Gebot 8:
Verehre den Herrn mit Freude
Verehrung ist eine Handlung, durch die wir eine Beziehung zu Gott herstellen. Sofern die Verehrungen voller Innigkeit sind, erreichen sie alle das Gotteszentrum im Verehrenden. Feurige Verehrung ist tief und herzlich, aber nicht mechanisch. Feurige Verehrung hallt im innersten Herzen wider. Solch widerhallende Verehrung erreicht das Göttliche und das Göttliche antwortet, indem es seine Gnade herabströmen lässt. Es ist ein Herabströmen der Gegenwart. Sie kommt von Gott im Menschen zum Menschen in Gott. Der Gott im Menschen ist das achte Bewusstseinsstadium, und der Mensch in Gott ist das siebte Bewusstseinsstadium. Je nach der Qualität seiner Wünsche kann der Mensch sogar aus dem siebten Stadium fallen. Wenn der Mensch in Gott inbrünstig betet, antwortet der Gott im Menschen. Gott im Menschen wird Christus, Krishna, Christusprinzip und Krishna-Bewusstsein genannt. In den Schriften des Ostens, die schon lange existierten, bevor Krishna und Christus als Personen erschienen, wird dieses Christus-Prinzip, Krishna-Prinzip oder Krishna-Bewusstsein als Išwara beschrieben. In einigen Gruppen wird Išwara heute ‚der Meister‘ genannt. Wenn wir an den Meister denken, dann denken wir an das Meister-Bewusstsein in uns. Wir stellen eine Verbindung zum Meister-Bewusstsein, Krishna-Bewusstsein oder Christus-Bewusstsein in uns her. Dabei beziehen wir uns nicht auf eine Person, sondern auf das Prinzip, das sich in allen Wesen verkörpert. Wenn wir ‚Meister‘ sagen, ist es das Meister-Bewusstsein, das durch Meister CVV arbeitet. Wenn wir ‚Krishna‘ sagen, beziehen wir uns nicht auf Krishna als Person, sondern auf das Meister-Prinzip Krishna, das heißt auf Išwara. Arbeitet dieses Prinzip durch eine Person, dann wird auch diese Person als Gott auf Erden erkannt. Alle Meister, Yogis, Heiligen sind Medien des einen Išwara-Prinzips. Es existiert im Gotteszentrum des Menschen. Gebete werden an den Gott im Gotteszentrum gerichtet. Wenn sie inbrünstig sind und einen Widerhall hervorrufen, wird die Verbindung zwischen dem Gotteszentrum und dem Menschenzentrum aufgebaut. Auch Meditationen sind dazu gedacht, eine Beziehung zum Gotteszentrum in der eigenen Person herzustellen. Meditationen und Gebete dürfen keine mechanische Routine sein, weil sie dann nicht die Brücke zwischen dem Gott im Menschen und dem Menschen in Gott erbauen.
Bewusste Verehrung und Intonation
Mechanische Verehrungen sind monoton. Alle klösterlichen Verehrungen werden zur Monotonie herabgewürdigt. Wenn die Qualität des Herzens fehlt, verliert die Verehrung ihre Herzlichkeit. Durch den Faden der Herzlichkeit ist der Verehrende mit dem Göttlichen verbunden. Deshalb sollten die Verehrungen bewusst durchgeführt werden. Die Verehrenden sollten bewusst allem zuhören, was durch die Kehle geäußert wird. Bewusste Verehrung ist bewusste Intonation. Um die Schüler zum bewussten Anstimmen zu führen, wird ihnen geraten, ihr Denken auf die Vertiefung der Kehle zu richten, in der sich die Stille in Klang umwandelt. Verbindung mit dem Rhythmus der Klänge ist nur möglich, wenn das Denken auf die Vertiefung in der Kehle ausgerichtet ist. Werden bei der Verehrung rhythmische Klänge angestimmt, dann wird das Bewusstsein des Menschen, das sich normalerweise im Denken aufhält, auf den Klang ausgerichtet. Klang hat eine Verbindung zur Âkâsha, dem fünften Äther, und zu Višuddhi, dem fünften Zentrum. Fortwährende Verbindung des Denkens mit den rhythmischen Äußerungen in der Kehle ermöglicht dem menschlichen Bewusstsein, im fünften Äther, der Âkâsha, zu verweilen. Auf diese Weise werden wir aus dem Solarplexus und den weltlichen Gedanken erhoben. Unser irdisches Bewusstsein wird in das Licht des Klangs erhoben. Das ist der Zweck aller Verehrung. Der Schlüssel ist: Anstimmen und in der Vertiefung der Kehle bewusst zuhören. Dadurch werden wir emporgehoben.
In allen antiken Weisheitsschulen wurde auf die Arbeit mit dem Klang großen Wert gelegt. Wenn wir Klänge anstimmen und ihnen zuhören, manifestiert sich das entsprechende Licht und die zugehörigen Farben. Als Singende werden wir in den Bann der Klang- und Lichterlebnisse in unserem Inneren gezogen. Schon nach wenigen Jahren regelmäßiger rhythmischer Äußerungen und entsprechendem Zuhören werden wir mit Sicherheit das Licht des Klangs erleben, wenn wir dem Schlüssel folgen. Haben wir jedoch den Schlüssel verloren, wird aus der Verehrung eine mönchische Monotonie. Von einem Meister der Weisheit hören wir: „Viele Verehrende sind Opfer mönchisch-monotoner Verehrung.” Wenn wir den Schlüssel nicht anwenden und unsere Verehrung monoton wird, verlieren wir dabei Energie statt Energie zu gewinnen. Deshalb müssen wir
• singen und bewusst zuhören,
• rhythmisch singen,
• unsere Gesänge in regelmäßigen Abständen anstimmen.
