Mars
Mars verkörpert Willensstärke, Widerstandskraft sowie Triebhaftigkeit und Aggression als Willensimpuls zum Überleben. In der Antike verehrte man ihn als Kriegsgott Mars/Ares; auch die Göttin Athene und Helden wie Herakles oder Siegfried der Drachentöter zeigen marsianische Elemente.
Entsprechend ihrem himmlischen Abbild sind viele Pflanzen des Mars mit ihren Stacheln, Dornen oder Brennhaaren ebenfalls recht wehrhaft (Disteln, Weißdorn, Brennnessel). Einige sind dagegen hautreizend oder blasenziehend (Bärenklau, Giftsumach, Seidelbast). Brennend und scharf ist die Geschmacksrichtung vieler Marspflanzen (Rettich, Knoblauch, Meisterwurz); Rottöne dominieren (Aronstab, Gauchheil, Kaffeebohne). Da auch Giftstoffe Pflanzen zur Abwehr dienen, sind diese häufig dem Mars unterstellt (Eisenhut; vor Entdeckung der transsaturnalen Planeten unterstanden alle Giftpflanzen Mars und/oder Saturn). Nicht alle Marspflanzen sind also wohltätig und Vorsicht ist bei manchen daher angebracht.
Dennoch sind die meisten Pflanzen des Kriegsgottes relativ ungiftig und ihre Anwendungsgebiete gehören zu den wichtigsten in der Heilkunde: Einerseits stärken viele die Abwehr und die Lebens- bzw. Willensenergie (Schlehe, Eleutherokokkus, Echinacea); manche Marspflanzen fördern auch die Gallentätigkeit (Galle ist das Organ des Willens; Disteln, Schöllkraut). Andererseits schützen sie den Körper vor Toxinwirkungen, bzw. leiten diese aus dem Körper aus (allg. Stachelsignatur zur Entgiftung), daher die Anwendungen bei chronischen Stoffwechselerkrankungen mit Erschöpfung, Rheuma, Gicht, Allergien oder Hautleiden. Ergänzend eignen sich für Entgiftungsrezepte Pflanzen der Venus und Sonne oder des Merkurs.
Manche Marspflanzen hängt man noch heute als schutzmagisches Amulett gegen Verhexung und Seuchen über die Tür, beispielsweise die Silberdistel, die mit ihrem animalischen Geruch (heißt auch Eberwurz) und ihrem Dornenkranz die Vitalität des Mars verkörpert. Sie enthält antibiotisch wirkende Stoffe (Carlinaoxyd) – die volkstümliche Verwendung als Schutzamulett ist also durchaus begründet.
Rp. Sonnenweihrauch
zum Hellsehen (nach Leo Vinci aus „Die magischen Werke“ von A. v. Nettesheim); das Rezept beinhaltet die zwei Lichter Sonne und Mond sowie den Götterboten Merkur.
Johanniskraut, Wermut, Anis, Baldrian, Salomonssiegel, Safran und Lorbeerblätter zerkleinern und zu gleichen Teilen mischen. Während einer Meditation oder einer Orakelbefragung wird die Kräutermischung auf glühende Räucherkohle gestreut.
Rp. Abwehrstärke
(Immunstimulans) und Willenskraft; Mars, etwas Sonne, Venus und Uranus
Carlina acaulis Ø
Prunus spinosa Ø
Rosa centifolia Ø
Urtica dioica Ø aa 10.0
Echinacea angustifolia Ø
Eleutherococcus Ø aa ad 100.0
(von Staufen-Pharma mischen lassen)
MDS, 3 bis 5 x tgl. 20 Tropfen
Jupiter
Zusammen mit Venus und Sonne verkörpert Jupiter das Prinzip der Harmonie und Wohltätigkeit. Er ist der große Gönner in der Astrologie. Glück, Einfluss und Reichtum sind dem beschert, der eine gute Jupiterstellung im Horoskop hat. Jovialität (Jovis = Jupiter) zeichnet den Jupitermenschen aus.
