Farbwirkung durch Farbenkost
Für Mensch und Tier sind Farbenessen und Farbentrinken sehr zuträglich. Die Natur verabreicht uns diese Farben zum Teil in Früchten, in Wurzeln, Salaten, Gemüsen und Gewürzen. Die roten Farbkräfte sind zum Beispiel in Erdbeeren, Kirschen, Johannisbeeren, Himbeeren, in roten Rüben, Radieschen, roten Trauben, Äpfeln, roten Pflaumen, Tomaten, rotem Pfeffer, usw. Wo sich das Rot in der Schale befindet, muss diese ungekocht mitgegessen werden. Die Farbe Orangerot essen wir in Orangen, Mohrrüben usw. Gelb finden wir in Zitronen, gelben Trauben, gelben Birnen, im Eigelb, in Bananen, im Safran usw. Grün genießen wir in allen grünen Salaten, Gemüsen und Früchten. Blau haben wir in Blaubeeren, Blaukraut, blauen Trauben, Mohn usw.
In Krankheitsfällen ist Farbenessen besonders wichtig, aber nur als Rohkost. Durch Kochen büßt die Farbe ihre Kraft ein, ihre Wirkung geht verloren. Künstliche Zutaten, welche die Farbe erhalten sollen, sind eher schädlich als nützlich.
Interessant ist auch zu beobachten, wie sich die Farbe der Tiere durch farbliche Beeinflussung verändert. Füttert man z. B. Gimpel anhaltend mit Hanfsamen, so neigt ihr Gefieder zum Schwarzwerden. Dagegen werden Kanarienvögel durch den Genuss von Safran orange, von spanischem Pfeffer rötlich. In der Heimat der Papageien versteht man die Kunst, das Gefieder durch das Futter zu verändern. In Japan und China betreibt man diese Kunst nach dem Futterrezept der Japaner an den Zierfischen, die in prächtigen Farbenakkorden gezüchtet werden.
Solche Farbveränderungen darf man nicht mit denjenigen verwechseln, die gewisse Tiere selbst vorzunehmen imstande sind, z. B. das dafür allgemein bekannte Chamäleon. Der merkwürdige Farbwechsel dieses Tieres gab schon im Altertum Veranlassung, einen Menschen, der seine Ansichten und Grundsätze geschickt seinem Vorteil entsprechend anzupassen pflegte, als Chamäleon zu bezeichnen. Das Chamäleon vermag jedoch nur eine gewisse Reihe von Farben anzunehmen, wobei Licht und Schatten, Wärme und Kälte, sowie die wechselnden Gemütszustände des Tieres mitwirken.
Zu diesem Kapitel gehören auch noch die sogenannten „Mimikryfarben“, das sind Schutzeinrichtungen der Natur für Pflanzen und Tiere, die dazu dienen, durch die Anpassungsfarbe mit der Umgebung den Feinden unkenntlich zu erscheinen oder sie in die Irre zu führen. Die meisten Insekten und Raupen, auch Frösche, Würmer und Kröten, Eidechsen, Schlangen usw. bedienen sich dieses Mittels.
Farben spielen in Gesundheit und Krankheit eine große Rolle in der Natur, sie unterstützen die Lebewesen im Daseinskampf, wirken als Chemikalien und sind eng verbunden mit den Elementen, die wir zum Leben brauchen.
Farbgestaltung in Verbindung mit Materie
Die verschiedenen Farben sind das Ergebnis der unterschiedlichen Dichte von Materie: je subtiler die Materie, desto subtiler die Farben, je gröber die Materie, desto gröber die Farben. Die Farben sind strahlend, wenn sie von subtiler Materie behindert werden, und nicht strahlend, wenn die behindernde Materie grob ist. Das Licht bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit, und seine Geschwindigkeit wird durch die Materieteilchen gebremst. Das von Materie unbehinderte Licht bleibt nur Licht.
Im täglichen Leben sehen wir überall die Vielfalt der Farben. Häuser, Bäume, Tiere, alle Gegenstände, die es im latent vorhandenen Raum an einem Ort gibt, können wir nur aufgrund der Farbe unterscheiden. Eine Mauer hat eine dichtere Materie als ein Baum. Ein Baum hat eine dichtere Materie als eine Blume oder eine Frucht. Der Unterschied in Dichte und Gewicht der Materie verursacht den Unterschied in der Farbe, was dazu führt, dass man das eine vom anderen unterscheiden kann. Hätte Materie auf allen Ebenen dieselbe Dichte und dasselbe Gewicht, dann wäre der Widerstand gegenüber der Lichtgeschwindigkeit auch derselbe, und die Farben wären immer dieselben. Aber so ist es nicht. Deshalb ist die Schöpfung ein Farbfilm, und der Klang spielt im Hintergrund.
Gäbe es für alle Formen nur eine einzige Farbe, könnten wir uns nicht einen Schritt bewegen, weil wir nicht erkennen könnten, wo eine Wand, eine Tür, ein Weg oder ein Bach ist oder wo sich ein Mensch oder ein Tier befindet.
Farbe ist Licht in Manifestation. Materie das Prisma, das die Verschiedenartigkeit verursacht. Klang ist der Dirigent dieses Spiels. Der Geist oder die universale Essenz ist der Hintergrund.
Das Licht, die Klangschwingung, die Pulsierung des Lebens und die Gedanken: sie alle bewegen sich mit großer Geschwindigkeit in der Schöpfung, wirken auf die Materie ein und verändern sie fortwährend und unaufhörlich. Die Farben des Sonnenaufgangs teilen uns mit, dass die Farben sich aufgrund der Bewegung in der Natur verändern. Farben sind unbeständig und sie bewegen sich rasch.
