist gegeben, wenn ein Mensch, der sich dem Sexualleben hingegeben hat, an das jeweils andere Geschlecht denkt. In diesem Fall wird er im anderen Geschlecht geboren werden. Dies ist also eine Wahrscheinlichkeit.
Ein weiterer populärer Irrglaube in Indien ist, dass ein Paar bei der nächsten Geburt wieder als Paar geboren wird. In mehr als achtzig Prozent der Fälle ist die Ehe in Indien eine gegenseitige Identifikation der Seelen. Mit Ausnahme einiger weniger Männer, die in ihrer Entwicklung tierisch sind, ist eine zweite Ehe nicht denkbar. Die Art der Zuneigung, die ein durchschnittliches Paar in Indien empfindet, ist etwas, das im Westen nicht leicht zu verstehen ist.
Eine solche Beziehung lässt den durchschnittlichen Inder denken, dass derselbe Ehemann und dieselbe Ehefrau wieder als Ehemann und Ehefrau geboren werden. Aber das ist wie die Theorie, ein Mann und eine Frau würden wieder an denselben Ort gebracht werden, um ihre Arbeit zu erledigen. Das ist nicht immer möglich. Die Natur hat ihre eigene Art, Dinge zu tun. Ehemann und Ehefrau, Vater und Sohn, Mutter und Sohn, Bruder und Bruder, all diese Beziehungen sind nur durch die eine Geburt bedingt, und es gibt keine Kontinuität darin. Die Natur erschafft durch progressive Entwicklungsschritte und nicht durch Gefühle.
Wir mögen große Zuneigung zu unserem Bruder, unserer Mutter, unserer Ehefrau oder unserer Schwester empfinden, aber das ist ein Gefühl. Es ist ein vorbereitendes Training für die Liebe. Das Vorgehen der Natur basiert immer auf etwas Progressivem. Die Natur will eine angemessene Erweiterung des Bewusstseins herbeiführen. So wie eine Blume erblüht, soll sich unser Bewusstsein allmählich entfalten. Das ist ihre ganze Absicht und deshalb nimmt die Natur immer wieder Gruppierungen und Umschichtungen vor, damit Menschen mit verschiedenem Naturell eine gemeinsame Erfahrung machen können. Dann können sie alle Dimensionen des Bewusstseins mehr oder weniger für ein gemeinsames Verständnis entwickeln. Lasst uns also falsche Vorstellungen beseitigen, die der Vernunft nicht standhalten.
Wir kommen nun zu den scheinbar wissenschaftlichen Argumenten: Einige Menschen glauben, dass die Evolutions- und Reinkarnationslehre so miteinander verknüpft sind, dass die Art und Weise, wie wir uns in diesem Leben verhalten, einen Hinweis darauf gibt, wie die nächste Geburt aussehen wird. Manche Menschen meinen, ihre früheren Leben ergründen zu können. Dazu werden einige Experimente zu diesen Leben durchgeführt und viele Emotionen, was Theorien und Schlussfolgerungen betrifft, sind dabei im Spiel. Man versetzt sich in einen hypnotischen Zustand oder in Trance und beginnt, eine Geschichte nach der anderen über vergangene Leben anderer zu erzählen.
In den letzten vierzig Jahren war dies im Westen sehr verbreitet. Es hatte sogar solche lächerlichen Züge angenommen, dass eine bestimmte Dame mitten in der Nacht ihren Freund anrief und sagte: „Ich habe gerade eine große Wahrheit entdeckt! Ich konnte erkennen, wer du in deiner früheren Geburt warst! Du warst Issac Newton!“ Ihr Freund war sehr verwirrt, als er erfuhr, dass er Issac Newton gewesen sein soll. Würde er dies für sich annehmen, würden ihm am nächsten Tag viele Leute zu den Newtonschen Gesetzen Fragen stellen. Er müsste dann bedauernd die Antworten schuldig bleiben und eingestehen, dass in dieser Geburt die Mathematik nicht zu seinen starken Seiten gehört.