In den Ashramen des Klangs ist der Gesang bewusst, rhythmisch und regelmäßig. In den Stunden der Morgen- und Abenddämmerung werden die Klänge zwischen 1½ und 3 Stunden täglich angestimmt und gehört. Nachdem Körper und Denken vorbereitet wurden, widmet man die Zeit der Morgen- und Abenddämmerung den Gesängen. Dadurch wird die Persönlichkeit der Schüler wirkungsvoll gereinigt. Der Klang reinigt alles. Das Kehlzentrum wird Višuddhi genannt. Šuddhi bedeutet ‚Reinheit‘, Višuddhi bedeutet ‚äußerst rein‘. Eine Kehle, die Klänge anstimmt, kann man als Möglichkeit nutzen, um die eigenen Gedanken, Emotionen und Bewegungen zu reinigen. Der Klang ist der Schlüssel, und die Kehle ist das Zentrum, um die drei Aspekte der Persönlichkeit zu reinigen. Anschließend werden die Schüler zu den Pforten der Einweihung geführt. Für die Schüler wäre es gut, wenn sie den Wert der Kehle, den Wert und die Verantwortung der Äußerungen – nicht nur der Verehrungshymnen, sondern auch des täglichen Sprechens – erkennen. Die Kehle ist der Geburtsort der Unsterblichkeit, aber auch der Ort des Todes. Zum Todeszeitpunkt lässt der Schleim in der Kehle die Atmung aufhören und verursacht so den Tod.
Die Kehle gehört zu den Zwillingen, einem veränderlichen Zeichen. Es wird von der Dualität geprägt. Somit können wir Worte des guten Willens oder üble Worte sprechen. Unsere Worte können uns emporheben oder unseren Fall bewirken.
Die Sprache ist eine einzigartige Fähigkeit, die der Menschheit gegeben wurde. Zu jedem Privileg gehört die entsprechende Verantwortung. Missbrauch wirkt sich für uns zum Schaden aus, richtige Verwendung erhebt uns.*
Der Klang-Schlüssel
m gegenwärtigen Zeitalter ist geplant, die Menschheit durch das Kehlzentrum einzuweihen. Die Hierarchie beabsichtigt, die Menschheit mit Hilfe des Klangs einzuweihen. Jupiter regiert den Klang. Meister Jupiter, der auch Meister CVV genannt wird, weiht deshalb die Menschheit auf dem Planeten alljährlich im Monat Zwillinge am 29. Mai mit dem Klang-Schlüssel CVV ein. Für alle, die sich um den Weg des Klangs bemühen, ist diese Information sehr wertvoll. Klang ist der Weg für die gegenwärtige Zeit. Die Menschen im Osten arbeiten vorwiegend mit dem Klang-Schlüssel, der Licht bringt und es ihnen ermöglicht, in dieses Licht einzutreten. Da der Klang Licht manifestiert, gilt die Arbeit mit dem Klang als sehr wirkungsvoll. Man verwendet OM, die Gâyatrî, vedische Hymnen, die 1000 Namen der kosmischen Person und eine große Anzahl weiterer Klangformeln. Diese Klänge sind auch mit dem metrischen Schlüssel verbunden, der ihre Anwendung noch wirkungsvoller macht. Daneben gibt es noch Mantren und Saatklänge für fortgeschrittene Schüler des Klangs.
Im Westen verschwand das Wissen vom Klang zusammen mit dem Untergang von Atlantis. Sein Untergang wird der missbräuchlichen Anwendung des Klang-Schlüssels zugeschrieben. Nach Atlantis begannen wenige Auserwählte, die die Saat der Ârya (Arier) bildeten, mit dem Klang zu arbeiten. Im Menschengeschlecht der Ârya verbreiten sich die Klänge erneut von Osten nach Westen. Diese Klänge sind weder östlich noch westlich. In ferner Vergangenheit wurden sie von allen benutzt. Das Wassermann-Zeitalter verbreitet die Klänge wieder weltweit.
Sanat Kumâra gibt die Anweisung, mit dem Klang zu arbeiten. Klang aktiviert die Umwandlung der Körpergewebe. Er erzeugt Feuer, das die Körperzellen umwandelt. Der Körper ist wie ein Baum, der Blüten trägt. Durch angemessenes Anstimmen von Klängen und inständige Verehrung können die ätherischen Körperzentren in ätherische Lotusse umgewandelt werden. Die ätherischen Zentren arbeiten wie Strudel, in denen sich die Energien kreisförmig bewegen. Klänge ermöglichen eine Veränderung im Fluss der Energien, so dass sie sich nicht mehr im Kreis bewegen, sondern sich entfalten. Wenn die Energien sich von innen her entfalten, wird der Mensch von den Begrenzungen des grobstofflichen, physischen Körpers befreit. Die Entfaltungen führen nach und nach zum Aufbau des Ätherkörpers (des goldenen Körpers) und des Kausalkörpers (des diamantenen Körpers).
Aus der Arbeit mit dem Klang ergibt sich vielfältiger Nutzen, und Verehrungen sind eine feurige Art dieser Arbeit. Moderne Denker sehen nicht die Wissenschaft dahinter und haben nur das Empfinden, dass dies der Vergangenheit angehört und keine Notwendigkeit besteht, mit dem Klang zu arbeiten. Sie versuchen durch das Denken mit dem Licht zu arbeiten. Doch mit viel weniger Anstrengung wird Licht durch den Klang erzeugt, wenn man ihn in richtiger Weise benutzt. Für die Wissenschaftler und auch für die okkulten Wissenschaftler ist die Wissenschaft des Klangs die Zukunft.
… wird fortgesetzt
Kommentare sind geschlossen.