5. Entwicklung der TEN
Die TEN versteht sich nicht als geschichtlich und inhaltlich geschlossenes System, sondern befindet sich in dynamischer Entwicklung. Dies betrifft sowohl Elemente ihres Denk- und Arbeitsmodells als auch die Diagnostik und Therapie. Entscheidend dafür, ob eine Methode der TEN zugerechnet werden kann, hängt davon ab, ob sie den in Abschnitt 3. beschriebenen Kriterien entspricht bzw. entsprechend praktiziert wird. Beispiele für jüngere Entwicklungen sind die Irisdiagnostik, die nur als Methode zur Analyse der konstitutionellen Situation die Kriterien der TEN erfüllt, oder die Methoden bioelektronischer Funktionsdiagnostik (BFD), deren Ergebnisse erst durch Eingliederung in das Denk- und Arbeitsmodell der TEN kompatibel zu diesem System werden.
Es ist daher nicht möglich, eine Methode als solche der TEN zuzuordnen bzw. sie auszuschließen. Entscheidend ist der Anwendungs- bzw. Interpretationsmodus.
6. Praktische Bedeutung der TEN
6.1 Anwendungsbereiche der TEN
Prinzipiell bietet die TEN Optionen zur Behandlung sämtlicher Krankheiten aller Altersstufen mit Ausnahme der in 6.2 beschriebenen Zustände.
Die Hauptklientel der TEN stellen schulmedizinisch erfolglos behandelte Patienten mit chronisch-rezidivierenden und degenerativen Erkrankungen.
Der Focus der TEN liegt nicht nur auf der Behandlung der aktuell bestehenden Krankheit, sondern in der generellen Stabilisierung der konstitutionellen Situation des Patienten, auch im Sinne von Prävention und Salutogenese.
TEN wird von Heilpraktikern und naturheilkundlich orientierten Ärzten vorwiegend in Praxen oder Kureinrichtungen praktiziert, ist aber auch in die Physiotherapie integrierbar.
6.2 Grenzen der TEN
Wie in jedem Bereich heilkundlicher Tätigkeit, hängt das Spektrum der Krankheitszustände, bei denen eine Therapie nach den Kriterien der TEN erfolgreich und für den Patienten zufriedenstellend möglich ist, maßgeblich vom Ausbildungsstand, der Erfahrung und vom Verantwortungsbewusstsein des Therapeuten ab. Entscheidend ist auch die innere Einstellung des Patienten und seine individuellen Vorstellungen in Bezug auf den Behandlungsweg. So wird die TEN bei einem Patienten, der primär an einer raschen Beseitigung seiner Symptome interessiert ist, früher an ihre bzw. die Grenzen des Patienten stoßen, als bei langwierigen chronischen Krankheiten, die von anderen Medizinsystemen nicht mit befriedigendem Erfolg behandelt werden können.
Vor diesem Hintergrund lässt sich die erste Grenze der TEN benennen:
Für schnelle, symptom-unterdrückende Behandlungen ist sie ungeeignet.
Substitution
Grenzen der TEN bestehen auch in Fällen eines irreparablen, nicht kompensierbaren Funktionsausfalls eines Organs bzw. Gewebes bzw. dessen Entfernung. Hierbei muss eine Substitution nach Kriterien der Schulmedizin erfolgen. Die Kombination zwischen Substitution und kompensationsfördernden Therapien der TEN sind jedoch sinnvoll.
Überschießende Feuerprozesse
Obwohl akute Entzündungen – vor allem wenn sie auf Oberflächenorganen ablaufen und fieberhaft sind – in der TEN als wichtigste und effizienteste Abwehrstrategie des Organismus gesehen werden, können sie mit so exzessiven Wärmeprozessen ablaufen, dass dadurch die Energiereserven des Organismus derart erschöpft werden, dass eine lebensbedrohliche Notfallsituation eintritt.
Solche Krankheitssituationen erfordern die Reduzierung der Wärmeprozesse durch Antibiotika, Corticoide und andere Antiphlogistica – auch in dem Bewusstsein, dass dies nicht zur Heilung führt, sondern nur die ‚Spitze des Eisberges‘ nimmt.
Die Grenzen der naturheilkundlichen Therapierbarkeit solcher Krankheitssituationen ist aber nicht allgemeingültig zu definieren, sondern hängt stark von der individuellen Patientensituation und Kompetenz des Therapeuten ab.
Notfallmedizin
In der gesamten Notfallmedizin (Traumata, Herzinfarkte, Embolien, Apoplexie u.v. a.m.) kann die TEN nur Unterstützung leisten bzw. nach der akut lebensbedrohlichen Phase die Heilung und Rehabilitation fördern.
Chirurgie
Auch in sämtlichen Krankheitsfällen mit Indikation zu einer chirurgischen Intervention kann die TEN ebenfalls nur prä- bzw. postoperativ die aktuelle und konstitutionelle Gesamtsituation des Patienten stabilisieren und fördern.
Weitere Indikationsbereiche, in denen die Grenzen der TEN eng gesteckt sind:
- Arterielle Hypertonie
- Psychiatrische Erkrankungen
7. Literatur und Quellen
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Bilder und Fotos
Titelbild 4 Elemente: Christian Raimann
Alle weiteren Grafiken und Fotos sind dem Buch Grundlagen der traditionellen
europäischen Naturheilkunde TEN entnommen
8. TEN im Internet
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
http://www.ten-buch.com/ Webseite zum Buch „Grundlagen der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde TEN“
http://www.bacopa.at/ Bacopa-Verlag
http://www.svanah.ch/ Schweizer Verband der approbierten NaturärztInnen und NaturheilpraktikerInnen, mit Fachgesellschaft TEN
http://www.trad-nhk.org/ TEN-Aus- und Weiterbildung bei den Humores-Seminaren
http://www.natura-naturans.de/ Natura naturans – Arbeitsgemeinschaft für traditionelle abendländische Medizin
http://www.tem-akademie.com/ TEM-Akademie (Ausbildung in Traditioneller Medizin in Österreich
http://www.anhk.ch/ Akademie für Naturheilkunde in Basel (TEN-Ausbildung in der Schweiz)
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