Eine andere Dame traf einen jungen Mann und sagte: „Ich habe etwas Nettes über dich entdeckt: In deiner früheren Geburt warst du mein Ehemann.“ Daraufhin sagte der Mann: „Und wenn? Was sollen wir jetzt tun?“ Sie hatte keine Antwort.
In Indien gibt es eine lustige Geschichte: Ein Mann ging zu einem Mönch und bat um einen Hinweis zu seinen früheren Geburten. Der Mönch sagte, das sei gefährlich. „Ich will es aber“, beharrte der Mann. Daraufhin berührte der Mönch ihn leicht und sprach ein Mantram.
Vierundzwanzig Stunden lang hatte der Mann eine seltsame Vision, in der er seine Frau aus seiner früheren Geburt sah. Jetzt ist sie die Frau eines anderen jungen Mannes. Als er das Paar mit einem Motorrad ins Kino fahren sah, folgte er ihnen und vergaß, dass es seine frühere Geburt betraf. Er war wie in Trance und wurde eifersüchtig und wütend auf den Mann, der mit „seiner Frau“ ins Kino ging. Er ging geradewegs in den Kinosaal und setzte sich an die Seite „seiner Frau“. Da zog ihn der echte Ehemann am Kragen und verpasste ihm einen Tritt. Dann erwachte er aus seiner Trance und ging nach Hause, um mit seiner jetzigen Frau in Frieden zu leben.
Solche Geschichten zeigen, dass die Menschen seltsame Vorstellungen von der Wiedergeburt haben. Die Wahrheit ist etwas anders. Zweifellos gibt es eine enge Beziehung zwischen der Lehre vom Karma und der Lehre von der Reinkarnation, und man nimmt an, dass das gegenwärtige Leben und seine Ereignisse mit unserem früheren Verhalten zu tun haben. Wenn ich beispielsweise in meiner früheren Geburt jemanden schlecht behandelt habe, werde ich meinerseits in diesem Leben von jemandem schlecht behandelt werden. Wenn ich in einer früheren Geburt jemanden verletzt habe, dann wird das als Erinnerung aufgezeichnet. Diese Erinnerung bleibt in dem jeweiligen Gewebe des Körpers erhalten, so dass ich mit schwachem Gewebe in diesem Teil geboren werde. Folglich werde ich eine unheilbare Krankheit in diesem Bereich haben. Dies ist ein Teil der äußeren Wahrheit des Gesetzes der Wiedergeburt, aber es ist nicht die ganze Wahrheit.
Wenn wir aufgrund des Ergebnisses unserer früheren Taten geboren werden, was hat uns dann zum ersten Mal zur Geburt geführt? Darauf gibt es keine Antwort. Daher ist auch diese Theorie, was den Wahrheitsgehalt betrifft, nicht vollständig. Und außerdem hat das Gesetz der Reinkarnation nichts mit der Theorie der Seelenwanderung zu tun.
Kettenreaktionen verschiedener Bewusstseinsstadien
Die Meister der Weisheit lehren uns nun Folgendes: Das ganze Sonnensystem ist das Ergebnis einer Reihe von Kettenreaktionen, und die Geburt und Entwicklung der Planeten ist ein Teil davon. Unsere Erde ist ein Teil des Sonnensystems. Sie hat ihre eigene Reihe von Kettenreaktionen bei der Entstehung und Entwicklung der Erdsubstanz. Dem gesunden Menschenverstand widerspricht es zu denken, dass die Erdsubstanz eine Ansammlung von irgendwelchen Mineralien ist. Es muss ein Bewusstsein geben, das diese Mineralien zusammenfügt. Andernfalls können sich diese Mineralien nicht zu einem Planeten der Erde zusammenballen und als Erdkugel zusammenhalten. Ohne ein dahinterstehendes Bewusstsein könnte sich die Erdkugel auch nicht in gleichmäßiger Bewegung um ihre eigene Achse drehen, genauso wenig wie sie sich um die Sonne drehen könnte, um den Effekt der Jahreszeiten zu erzeugen. All diese Dinge beweisen, dass es eine Gruppe von Intelligenzen gibt, die die Erde erschaffen. Wir nennen sie „Devas“ und ihre Schöpfung wird das “Deva-Reich“ genannt. Sie erschaffen die Kettenreaktionen in der Materie dieser Erde. Nach dem Verständnis der gesamten Evolutionslehre der Spiritualisten durchlaufen die Mineralien der Erde eine Kettenreaktion zur Evolution.