Jupiterpflanzen sind so wohltätig wie ihr himmlisches Vorbild. Zusammen mit Venus und Sonne unterstehen dem Regenten des Olymp Bäume mit essbaren Früchten sowie Kornfrüchte. Viele weitere Laubbäume sind ebenfalls jupiterhaft (Kastanie). Dies gilt besonders für die Eiche (Quercus robur), in deren mächtiger Gestalt sich der kraftvolle Geist von Zeus/Jupiter verkörpert (robur = Kraft). In der Tat ist die Eiche nicht nur tonisierend und kräftigend, sondern auch ein wichtiges Mittel bei Vergiftungen (bindet Alkaloide und Schwermetalle), Entzündungen und Hautallergien. Eine Reihe weiterer Jupiterpflanzen eignen sich ebenfalls zur Behandlung von Haut- und Bindegewebsleiden (Beinwell, Borretsch, Dachwurz, Kastanie, Klette).
Bei der Betrachtung der Signaturen zeigen auffallend viele Pflanzen Gemeinsamkeiten mit der Sonne, z.B. die majestätische Gestalt, der leicht bittere und würzige Geschmack, leuchtende Farben, besonders Gelb (Artischocke, Engelwurz, Gelber Enzian). Viele dieser Pflanzen zeigen eine leberspezifische Wirkung. Da das Jupiterorgan Leber nicht nur ein Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan ist, sondern auch für unser Temperament verantwortlich ist, dienen solche Pflanzen, neben der Behandlung von Leberleiden, auch zur Therapie seelischer Störungen (Melancholie, Cholerik; siehe auch „Die Laus auf der Leber“; Naturheilpraxis 12/1995).
Rp. Leberschwäche und -depression
(Jupiter mit Sonne, etwas Mars)
Agrimonia eupatoria Ø
Cichorium intybus Ø
Cnicus benedictus Ø
Gentiana lutea Ø
Hypericum Ø
Taraxacum officinale Ø aa 10.0
Carduus marianus Ø
Cynara scolymus Ø aa ad 100.0
MDS, 3 x tgl. 30 Tropfen zum Essen
Saturn
Bis zur Entdeckung der transsaturnalen Planeten, war Saturn die Zwielichtigste unter den sieben kosmischen Grundkräften. Er ist der Herr der Einschränkungen und Prüfungen, aber auch der Metaphysik. In diesem Sinne entspricht er der Berufung, der wir zu folgen haben, um Unglück zu vermeiden. Erst wenn wir uns dem verweigern, wird sein Einfluss wirklich unangenehm.
Einerseits verkörpert Saturn den luziferischen Fall des Geistes in die Materie, andererseits heißt er auch „Lichtbringer“. Die Entsprechung ist unsere Fähigkeit zur Erkenntnis, mit deren Hilfe wir unsere materiellen Grenzen überwinden können. Eine Reihe saturnaler Pflanzen können uns durch ihre psychoaktive Wirkung bei unserem Bemühen um Bewusstheit helfen (Fliegenpilz, Peyotl). Saturn ist der „Hüter der Schwelle“ zur Welt kosmischen Bewusstseins und viele seiner Pflanzen dienen noch heute Schamanen auf der ganzen Welt zur Schau verborgener Wahrheiten jenseits von Raum und Zeit (Saturn ist der Hüter der Zeit; bis in die Neuzeit unterstanden alle halluzinogenen Stoffe Saturn und/oder Merkur).
Dem Saturn entspricht auch das Alter, der Tod (dito der Initiationstod) und alles Dauerhafte; damit unterstehen ihm im Menschen vor allem die Milz (Todesprozesse), die Knochen, alle chronischen Krankheiten sowie alle mineralisierenden oder verhärtenden Krankheiten (MS, Sklerose, Steinbildung).
