Das Naturheilverfahren nach Pfarrer Sebastian Kneipp bezieht den ganzen Menschen mit ein, mit Körper, Geist und Seele. Es basiert auf den fünf Säulen: Wasseranwendungen, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen, Lebensordnung. Zur Lebensordnung gehört die Lebensfreude. Pfarrer Sebastian Kneipp beobachtete: „…Erst als man den Zustand ihrer Seele kannte und da Ordnung hineinbrachte, ging es mit den körperlichen Leiden auch besser. Die Patienten bekamen mehr Ruhe und Zufriedenheit, kurz, sie fühlten sich besser.“
Freude ist die Grundlage
für Gesundheit, Lebenskraft, Gleichgewicht.
Sie ist die Quintessenz des Lebens an sich.
Eine Überlieferung sagt, dass es im alten Indien eine Gemeinschaft von Ärzten gab, die sich „Schöpfer der Freude“ nannte. Sie waren der Meinung, dass der Kranke eine von Freude erfüllte Umgebung braucht, um erfolgreich geheilt zu werden. Sie hatten die heilenden Eigenschaften der Freude gelernt, die die besten irdischen und überirdischen Schwingungen anziehen. Durch diese Methode verbesserte sich der Zustand des Patienten, und seine Genesung konnte erfolgreich fortschreiten. Sie beobachteten, dass dieses Heilmittel neben der entspannenden körperlichen Wirkung, auch eine subtil magnetisierende Wirkung auf den Behandlungsverlauf hat, und mit den besten Kräften des Patienten zusammenarbeitet. Die Qualität der Schwingungen trägt zur körperlichen Heilung bei. Man kann beobachten, dass ein Patient dem Arzt viel leichter sein Vertrauen schenkt, wenn dieser mit Freude und Wertschätzung spricht.
Auch der berühmte Arzt Paracelsus vertrat die Ansicht, dass Fröhlichkeit ansteckend und das beste Mittel sei, bei den Patienten den fehlenden Lebensmut zu wecken. Neben Verabreichen von Heilmitteln erzählte er seinen Patienten köstliche Geschichten, womit er humorvolle Stimmung verbreitete.
„Was gehört zur Lebensfreude?
Nicht nur Vergnügen,
sondern alles Feine, was das Leben verschönert und ihm Wert gibt.“
Dr. med. Albert Schweitzer
Der Bewusstseinslehrer Gerd B. Ziegler erklärt: „Tatsächlich beziehen bis heute die meisten Menschen ihre Wachstums- und Entwicklungsimpulse überwiegend aus negativen, leidvollen Aspekten des Lebens. Die alten Wege des Leidens können nur dann überwunden werden, wenn wir eine Lebensweise entwickeln, durch die dauerhaft mehr Energie freigesetzt wird, als dies durch Leiden geschehen könnte. Dies ist in den Momenten möglich, in denen die Schleier der Illusion von Trennung und Dualität zerreißen und wir unmittelbar in der Einheit mit allem stehen. Im Lichte dieser Einheit sind wir befreit von Ängsten, Anspannungen und Sorgen. Begrenzungen lösen sich auf, und mit ihnen verschwinden alle für unüberwindbar gehaltenen Probleme. Hat ein Mensch dies auch nur einmal bewusst erfahren, bekommt sein Leben eine neue Ausrichtung. Es ist das Geburtsrecht eines jeden Menschen, in diesem befreiten Seinszustand dauerhaft zu leben.“ 1
Was würde geschehen, wenn wir als ganze Gesellschaft lernen würden, gegenüber uns selber und zueinander, egal ob wir einander kennen, freundschaftlich, verwandtschaftlich verbunden oder (noch) fremd sind, den Begriff „Problem“ generell mit „Chance“ ersetzen?