Die Flüssigkeiten, die festen Stoffe und Gase der Erde werden durch die Hitze der Erde, durch die Hitze der Sonne und die innere Hitze der Erde entwickelt. Hier geschieht ein großes Experiment der gezielten Metallurgie. Es ist ein großes Experiment des Magnetismus im Gange, und auf der Erde wird viel Elektrizität erzeugt. Das Ganze ist ein großes Laboratorium, das die Kettenreaktionen der Evolution auslöst. Sie umfasst die Evolution der Mineralatome, Pflanzenatome, Tierseelen und menschlichen Seelen. All dies geschieht durch eine allmähliche Erhöhung des Bewusstseins. Die Leuchtkraft des Bewusstseins wird erhöht, bis wir uns als menschliche Wesen auf dieser Erde wiederfinden. Auch danach gibt es in jedem von uns im Laufe der Zeit noch viel zu entfalten. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Reinkarnation, und das Ergebnis ist, dass wir viele tausend Mal als menschliche Wesen geboren werden.
Jedes Mal werden wir durch unsere Erfahrungen geläutert und erhalten die Gelegenheit, alles besser zu machen. Es ist uns erlaubt, Dinge zu tun, weil unser Tun Denken und Verstehen erfordert. Denken und Verstehen werden sich verbessern, wenn wir mehr Dinge tun dürfen.
Wir lernen viel von unserer Umwelt, und wir lernen auch viel durch Erfahrung. Alles, was wir gelernt haben, ist in unseren Gehirnzellen als Gedächtnis gespeichert. Wenn dieser Körper nicht mehr da ist, sind auch alle Aufzeichnungen unseres Gedächtnisses verloren. Wir können uns an keine Einzelheit mehr erinnern. Gleichwohl hat unser Gedächtnis ein „Mikrofoto“ von allem gemacht. Diese Erinnerung wird in Form von Saatprinzipien bewahrt. Deshalb müssen wir nicht befürchten, dass alles, was wir gelernt haben, verloren ist, denn alles, was wir gelernt haben, brauchen wir erst gar nicht erinnern. Was wirklich erforderlich ist, ist vielmehr der Prozess der zunehmenden Erleuchtung. So wie in einem Büro alle fünf Jahre nach der Mikroverfilmung der notwendigen Dokumente die Akten vernichtet werden, so werden auch alle Künste und Wissenschaften, die wir gelernt haben, und alle von uns gesammelten und aufbewahrten Informationen gnadenlos verbrannt werden.
Das Ergebnis unserer Erfahrung wird als die Qualität unserer Intelligenz bewahrt, während die Gehirnzellen ebenfalls verbrannt werden. Das Potenzial der Intelligenz bleibt erhalten, so wie der Banyan-Samen alle Teile des großen Banyan-Baums in den supra-physischen Ebenen bewahrt. So bleiben die Erinnerungen in gewissem Sinne nur als Potenziale erhalten, die bei Bedarf wieder aufkeimen können. Entsprechend dieser Potenziale werden wir auf dieser Erde wiedergeboren, und unsere gegenwärtige Persönlichkeit ist nichts anderes als eine Wiederbelebung all unserer vergangenen Potenziale.
Das ist der Grund, warum es sehr schwierig ist, die Persönlichkeit eines Menschen zu ändern. Man kann seinen Glauben, seine Religion oder seine politische Partei ändern, während man die Individualität und die Persönlichkeit hingegen fast nicht ändern kann. Sie sind wie die Unterschrift und die Handschrift eines Menschen, durch die man ihn identifizieren kann. Wie kann man seinen Freund erkennen? Nicht am Gesicht, denn wenn wir unseren Freund nach fünfzehn oder zwanzig Jahren wiedersehen, sind sein Gesicht und seine Gestalt verändert. Früher hatte er schönes, seidiges Haar und jetzt sieht er aus wie der Vollmond, völlig kahl. Aber nach einigen Augenblicken wird man sagen: „Hallo, wie geht’s?“ Man spricht mit derselben Person, die man nur an ihrem individuellen Wesen und ihrer Persönlichkeit und nicht an ihrem Körper erkennen kann. Normalerweise ist es nicht möglich, die Persönlichkeit zu verändern. Sie verkörpert die Gesamtheit der bisherigen Erfahrungen und Verhaltensweisen.
