(lat. Helleborus niger L.)
Die Christrose streckt zwischen Weihnachten und Neujahr als erste Pflanze ihre Blüten aus der kalten Erde. Die Blütezeit ist zwischen Anfang Dezember bis gegen Ende Februar. Ihre Blüten sind weiß, rosé oder gelblich-grün. Verwendet wird der Wurzelstock, der im Dezember – Januar gegraben wird.
Der Name Helleborus stammt aus dem Griechischen. Er setzt sich zusammen aus: helein = töten und bora = Speise. Alle Pflanzenteile sind sehr giftig insbesondere die Wurzel und der Same. Hier trifft der bekannte Satz von Paracelsus zu: „Allein die Dosis macht es, dass ein Ding kein Gift ist!“ Niger = schwarz, so wie die Farbe der Wurzel. Nieswurz kommt von der Wurzel, die in pulversierter Form eine schleimhautreizende Wirkung hat und einen starken Niesreiz auslöst.
Die Pflanze wird bei uns vor allem in homöopathischer Dosis eingesetzt, bei Hirnhautentzündung, Verwirrtheitszuständen, Gemütsleiden, Psychosen, Muskelschwäche bis zur kompletten Lähmung, geringer Vitalität und Schwächegefühl, Funktionseinschränkung der Sinne, Nierenentzündung, akutem Durchfall, Erkrankungen des Herzens, des Magen-Darm-Traktes, der ableitenden Harnwege und bei Unvermögen zu urinieren.
Im Altertum wurde der Wurzelabsud in Wein gegen Geisteskrankheiten angewendet. Sprach man im alten Rom von einem Menschen, der geistig nicht ganz normal war, so sagte man „Helleboro opus habet!“ („Er hat Nieswurz nötig.“)
Paracelsus benutzte die schwarze Nieswurz (Helleborus niger) zur Vorbeugung gegen viele Altersbeschwerden. Er schreibt: „Die ganz alten ersten Philosophen haben sich großer Gesundheit erfreut und suchten ein langes Leben mit fröhlicher Gesundheit zu erlangen. Zu diesem Zweck haben sie die Arznei von der schwarzen Nieswurz gebraucht. Sie begannen, dieses Kraut nach dem 60. Jahr zu gebrauchen bis zum Ende ihres Lebens. Daraus folgte, dass sie ohne Krankheit ausgekommen sind und mit gesundem Körper ihr Ende erreichten. In ihnen ist kein Geschwür noch eine Geschwulst gefunden worden, weder an der Lunge, Leber, Milz noch sonst wo. Sie hatten auch keinen Fluss als Anlass zu Krankheiten der Wundarznei, wie offene Schäden, Wolf, Krebs, Ölschenkel und dergleichen. Auch inwendig ist kein Fluss gewachsen, durch den der jähe Tod, der Schlag, Podagra (Gicht), Chiragra (Handgicht) oder eine andere Krankheit (‚Gesücht’) in den Hüften oder Gelenken hätten folgen können. Eine Fäulnis ist auch nicht in ihnen gewachsen, durch die der Atem hätte stinken können oder durch die Würmer hätten wachsen können. Wenn ich alles erzählen sollte, könnte ich mit vielen Blättern Papier ihre Tugend nicht beschreiben. In diesem Kraut ist mehr Tugend und Kraft, als alle Skribenten, die auf den hohen Schulen gelesen werden, für ein langes Leben je beschrieben haben. Bd. III, 494f
Für eine solche Altersgesundheitsvorsorge werden die Blätter der schwarzen Nieswurz genommen und durch den Ostwind im Schatten getrocknet, wenn sie dann zu einem Pulver gestoßen werden und dann so viel reiner, feiner Zucker hinzugegeben wird, als die Blätter schwer sind, so ist das bereitet, wie es die ersten Philosophen oder Ärzte taten. Zu diesem Zweck müssen die Blätter ‚zur rechten Zeit, nämlich bei hochstehendem Saturno, der durch einen guten Schein des Jupiters und des Mondes erleuchtet ist‘, gesammelt werden. Die Leute nehmen dann täglich am Morgen ein halbes Quintlein (ca. 2 Gramm) bis zum 70. Jahr, vom 70. bis zum 80. Jahr jeden zweiten Tag ein halbes Quintlein, vom 80. Jahre bis zum Lebensende jeden 6. Tag ein ganzes Quintlein (3,75 Gramm).“ Bd. III, 495
Paracelsus erwähnt, dass es eine schwarze (= alte) und weiße (= junge) Nieswurz gibt. Diese Wurzeln haben dieselben Tugenden, doch sie unterscheiden sich darin, dass die weiße oder junge Nieswurz nur für junge Leute unter fünfzig Jahren gebraucht werden soll und die schwarze oder alte Nieswurz für Leute über fünfzig. Die Natur hat zweierlei Apotheken gemacht, eine für die Jungen und eine für die Alten. Paracelsus sagt nun, dass die junge Nieswurz bei all den Krankheiten gebraucht werden kann, wofür auch die schwarze eingesetzt wird, mit dem Unterschied, dass der Kranke unter 50 Jahren sein muss. Bd. III, 601
Die Inhaltsstoffe der Pflanze sind: Helleborin (Saponin), Helleborein (Glykosid), Protoanemonin, Aconitsäure und ätherische Öle. Die größte Konzentration der Wirkstoffe ist in der Wurzel. Das Helleborin hat eine 25mal stärkere Herzwirkung als das Helleborein. Es ist in seiner Wirkung mit dem Strophantin zu vergleichen.
Paracelsus schreibt: „Die Wurzel der schwarzen Nieswurz heilt vier Krankheiten, nämlich Epilepsie, Gicht, Schlaganfall und die Wassersucht. Die Kraft der Wurzel der schwarzen Nieswurz ist so gross, dass sie selbst einen Schlaganfall heilen kann und kein Körnlein im ganzen Körper auslässt. Sie durchsucht alle Glieder, Poren, Nerven, Orte, so dass nichts im ganzen Körper ist, was nicht durchsucht wird. Bei Wassersucht soll jede Woche einmal mit der Wurzel purgiert werden. Sie räumt Wasser hinweg, vertreibt den Wasserstau und Überfluss.“ Bd. III, 608 Das Kraut bewirkt nicht nur ein langes Alter, sondern die Wurzel entfernt aus dem Körper alles, was nicht im Körper sein soll und was den Körper schädigen könnte. „In dieser Wurzel ist ein besonderes Geheimnis der Natur. Ihre Natur ist so, dass sie jede Widerwärtigkeit bei Männern und Frauen austreibt. Das beweisen die Werke.“ Bd. III, 498
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