Liebe ist genug
Leila ist vier Jahre alt und schwerstbehindert. Sie ist spastisch, hat keinen Schluckreflex und wird über eine Magensonde ernährt. Sie kann nicht sprechen, sitzen oder gehen, liegt fast bewegungslos in einer verdrehten Körperhaltung. Ihre Mutter hält sie im Arm und streichelt sie sanft, während sie mit uns über das Heilen mit Energien spricht. „Ich kann so etwas nicht – dafür muss man wahrscheinlich eine besondere Begabung haben.“ Dabei schaut sie ihre Tochter liebevoll an und streichelt sie weiter. Leila macht eine Mundbewegung, die man als Lächeln verstehen könnte. „Wenn sie so reagiert, hat sich alle Mühe gelohnt“, sagt die Mutter und alle im Raum sind ergriffen von dieser selbstlosen Liebeserklärung. Ich erkläre ihr, dass sie das, was wir unter „energetischem Heilen“ verstehen, gerade selbst ununterbrochen macht, dass sie es besser kann als die allermeisten – und dass alles, was sie darüber lernen könnte, nur eine Verfeinerung der Technik wäre. Sie schaut mich ungläubig an. „Ich mache doch nichts Besonderes, ich streichele Leila nur.“ Dass dabei ein feiner Strom reiner Liebe hinüberfließt, ist keine bewusste Aktivität. Eine Liebe, die übrigens offenbar auch zurückfließt.
Mit Leila erleben wir, was alle Eltern tun, wenn sie ihre Kinder lieben. Und was alle Menschen tun, wenn sie lieben. Wenn das Herz überfließt, fließt Energie. Es ist nichts Mystisches, nichts Magisches, sondern gehört zu unserem normalen Alltag dazu. Und wenn diese Energie Liebe transportiert, hat sie eine heilsame Wirkung.
Aber nicht nur unter Liebenden fließen heilsame Energieströme. Therapeutisches Handauflegen ist eine Technik, die ganz leicht von jedem gelernt werden kann. Es ist eine uralte Fähigkeit, die schon in uns vorhanden ist und lediglich wieder geweckt werden muss. Allerdings gehört die liebevolle Öffnung und Zuwendung für den Moment der Behandlung immer dazu.
Von traditionellen Heilmethoden zur modernen Medizin
In fast allen alten Kulturen und Urvölkern kannte oder kennt man immer noch Heilung durch Handauflegen oder andere Formen der Energieübertragung – ob bei den nordskandinavischen Sami-Ureinwohnern, den Indianern Nord- und Südamerikas, den australischen Aborigenes, bei den Schamanen im Altaigebirge und in den afrikanischen Savannen, bei den Heilkundigen in Indien, China oder in vielen anderen Kulturen. Aber auch mitten in Europa findet man noch nicht verloren gegangene alte Heiltraditionen. Oft gibt es in alten Dörfern heute noch „Heilkundige“, die man bei Krankheiten gern um Rat bittet.
Was die meisten aber nicht wissen, ist, dass diese heilsamen Berührungen in Form von Therapeutic Touch schon längst einen Platz in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Hospizen und anderen Bereichen der Gesundheit und Pflege gefunden haben. Auch in Europa – besonders stark vertreten in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Natürlich wird diese Methode auch im privaten Bereich angewendet. Ob nur für die kleinen Wehwehchen im Alltag oder gar für die Pflege von schwerkranken Familienmitgliedern oder Freunden.
Was ist Therapeutic Touch?
Entstanden ist Therapeutic Touch in den 70er Jahren in den USA – entwickelt von der Krankenpflegerin Dolores Krieger und der Heilerin Dora Kunz – mit dem Wunsch, eine energetische Methode zu gestalten, die problemlos auch im schulmedizinischen Alltag Anwendung finden könnte.
Schnell wurde diese Methode ein Erfolg. Die Zeit war damals reif für eine westliche und alltagstaugliche Variante des Handauflegens. Heute wird die Methode in mehr als 200 Ländern angewandt und die Wirkung ist in mehr als 600 wissenschaftlichen Studien dokumentiert.
Mit Therapeutic Touch hat man nicht Energien entdeckt, die es nicht vorher auch schon gegeben hätte. Das Besondere an Therapeutic Touch ist, dass hier altes Wissen neu aufgegriffen und in einer besonders komprimierten Form vermittelt wird, damit Menschen schnell und unkompliziert eine energetische Methode lernen können. Wir sprechen von einer modernen und zeitgemäßen Form des Handauflegens.