Es braucht Zeit, bis wir erkennen, dass wir unser Leben oft nicht sinnvoll führen. Es braucht Zeit, bis wir verstehen, was das Leben ist. Wenn wir die Kindheit hinter uns gelassen und das Jugendalter erreicht haben, herrschen die Gefühle vor. Sie hindern uns daran, die Wahrheit zu erfassen , so wie man die Sonne an einem bewölkten Tag nicht sehen kann. In der Jugend lassen wir uns meistens von unseren Gefühlen, statt von unserem Verstand leiten. Das Ergebnis ist, dass wir unseren Körper und unseren Verstand oft nach Lust und Laune benutzen, statt uns an dem zu orientieren, was in Bezug auf Essen, Trinken, Sex und Vergnügen wirklich gebraucht wird. Bevor wir es verstehen, wird unser Körper durch solches Fehlverhalten stark geschädigt,
Die Rolle von Mutter Natur
Die Natur hat uns Tod und Geburt geschenkt, weil sie uns einen neuen Körper für eine bessere Herangehensweise geben will. Ein neuer Körper wird mit neuem Leben erfüllt. Oft wird er uns gegeben, damit wir die Möglichkeiten unserer Erfahrung nutzen können und anfangen, uns besser zu verhalten. Wenn der Zweck einmal verstanden ist, besteht die Notwendigkeit für einen Körper nicht mehr. Das ist es, was man Befreiung oder Nirvana nennt. In jeder Lebensspanne tun wir bestimmte Dinge und werden in bestimmte Situationen verwickelt. Diese Verwicklungen gilt es zu bereinigen, und deshalb sind wir in vielen unserer Geburten mit der Rückzahlung bzw. Wiedergutmachung beschäftigt, und zwar so lange, bis wir alle Schulden vollständig abgetragen haben. Dann werden wir in der Lage sein zu verstehen, was das Leben in Wirklichkeit ist. Der Zweck der Evolution ist erfüllt.
Reinkarnation ist ein Teil der Kettenreaktionen dieser Erde. Der wahre Grund für unsere Geburt auf dieser Erde sind die Kettenreaktionen des Planeten und nicht nur unsere vergangenen Taten. Dieselben Kettenreaktionen treiben uns auf dem Weg des großen Plans dieser Erde voran.
Der Erdenplan
Es gibt einen Plan, das Bewusstsein auf dieser Erde zu erhöhen. In Übereinstimmung mit diesem Plan wird jeder von uns als Bewusstseinsfunken erschaffen. Jeder Funke hat einen Träger, der aus mehreren Schichten besteht. Wir nennen diese Schichten unseren Körper, unser Denkvermögen, usw. Jedes Mal werden diese Körper abgelegt und entsprechend dem Plan dieser Erde werden neue Körper angenommen. Seht, wie der Lauf eines Flusses das Wasser in seinem Flussbett beeinflusst. In ähnlicher Weise werden wir nach dem Plan dieser Erde erschaffen und in das Menschenreich geführt und diesem großen Plan gemäß inkarnieren wir immer wieder.
Unser Selbstverständnis wird von zwei Größen bestimmt. Im ersten Teil kann das Problem der Evolution nicht gelöst werden und die Notwendigkeit der Wiedergeburt bleibt weiterhin bestehen. Wenn ich glaube, dass ich mein eigenes Leben habe, und wenn du glaubst, dass du dein eigenes Leben hast, wird die Beziehung so sein, dass jeder seine eigene Art hat zu leben und an getrennte Geburten und Wiedergeburten glaubt. Danach werden wir verstehen, dass es in uns allen einen Ozean gemeinsamen Bewusstseins gibt, in dem jeder als eine Welle mit individuellem Bewusstsein lebt. Doch es gibt noch ein anderes Bewusstseinssubstrat, in dem wir überhaupt nicht voneinander getrennt sind. Nur im Denkvermögen sind wir getrennt.