Dieses saturnale mineralische Prinzip finden wir in Pflanzen mit hohem Kieselsäuregehalt wieder (Schachtelhalm, Bambus, Hafer, Rauhblattgewächse wie Beinwell). Kieselsäure stimuliert die Abwehr, strukturiert bei entzündlichen Haut- und Schleimhauterkrankungen, strafft und reinigt das Bindegewebe und verbessert den Lichtstoffwechsel zwischen Zellen. Ferner ist Kieselsäure für die Aufrichtekraft von Pflanzen notwendig (Streben zum Licht); therapeutisch wird sie deshalb vor allem bei Wirbelsäulen- und Knochenleiden genutzt, aber auch bei psychischen Leiden, denn Kieselsäure ist eine regelrechte Nervennahrung bei Erschöpfung und Depression (mit solaren Mitteln ergänzen).
Als Verkörperung des Winters und der Unterwelt, ist Saturn mit Totenkulten verknüpft. Friedhofspflanzen wie Efeu, Wacholder, Eibe oder Zypresse sind allesamt saturnal. Ihre Gemeinsamkeit ist, neben ihrer Düsterkeit, dass sie alle immergrün sind, also dauerhaft der dunklen Jahreszeit trotzen. Dies ist auch ein Kennzeichen für ihre solare Natur, denn sie zeugen davon, dass die Tore der Unterwelt niemals ganz verschlossen sind. Immerhin findet im Zeichen Steinbock, das Saturn regiert, die Geburt der Sonne statt, die wir noch heute als Weihnachten feiern; immergrüne Pflanzen als Weihnachtsschmuck zeugen also von der Unsterblichkeit der Sonne.
Als Heilmittel dienen immergrüne Pflanzen ausnahmslos zur Behandlung von Altersleiden sowie chronischen und/oder kalten Erkrankungen. Für wurzelbetonte Heilpflanzen gilt ähnliches, denn der unterirdische mineralische Pol der Pflanze untersteht ebenfalls dem Saturn.
Rp. Osteoporose;
Saturn und Mond, etwas Jupiter, Sonne
Acorus calamus Ø
Cimicifuga D2
Equisetum arvense Ø
Inula helenium Ø
Symphytum officinale Ø aa 10.0
MDS, 3 x tgl. 30 Tropfen
Zusätzlich: Aufbaukalk I und II (Weleda), tgl. jeweils eine Messerspitze sowie Calcium phosphoricum D12, tgl. 10 Tropfen
Jenseits der Schwelle – Uranus, Neptun und Pluto
Mit Saturn verlassen wir die sieben kosmischen Grundkräfte und stoßen „jenseits der Schwelle“ in den Bereich kosmischen Bewusstseins vor. Mit der Entdeckung von Uranus, Neptun und Pluto begann ein neues Kapitel der Menschheitsgeschichte.
„In alter Zeit, mit sieben Planeten am Himmel, verkehrte der Mensch mit den Göttern und Naturwesen wie mit seinesgleichen. Dann kam der Fall in das Weltsystem des hasserfüllten Eingottes. Das finstere Mittelalter endet erst jetzt, im Zeitalter der neuen Planeten, die der Mensch als Manifestationen einer neuen Zeit entdeckt hat. Über die neuen Planeten ist wieder eine Beziehung zum Übernatürlichen möglich. Wir sind damit in das Zeitalter des Lichts und der Gnade eingetreten, allerdings muss jeder selbst entscheiden, welchen Weg er gehen will“ (A. Crowley).
Obwohl man die neuen Planeten als „kollektiv wirkende“ bezeichnet, ist jeder in dieser Zeit dazu aufgerufen, seinen wahren und einzigartigen Weg zu finden, jenseits aller Institutionen und Glaubensvorstellungen. Die Wirkung dieser Kräfte ist auflösend auf verkrustete soziale Strukturen.