Die einzelnen Behandlungsschritte
Eine Behandlung ist immer individuell und verläuft jedes Mal etwas anders. Die folgenden Grundschritte gehören aber fast immer dazu:
Die TT-Anwenderin zentriert sich und richtet ihren ganzen Fokus auf den Klienten. Dann tastet sie mit ihren Händen das Energiefeld um den Menschen herum ab, ohne den Körper zu berühren. Durch dieses erste Abtasten bekommt sie über ihre Handflächen Informationen darüber, wo die Energie zurzeit nicht ganz optimal fließt. Wo gibt es Unregelmäßigkeiten? Wo wird zusätzliche Energie gebraucht? Durch sanfte, streichende Handbewegungen werden dann schon erste Störungen aus dem Energiefeld entfernt.
Danach legt sie ihre Hände nach und nach auf die Körperstellen, die im Moment besonders viel zusätzliche Energie brauchen und führt diese Energie über ihre Handflächen hinzu. Sie kann auch Energie im Körper bewegen, wenn es z.B. sinnvoll ist, Stellen besser mit Energie durchzuspülen oder auch gar Energie wegzunehmen, wenn irgendwo ein Stau durch zu viel Energie entstanden ist.
Zum Schluss wird das Energiefeld erneut abgetastet, um festzustellen, was sich verändert hat und wo vielleicht bei einer nächsten Behandlung noch gearbeitet werden sollte.
Eine solche Behandlung dauert in der Regel 20-30 Minuten, manchmal auch länger.
Es werden keine Krankheiten gezielt behandelt, sondern lediglich das körpereigene Energiesystem wieder „in Ordnung“ gebracht. Dadurch werden die körpereigenen Abwehrkräfte aktiviert. Was natürlich dazu führen kann, dass der Körper eine Krankheit besiegt oder sehr mildert.
Was kann man mit Therapeutic Touch bewirken?
Wir heilen nicht. In Heilen liegt ein Versprechen, das wir weder geben dürfen noch können. Wenn das körperliche Energiesystem so weit gestärkt wird, dass die Selbstheilungskräfte besser wirken können, kann eine Heilung eintreten. Was wir als Anwender tun, nenne ich lediglich „Heilsam berühren“. So vermeiden wir auch, in den unseriösen Bereich der sogenannten selbsternannten „Wunderheiler“ zu kommen.
Therapeutic Touch kann bei fast allen körperlichen und auch so manchen seelischen Störungen angewandt werden. Besonders gut dokumentiert ist die Wirkung bei Unruhe, Stress, Erschöpfung, Angstzuständen, Wundheilung und Schmerzzuständen. Auch eignet sich Therapeutic Touch zur Stärkung des Immunsystems und als eine allgemeine Unterstützung des Heilungsprozesses.
Einige Beispiele aus meiner Praxis
Hörsturz
Der Geschäftsführer eines mittelgroßen Unternehmens kam mit Hörsturz und Tinnitus. Er hatte bereits eine halbjährige Behandlung beim Hals-Nasen-Ohren-Facharzt hinter sich und die Wirkung war nachweislich gleich null. Diesen Zustand konnte er aber nicht hinnehmen. Ein nüchterner Mensch, der gleich klarstellte, er glaube nicht an „so etwas“ wie Therapeutic Touch. Jetzt sei er aber verzweifelt genug, es auszuprobieren, denn das Schwindelgefühl, das schlechte Gehör und natürlich der pfeifende Ton im Ohr machten ihm sehr zu schaffen. Er kam zu drei Behandlungen im Abstand von jeweils einer Woche. Während der Sitzungen sprach er kaum, äußerte sich auch nicht darüber, wie die Behandlungen auf ihn wirkten. Insgesamt machte er einen sehr skeptischen und kritischen Eindruck. Allerdings entspannte er sichtlich und spürbar auf der Behandlungsliege. Zum vierten Termin kam er überraschenderweise freudestrahlend. Er hätte mir ja vorher nichts sagen wollen, aber sein Zustand wäre von Termin zu Termin immer besser geworden und auch Tage nach den Behandlungen hätte er gespürt, wie die Symptome weiter zurückgegangen seien. Und jetzt sei er bei seinem behandelnden Arzt gewesen, der ihm mit seinen Messgeräten habe bestätigen können, dass sämtliche Symptome des Hörsturzes verschwunden seien. Vom Tinnitus sei allerdings noch ein Rest übrig. Leider hat eine neue Stelle und der damit verbundene Umzug verhindert, dass wir den Tinnitus später auch noch in Angriff nehmen konnten. Ich fragte ihn, was sein Arzt zu diesem anderen Behandlungsansatz gesagt habe? „Um Gottes Willen, ich traue mich nicht, ihm zu sagen, dass ich „so etwas“ gemacht habe.“ Schade, aber sehr häufig der Fall. Und so erfahren Ärzte oft nicht, welche Hilfe ihre Patienten zusätzlich suchen, und sehen nicht die Hintergründe zu den für sie „spontan“ erscheinenden Heilungen.