Nehmt das Beispiel von Tausenden von Flaschen, die in einen Fluss getaucht werden. Jede Flasche enthält ihr eigenes Wasser, aber alle Flaschen befinden sich in demselben Wasser. Es gibt ein Bewusstsein in uns allen und ein Leben in uns allen, in dem wir existieren. So wie jede Flasche ihr eigenes Wasser hat, so haben wir in unserem Denkvermögen unsere eigene getrennte Existenz, und das verursacht Angst, Misstrauen und Eifersucht. Solange dies nicht in das Bewusstsein des Einen Lebens transformiert wird, können wir kein wahres Glück erfahren.
Liebe – das verbindende Prinzip
Es ist die Absicht der Natur, euch dieses eine Dasein verstehen zu lassen. Sie will, dass ihr in dieser Unterströmung des gemeinsamen Bewusstseins lebt. Wenn ihr dies einmal zu verstehen beginnt, besteht das Leben aus Liebe. Ihr werdet nichts anderes als Liebe für andere empfinden. Liebe ist das verbindende Prinzip. Sie hat nichts mit dem Verhalten der anderen zu tun. Die Natur lenkt uns auf dieses Ziel hin, und deshalb bezweckt die Wiedergeburt, uns auf dieses Ziel auszurichten. Das gemeinsame Leben und das gemeinsame Bewusstsein ist das, was wir “Seele“ nennen. Jeder Einzelne von uns ist eine Seele, aber es ist nicht „meine Seele“ oder „deine Seele“. Aufgrund unserer Unwissenheit glauben wir, dass ich eine Seele habe und du eine Seele hast. Trennende Gedanken sind dem objektiven Denken zuzuordnen und führen zum Verstand hin. Die Seele führt zum Einssein. Wenn wir anfangen, das Seelenbewusstsein kennenzulernen und zu erfahren, beginnen wir, ein Leben als Teil einer Gruppe zu führen.
Die Existenz der Gruppe wird erkannt werden und man wird verstehen, dass jeder von uns in allen anderen existiert. Dieses Geheimnis wird klar verstanden werden. Wenn ihr diesen Zustand einmal erreicht habt, werdet ihr den ganzen Planeten erfahren. In diesem Stadium gibt es keine Notwendigkeit mehr zur Weiterentwicklung, und es ist nicht länger erforderlich, wiedergeboren zu werden. Ihr werdet fortan mit allem auf diesem Planeten eins sein.
Wiedergeburt der Persönlichkeit
Was wiedergeboren wird, ist nicht die Seele, es ist die Persönlichkeit. Sie bringt bei jeder Geburt den Verstand und die fünf Sinne hervor und bereitet im Mutterschoß ihren eigenen Körper aus denselben Mineralien der Erde. Dieser Körper, der Verstand und die Sinne werden zum Zeitpunkt des Todes abfallen, aber der Same bleibt als potentielle nicht-materielle Substanz erhalten. Der Same einer Blume bringt bei der nächsten Keimung die gleiche Blume hervor. In ähnlicher Weise keimen auch das Denken, die Sinne und der Körper wieder auf. Jedes Mal, wenn wir im Denken, in den Sinnen und im Körper erwachen, entfaltet sich die Intelligenz, die Erfahrung wird entfacht, und wir werden dem Licht der Erkenntnis ausgesetzt und werden uns als Individuum und als Person wahrnehmen.
Nach einer Reihe von Geburten stellen wir uns dann die Frage: „Wer bin ich?“ So manche Geburten lang werden wir antworten: „Ich bin mein Körper.“ Dann: „Ich bin das Denkvermögen.“ Nach einiger Zeit verstehen wir, dass wir die Intelligenz sind. Nach weiteren Leben erkennen wir, dass wir jenseits unserer Intelligenz sind, dass wir unsere Natur sind. Allmählich, Geburt um Geburt, werden wir in der Lage sein, uns selbst zu erkennen und langsam die Kunst beherrschen, uns in unser wahres Selbst zurückzuziehen.