Farbmeditationen
Es gibt zwei Möglichkeiten, über Farben zu meditieren. Zum einen kann man die objektiven Farben mit den objektiven Augen betrachten und sie mit dem Denkvermögen verbinden. Zum anderen kann man sich Farben gedanklich mit offenen oder geschlossenen Augen vorstellen. Die zweite Methode hat eine stärkere Wirkung als die erste. Sie führt den Schüler direkt zur höheren Ebene. Jede Ebene des Menschen wird von einer Farbe beherrscht.
Grün regiert die physische Ebene. Diese Farbe gehört zum Planeten Saturn, der den niederen Menschen an die Materie bindet, bis sich seine inneren Körper in das Bewusstsein entwickelt haben. Kein Schüler sollte über die Farbe Grün meditieren, sofern er nicht von seinem Meister speziell dazu angeleitet wird. Allgemein könnte man sagen, dass die Meditation über Grün einen Anfänger in Schwierigkeiten und Missgeschicke führt.
Blutrot gehört zur Vitalebene. Das Meditieren über diese Farbe erzeugt starke Schwingungen auf dieser Ebene. Von einem gewöhnlichen Menschen können sie nicht beherrscht werden. In jedem Jahrhundert enthielten die politischen Symbole revolutionärer Bewegungen immer blutrote Zeichen. Einem Schüler der Spiritualität ist es verboten, über diese Farbe zu meditieren, sofern es ihm nicht von seinem Meister verordnet wird.
Violett gehört zur ätherischen Ebene. Es ist sehr schwierig, über Violett zu meditieren. Wenn ein Schüler in der gewünschten Weise über die blaue Farbe meditiert, kommt er auch an das Violett heran und kann die Äther seines Vitalkörpers mühelos regulieren. Dieses Verfahren ermöglicht eine rasche Beherrschung des ganzen Vitalkörpers. Wenn der Schüler morgens über die Farbe Blau und abends über die Farbe Orange meditiert, kann er sehr gute Fortschritte machen.
Orange regt die Aktivität des Ätherkörpers an und beseitigt Prana-Stauungen.
Rosa gehört zur Astralebene und hat eine positive Wirkung auf das Nervensystem. Es belebt die Nerven und beseitigt nervöse Schwächen. Außerdem stärkt es den Lebenswillen. Hält sich ein suizidgefährdeter Patient in einem Zimmer auf, in dem die Farbe Rosa vorherrscht, wird er geheilt. Oder wenn ein Schüler von Geburt an unter Nervenschwäche leidet, sollte er seine Farbmeditation mit der Farbe Rosa beginnen. Wenn er sehr streitlustig ist, sollte er die Meditation mit Orange beginnen und falls er allzu sinnenfreudig oder materialistisch ist, sollte er die Meditation mit Blau beginnen.
Goldgelb führt uns zur höheren Natur des Menschen. Das Meditieren über diese Farbe hat die phantastische Wirkung, eine förderliche Umgebung anzuziehen und die niederen Körper zu ordnen, indem gute Ess- und Trinkgewohnheiten befolgt werden.
Die Honig-Farbe gehört zur höchsten Stufe der Meditation, denn sie ist die Farbe der reinen Buddhi-Ebene. Die Meditation über die Honig-Farbe ergibt eine glückliche Mischung aller Aktivitäten der niederen Körper.
Orange, Gelb, Rosa und Honig sind die einzigen sicheren Farben, über die jeder Anfänger ohne die Hilfe eines Lehrers meditieren kann. Wer sich der Heilkunst zuwendet, kann über Grün meditieren. Wer sich vollständig dem Dienst widmet und keine Abscheu vor dem Aussehen und den Gerüchen der Patienten empfindet, wird im Yoga erfolgreich sein, wenn er in seinem Kehl-Zentrum über die Farbe Grün meditiert. Wenn man den unangenehmen Geruch oder das unsympathische Aussehen eines Patienten verabscheut, fürchtet, meidet oder zutiefst ablehnt, hat dies eine ernsthafte Beeinträchtigung des Vital- und Mentalkörpers zur Folge.
Samuel Hahnemann nennt diese Störung Psora. Hahnemann ist der Begründer des homöopathischen Heilungssystems. Meditation über Grün setzt einen Psora-Menschen allen ansteckenden Krankheiten aus. Es ist sehr riskant, über diese Farbe zu meditieren, bevor man mithilfe der Medizin und Pflege zu einem spirituellen Helfer geworden ist.
Wenn man über Farben meditiert, sollte man nicht über die Farbe Schwarz meditieren. Das Element Kohlenstoff strahlt diese Farbe aus, und Kohlenstoff ist ein Feind der Lebenskraft. Die Lebenskraft gehört zum Sonnenstrahl und Schwarz ist mit der „Phase des Sonnenuntergangs“ der Lebenskraft verbunden. Sauerstoff bringt die Energie der Sonne als Leben, während Kohlenstoff das Leben behindert und zersetzt, bis es abstirbt.
Wenn wir sorgfältig über die höheren Prinzipien der Farben meditieren, können wir erkennen, dass Farbe die Ursache der Formen ist. Nur durch die Farbe nimmt unser Auge die Formen der Gegenstände wahr.
Eine edle Harmonie waltet in allem lebendigen Geschehen und prägt der lebendigen Form ihre Gesetze auf. Ihre Geheimnisse sind von einer unergründlichen Tiefe, sie verraten eine Fülle der Entdeckungen.
Mit freundlicher Genehmigung entnommen den Büchern:
– Heilkräfte der Farben von Frau Prof. L. Eberhard, Drei Eichen Verlag München
– Spirituelles Heilen von K. Parvathi Kumar, Edition Kulapati
– Spirituelle Psychologie von E. Krishnamachary, Edition Kulapati
Zusammengestellt von Doris Zwirner
Kommentare sind geschlossen.