Wer das ausprobiert, erfährt nach und nach (es gelingt einem ja nicht immer gleich alles auf den ersten Schritt!) das Resonanzgesetz. Nämlich mit der neuen Einstellung werden Energien frei, die vorher in „das Problem“ magnetisch festgehalten waren. So werden nach dem Gesetz der Resonanz enorme Energien freigesetzt, welche automatisch in ungeahnte kreative Lösungen einfließen können. Allein schon die Grundeinstellung „ich denke lösungsorientiert“, lässt uns unsere Herzenstüren öffnen für mehr Schönheit und Freude im Alltag. Denn glücklich sein ist das, was wir alle wirklich wollen.
Unsere Lebensfreude wird von verschiedenen Aspekten beeinflusst. Zum Beispiel basiert das nationale Wertesystem allgemein auf dem Bruttosozialprodukt. Robert F. Kennedy vertrat folgende These: „Unser Bruttosozialprodukt findet in seiner Rechnung keinen Platz für die Gesundheit unserer Kinder, die Qualität ihrer Erziehung oder ihre Freude am Spiel. Es berechnet weder die Schönheit unserer Poesie noch die Integrität und Würde unserer Amtsträger. Es misst auch nicht unsere Schlagfertigkeit noch unseren Mut, weder unsere Weisheit noch unser Lernen, weder unser Mitgefühl noch unsere Hingabe an unsere Nation. Das Bruttosozialprodukt misst alles – nur nicht das, was das Leben lebenswert macht.” 2
Es gibt eine Nation auf diesem Planeten, welche die Freude in ihr volkseigenes Wertesystem integriert hat. Vor über 40 Jahren entschied der vierte König von Buthan, anstelle des auf der ganzen Welt üblichen Systems des Bruttosozialprodukts, das Brutto-National-Glück einzuführen. In Thimphu, der Hauptstadt Buthans, richtete er das Brutto-National-Glück-Center ein. Dr. Ha Vinh Tho, der Autor des Buches „Grundrecht auf Glück. Bhutans Vorbild auf ein gelingendes Miteinander“, ist Leiter dieses Glücksministeriums. Er bestätigt:
„Das Brutto-National-Glück ist keine Utopie, sondern eine Chance für die ganze Welt.“
Es basiert auf vier Säulen: 3
1) Eine gerechte und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaft.
2) Der Schutz der natürlichen Umwelt und die Stärkung ihrer Widerstandsfähigkeit.
3) Die Bewahrung und Förderung traditioneller, kultureller Werte der Menschen.
4) Die Förderung einer guten Regierungsführung bzw. Leitung eines Unternehmens.
Entscheidungen werden in Bhutan nach diesem ganzheitlichen Wertesystem getroffen. Das Land hat es zum Beispiel abgelehnt, Mitglied der WTO (World Trade Organisation) zu werden, weil sich dies auf das Gesamtwohl der Bevölkerung negativ ausgewirkt hätte. Von der UNO hat der kleine Himalaya-Staat den Auftrag, weltweite Lösungen für ein gesundes Wirtschaften zu erarbeiten.
Die Grundlage von zutiefst empfundener Lebensfreude, ist seelisches Gleichgewicht (Lebensordnung). In ganzheitlichem Sinne beinhaltet dies das liebevolle Sorge tragen zu uns selbst, zu unserer Mit- und Umwelt. Darin liegt große Heilungskraft verborgen und zwar im einzelnen Menschen genauso, wie in der Familie, in Gruppen, Arbeitsteams, Nationen. Das schafft für unsere Seele den Grund, so richtig Freude zu haben, in unserem Körper zu wohnen.
Pfarrer Sebastian Kneipp vertrat die Auffassung, dass Gesundwerden und Gesundbleiben eine Aufgabe ist, kein Geschenk.
Literatur
1) Gerd B. Ziegler: Öffnung für ein befreites Leben. 1997. Urania. S. 12-13:
2) Dr. Ha Vinh Tho: Grundrecht auf Glück. Bhutans Vorbild auf ein gelingendes Miteinander S. 64
3) Dr. Ha Vinh Tho: Grundrecht auf Glück. Bhutans Vorbild auf ein gelingendes Miteinander S. 131
Kontakt
Erika Röthlisberger, Hochhüsliweid 13, 6006 Luzern, Schweiz
erika.roethlisberger@gmx.ch
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