Göttliches Karma – Individuelles Karma
Wir sind das Licht und verbreiten es durch den Körper, das Denkvermögen und die Sinne. Das ist es, was uns die alten indischen Schriften über die Wiedergeburt lehren. In ihrer Gesamtheit ist es nur das Karma der Erde, das Geburten und Wiedergeburten hervorbringt, wobei es zwei Arten von Karma gibt: göttliches Karma und individuelles Karma. Das göttliche Karma entspricht dem planetarischen Werk dieser Erde. Es umfasst die Kettenreaktionen der Erde und bringt eine Welle nach der anderen an Lebewesen hervor. Wir reinkarnieren in Gruppen und nicht als Individuen.
Wenn wir uns zum Beispiel hier treffen und Zeit miteinander verbringen, beweist das, dass wir viele Male als Zeitgenossen geboren wurden. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir uns alle in unseren früheren Geburten getroffen haben müssen, aber es beweist, dass wir viele Male als Zeitgenossen geboren wurden und auf dieser Erde in einer Gruppe lebten. Auch in Zukunft, wenn jeder von uns wiedergeboren sein wird, werden wir Zeitgenossen sein, mit nur ein paar Jahren Unterschied. Ein Hirte hütet eine Schafherde, während ein anderer Hirte eine andere Herde in einiger Entfernung führt. Zeitgenössische Gruppen werden von einem Anführer gehütet, den wir Manu nennen.
Unterschiede im Temperament sind auf dieser Erde auf das unterschiedliche Alter in der Evolution zurückzuführen. An einem blühenden Strauch gibt es Knospen, Blüten und Fruchtstände, d.h. an ein und demselben Strauch sehen wir verschiedene Blütenstufen. Das liegt daran, dass jede Blüte ihren Zeitplan an unterschiedlichen Tagen begonnen hat. In ähnlicher Weise haben wir unsere eigene individuelle Entwicklung, die sich von der der Gruppe unterscheidet, so dass wir Unterschiede im Temperament aufweisen.
Instinktiv verhalten sich einige Menschen schlecht und andere gut. Manche verhalten sich anständig, während sich andere grob und beleidigend zeigen; manche Menschen sind eher für Revolution, während andere an Recht und Ordnung glauben. Dies sind Temperamentsunterschiede, die auf die einzelnen Entwicklungsstufen zurückzuführen sind. Manche Menschen können mit allen Menschen glücklich und zufrieden sein, andere nur mit „ihren“ eigenen Leuten; manche Menschen können mit ihren Ehefrauen und Ehemännern glücklich sein, und es gibt Menschen, die sich nicht einmal mit ihren Ehefrauen oder Ehemännern vertragen. Wir erleben Ehemänner, die ihre Frauen plagen, und Ehefrauen, die ihre Männer quälen und das Elend im Namen des Lebens zu sich einladen. Sie weinen und bringen andere zum Weinen. Aber es gibt auch Menschen, die sehr glücklich sind und andere glücklich machen.
Diese Unterschiede lassen sich auf verschiedene Evolutionsstufen zurückführen. Doch das sind äußere individuelle Unterschiede, die Unterströmung des Bewusstseins jedoch ist die Seele. Wenn das Seelenbewusstsein einmal vom Individuum berührt wird, verschwinden die Unterschiede und das Individuum wird gruppenbewusst. Dies ist das Ziel der Evolution, dies ist das Ziel der Wiedergeburt.
Wiedergeburt – eine Zusammenfassung
Wiedergeburt hat eine ausgleichende Wirkung. Es ist nicht unser individuelles Karma, das über unsere nächste Geburt entscheidet. Es zeigt nur an. Der Impuls des ganzen Planeten bestimmt unsere Richtung. Unser vergangenes Karma ist nur eine scheinbare Ursache für die Qualität der nächsten Geburt. Angenommen, ich habe in meiner letzten Geburt etwas falsch gemacht. Um es wiedergutzumachen, werde ich noch einmal geboren. Das ist die scheinbare Ursache. Die wahre Ursache ist der Impuls des Planeten Erde, den Menschen zum Gruppenbewusstsein zu führen. Bis dahin sind Wiedergeburten obligatorisch.