Knieschmerzen weggezaubert
Eine ältere Frau kam mit einer ganzen Reihe Beschwerden. Ich habe die verschiedenen körperlichen Schwachpunkte nacheinander energetisch versorgt und ausgeglichen. Als sie nach der Behandlung noch eine Weile auf der Liege zum Ausruhen liegenblieb, haben wir uns noch ein wenig unterhalten und ich legte dabei meine Hand auf ihr rechtes Knie, ohne groß darüber nachzudenken, warum ich das tat. Erst beim nächsten Termin verriet sie mir, dass sie schon seit Jahren ein chronisches Problem mit dem rechten Kniegelenk habe – aber seit der letzten, von mir „unbewusst“ durchgeführten Behandlung wären die Schmerzen beim Gehen verschwunden. Woher ich denn gewusst hätte, dass ihr Knie nicht in Ordnung war, denn davon hätte sie ja ganz vergessen mir zu erzählen? Ich konnte dann nur antworten, dass ich es nicht bewusst wahrgenommen hatte, sondern meine Hände ganz von allein zu ihrem schmerzenden Knie hingezogen wurden.
Therapeutic Touch für die persönliche Entwicklung und Stärkung
Die Wirkung einer Energiebehandlung bleibt nicht nur auf den Körper beschränkt. Wenn mehr Energie zur Verfügung steht, fällt es wesentlich leichter, innere Schritte zu gehen. In meiner eigenen Arbeit gehören die psychischen und seelischen Fragen in hohem Maße zum Heilungsprozess dazu. Während einer Sitzung gehe ich oft mit dem Klienten in die tieferen Schichten des aktuellen Problems. Wir schauen uns die Verstrickungen und Verletzungen an, die eventuell zu körperlichen Symptomen geführt haben. Oft liegen diese weit zurück. Die gemeinsame innere Reise, die wir daraufhin unternehmen, ist manchmal sowohl von Tränen als auch von Lachen begleitet – und letztendlich von unendlicher Erleichterung, wenn nach langer Zeit eine alte, schwere Last abgelegt werden kann.
Alter Schmerz
Eine 55-jährige Frau berichtete von heftigen Schmerzen im unteren Rücken, die seit Jahren andauerten und trotz Osteopathie, Akupunktur und Massagen nicht in den Griff zu bekommen waren. Ich ging gezielt sehr tief mit Energie in die verspannten Muskeln hinein, tiefer als es mit einer reinen manuellen Massage möglich ist. Schon bei der ersten Sitzung spürte ich an den schmerzenden Stellen eine tiefe Trauer, sprach es aber erst an, nachdem sie einige Male bei mir gewesen war und eine Vertrauensbasis aufgebaut war. Dann bat ich sie, mit ihrer Aufmerksamkeit gemeinsam mit mir in die schmerzenden Stellen hineinzugehen und nachzuspüren, was sich dort befindet. Erst bat ich sie, die Stelle zu beschreiben – die Größe, Form, Farbe und Substanz. Das fiel ihr sehr leicht. Über diese ersten Wahrnehmungen war die Tür offen für die nächste Frage – welche Gefühle befinden sich hier? Während sie nachspürte, fügte ich ununterbrochen Energie hinzu und löste Verhärtungen. Schnell war ihr klar, welches Gefühl an dieser Stelle vorherrschte. Eine tiefe Trauer. Das dahinterliegende Thema war ihr schnell klar, wenn auch in diesem Fall für die Klientin sehr überraschend. Sie hatte vor einigen Jahren ihren Lebenspartner durch seinen plötzlichen Tod verloren. Kurz danach erfuhr sie, dass er seit Jahren eine weitere Beziehung gehabt hatte, sogar mit einer Frau aus ihrem gemeinsamen Freundeskreis. Durch diesen Schock und die darauffolgende Wut und tiefe Verletzung hatte sie sich nie wirklich erlaubt, tief um ihn und ihre verlorene Liebe zu trauern. Während sie jetzt zum ersten Mal nach Jahren Tränen zulassen konnte, gingen wir gemeinsam an die Arbeit, die wunden Stellen energetisch zu verändern. Was dort nicht gut war, wurde weggenommen, was verändert werden sollte, bekam eine neue Farbe, eine andere Struktur oder Dichte. Es fiel ihr sehr leicht, diese mentalen Veränderungen mitzugestalten. Es waren nur wenige Termine notwendig, bis der Rücken wieder schmerzfrei war und nicht mehr die Aufgabe hatte, auf den noch offenen Schmerz in ihrem Leben hinzuweisen.
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Kontakt
www.therapeutic-touch-bartholomay.com
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