Heilrezepte
(lat. Anthriscus cerefolium L.)
Der Kerbel ist ein Doldengewächs und riecht nach Anis. Das blühende Kraut wird von Mai bis Ende Juli gesammelt und die Samen von August bis September. Beides wird im Schatten getrocknet, das getrocknete Kraut zerschnitten und in Gläsern aufbewahrt.
Die Inhaltsstoffe von Kerbel sind: ätherische Öle, das Glykosid Apiin und Bitterstoffe. Früher war der Kerbel eine geschätzte Heilpflanze geriet aber dann in Vergessenheit.
Hildegard von Bingen sagt vom Kerbel, dass er mehr warm als kalt und die Wärme gesund ist. Er ist zu Heilmitteln brauchbar und heilt die Bruchwunde der Eingeweide. Zerstoße also Kerbel und den Saft tue in Wein und gib es dem zu trinken, der Bruchwunden hat. Dies tue oft und er wird geheilt werden.
Paracelsus schreibt über den Kerbel: Es heilt Brustgeschwüre in den weiblichen Brüsten, dazu soll es mit Honig gekocht und aufgelegt werden… „Cerefolium wird getrocknet und pulverisiert. Streue das Pulver ins Feuer und halte die Nase darüber. Es hilft bei Katarrh, denn es zieht Phlegma heraus und treibt den Schleim hervor… Bei Brechdurchfall nimm den Saft von Cerefolium mit Essig und trinke dies. Es verhindert das Erbrechen, wenn du es nach dem Frühstück trinkst… Bei Schwindel hilft es. Man lege es auf den Kopf oder binde es um die Schläfen.“ (Bd. III, S. 567f)
Der Kerbel ist leicht reizend, auflösend, zerteilend und harntreibend. In der Volksheilkunde wird der frisch gepresste Saft für sich allein oder gemischt mit Löwenzahn- (Taraxacum offizinale) und Schafgarbensaft (Achillea millefolium) gegen Ekzeme, Abszesse, Wassersucht, gegen Unterleibsstockungen der Frauen, Gichtknoten und zur Blutreinigung angewendet. Bei Hautausschlägen und Gicht sollen täglich 50 g frische Blätter gegessen werden. Kerbel ist auch ein gutes Gewürzkraut in der Küche, das frisch (nicht mit kochen) über Suppen, Soßen, Fisch- und Fleischgerichte gebraucht wird.
Der Kerbeltee wird aus frischen oder getrockneten Blättern oder Samen zubereitet. Man nimmt 1 Teelöffel Kräuter für 1 Tasse Tee, lässt ihn 10 Minuten ziehen und trinkt 1 – 2 Tassen pro Tag, schluckweise und ungesüßt, während 2 Wochen kurmäßig.
Paracelsus: Sämtliche Werke. Anger: Verlag Eick; 1993, Bd. III
Pfarrer Künzli: Das Große Kräuterbuch. Walter Verlag Olten; 1945, 17. Auflage
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