Wenn einmal Vollkommenheit erreicht ist, ist die Wiedergeburt keine Notwendigkeit mehr, obwohl sie gewollt und für nützlichere Zwecke gelebt werden kann. Dann bleibt die Wahl uns überlassen. Einige Menschen wollen keine Wiedergeburt mehr und verschmelzen völlig mit dem Gruppenbewusstsein. Dies wird als Befreiung oder Nirvana bezeichnet. Manche Menschen lehnen dies jedoch ab. Sie lehren, dass individuelle Befreiung nicht möglich ist, wenn ein egoistisches Leitmotiv dahintersteht. Der Wunsch nach Befreiung während andere noch leiden, ist nichts anderes als Egoismus. Es ist ein Test, den die Natur durchführt, um zu sehen, ob wir die Befreiung wählen oder ablehnen. Viele Menschen entscheiden sich letztlich für die Befreiung und fallen dann wieder in einen neuen Kreislauf der Wiedergeburten. Es gibt aber auch andere, die eine individuelle Befreiung ablehnen.
Buddha und Christus haben die Befreiung abgelehnt, weil sie auch die Befreiung der anderen wollten. Buddha wollte auf dieser Erde sein, eins mit dem Gruppenbewusstsein der ganzen Erde. Er lehnte die persönliche Befreiung entschieden ab, und das ist der Grund, warum er zu einem planetarischen Prinzip geworden ist. Das ist die höchste Vollkommenheit. Doch die Idee der Befreiung ist nicht die höchste Vollkommenheit. Der gewöhnliche Mensch ist versucht, Gutes zu tun, um sich zu befreien. In diesem Prozess werden wir geläutert und dazu gebracht, viele Geburten in verschiedenen Umgebungen zu machen. Dadurch dürfen wir viele Erfahrungen sammeln, ohne uns zu verstricken. Unsere Körper werden durch die Wiedergeburten von Emotionen gereinigt. Unsere Hoffnungen und Wünsche werden geläutert, weil sie nie verwirklicht werden, denn sie schaffen die Notwendigkeit einer weiteren Geburt.
Gleichzeitig erschafft die Erde ihre eigenen Kettenreaktionen mit uns. Denkt daran, dass der Prozess der Reinkarnation nicht etwas ist, für das wir verantwortlich sind. Er ist Teil des großen Plans der Erde. Von uns wird erwartet, dass wir uns entsprechend verhalten und die Träger unserer Psyche mit den Motiven der Nächstenliebe und des Wohlwollens, der Toleranz und der Akzeptanz reinigen. Wir müssen mit Freude Verantwortung und Lasten übernehmen und anderen bereitwillig ihre Fehler verzeihen. Reagiert nicht auf das „Fehlverhalten“ anderer, denn dann müssen eure Träger gereinigt werden. Automatisch findet eine allmähliche Reinigung und Läuterung statt, und wir begreifen, dass jede gute Tat nicht nur deshalb geschieht, weil sie für die Welt nützlich ist. Gute Taten dienen vielmehr dazu, unsere Körper zu reinigen und zu läutern.
Was immer wir für die Welt tun, ist für uns nützlich, nicht für andere. Diese Einstellung führt uns zur Vollendung der Wiedergeburten und lässt uns die letzte Prüfung bestehen. Wenn wir die Befreiung zurückstellen, werden wir zu den planetarischen Arbeitern gehören, die man die Heilige Hierarchie nennt. Nehmen wir die Befreiung an, werden wir eine persönliche Befreiung erleben, die jedoch nur Selbstbetrug und Selbsttäuschung ist.
Dies ist in Kürze eine Zusammenfassung über die Lehre der Reinkarnation. Alle anderen Theorien beinhalten nette Gedanken und persönliche Vorstellungen und Geschichten, die aber nicht in die planetarische Arbeit auf dieser Erde passen. Versuchen wir also, der Weisheit der Meister auf dem Weg zu folgen, und identifizieren wir uns mit unserer eigenen Arbeit, damit unsere falschen Vorstellungen geläutert werden.
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