Astrale Kräfte, Spontanität (Uranus), Mystik (Neptun) und der Zugang zu den archaischen Wurzeln des Bewusstseins (Pluto) bestimmen den Zeitgeist. Wie schwierig dieser Weg für den Menschen ist, zeigt die Zunahme an Herzleiden, viralen Erkrankungen, Allergien, Krebs, Nervenleiden, Psychosen und Drogensucht, die alle auf die Wirkung dieser Planeten zurückzuführen sind. Die Leiden sind ein Ausdruck für den Konflikt des Individuums, die alten Hüllen abzustreifen.
Betrachten wir die Pflanzen dieser Planeten, so zeigen einige Gemeinsamkeiten: Der Wachstumsort ist häufig geopathisch (Wasseradern, Erdverwerfungen); Ausbildung von Giftstoffen (Rauschpflanzen); bizarre Wachstumsformen, die an Naturgeister erinnern – die neuen Planeten verkörpern die „Anderswelt“.
Pflanzen des Uranus zeigen viele Gemeinsamkeiten mit Merkur (Oktave). Sie eignen sich vor allem dazu, das kreative Potential des Bewusstseins zu steigern (Channeling: Akelei, Immergrün, Natternkopf, Wahrsagesalbei). Andere zeigen ihre Heilwirkung bei Leiden durch plötzliche Einflüsse oder nach Strahlungen (Wasserdost, Beifuß, Arnika, Eleutherokokkus).
Pflanzen des Neptun wirken dagegen eher betäubend und lähmend; in homöopathischer Zubereitung zeigen sie dagegen einen stimulierenden oder harmonisierenden Effekt (Schlafmohn, Bilsenkraut, Teichrose). Manche führen bei Missbrauch schnell zu Suchterscheinungen oder Wahnsinn (Schlafmohn, Heroin, Stechapfel). Einige Pflanzen des Uranus und des Neptun sind in geeigneter Dosierung krebsfeindlich (Eleutherokokkus, Mistel).
Im Pluto verkörpert sich die „andere“ Welt besonders eindrucksvoll. Als Herr der Unterwelt (= Erde) sind seine Pflanzen meist düster. Manche Plutopflanzen wie Lebensbaum oder Zypresse sind zudem beliebte Friedhofspflanzen, die, richtig dosiert, zu den besten Immunstimulantien und lebensverlängernden Mittel gehören.
Die Eibe zeigt den Pluto in besonders reiner Form. Unter ihr trafen sich Druiden zum Rat und im Totenkult der Gallier galt sie als Opfergabe und Symbol des ewigen Lebens; vielleicht war sie sogar der Weltenbaum, der bekanntlich immergrün gewesen sein soll.
Auch Bilsenkraut zeigt plutonische Kräfte. Herakles brachte es aus der Unterwelt mit ans Tageslicht und im Orakelkult vieler Völker spielte es eine wichtige Rolle, da es die Augen für eine Welt jenseits aller Vorstellung öffnet.
Wenn man die Pflanzenliste der drei Planeten genauer anschaut, fällt auf, dass viele rezeptpflichtig sind, oder der Genuss durch das Betäubungsmittelgesetz verboten ist. Dies ist nicht unbedingt ein Verdienst zum Wohle der Menschheit, sondern eher ein Indiz dafür, wie sehr sich unser Leben von jeglicher Spiritualität entfernt hat. Die Zukunft wird es zeigen, ob wir dazu bereit sind, den „Pflanzen der Götter“ wieder einen festen Platz in unserem Kulturkreis einzuräumen. Vielleicht können wir dann besser das transzendente Potential der neuen Planeten für unsere Bewusstseinsentwicklung nutzen.
Literatur:
- Olaf Rippe/Margret Madejsky: „Heilmittel der Sonne“ (Peter Erd Verlag)
- Agrippa von Nettesheim: „Die magischen Werke“ (Fourier Verlag)
- Akron: „Das Astrologie-Handbuch“ (Kailash Verlag)
- Viktor Bott: „Anthroposophische Medizin“ (Haug Verlag)
- Surya: „Astrologie und Medizin“ (Rohm Verlag)
Ein Beitrag zum Thema Astrologie und Phytotherapie von Olaf Rippe mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift Naturheilpraxis
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