Reaktive Sichtweise
Substanz
Jene Funktionsmittel, die in den Zellen für den Betrieb bzw. im Gewebe für den Aufbau zuständig sind, ihn steuern, bilden die Substanz, auf die der Organismus nur im äußersten Notfall zurückgreift. Sinkt der feinstoffliche Mineralstoffspiegel, ist der Organismus immer öfter gezwungen, lebensnotwendige Substanz abzubauen. Eine gute Substanz ist als so genannte „Grundkonstitution“ lebensnotwendig. Unter Substanz – „ Das hat mich Substanz gekostet“ – darunter verstehen wir, dass der intrazelluläre (Mikro) Gehalt an Mineralstoffen so abgesenkt werden musste, dass auf der Makro – Ebene der entsprechende Mineralstoff seinen Halt verliert und entweder abgelagert oder ausgeschieden wird. Der Organismus baut Substanz ab, es geht an die Substanz, was eine enorme Schwächung des Systems Mensch bedeutet. Im Alter sehen wir das an einem Schwund der Muskelmasse, der Knochenmasse, des Bindegewebes, diversen Alterserscheinungen – Abnutzungserscheinungen.
Bei Menschen mit schweren, lebensbedrohlichen Belastungen sind keine Mineralstoffe mehr frei verfügbar. Sie leben „von der Hand in den Mund“, wie es das Sprichwort treffsicher ausdrückt. Das heißt, dass der Organismus bei der Zufuhr von überlebensnotwendigen Mineralstoffen diese nicht in den Speicher ablagert, sondern gezwungen ist, sie sofort einzusetzen, um zerstörtes Gewebe wieder aufzubauen und die wichtigsten Lebensfunktionen im Körper aufrechtzuerhalten. Damit bleiben auch die schweren Zeichen im Antlitz des Menschen so lange unverändert, als der beschriebene Vorgang erhalten bleibt. Erst wenn es dem Organismus möglich ist, Reserven anzulegen, wenn sie am Anfang auch sehr gering sind, verändern sich die antlitzanalytischen Zeichen, wie sie von Kurt Hickethier gefunden wurden.
Konsequenzen
Sollten auch die Langzeitspeicher bis an die Grenzen ausgeschöpft werden, muss der Körper Gewebe abbauen, was sich in schweren Betriebsstörungen, also Krankheiten, bemerkbar macht. Diese halten so lange an, als der Organismus unter Ausnutzung der verbleibenden Mineralstoffe einen minimalen Betrieb aufrechterhalten kann2. Im weiteren Verlauf ergeben sich zwei Möglichkeiten:
Entweder der Organismus sieht ab einem gewissen Zeitpunkt keine Möglichkeit mehr, den Betrieb auf längere Zeit organisieren zu können und verzichtet auf ein längerfristiges Weiterbestehen des Körpers, wodurch die letzten Reserven aus den Speichern frei gegeben werden. Der Kranke „blüht noch einmal auf“, wie es oft genug kurz vor dem Tode eines schwerkranken Menschen beobachtet werden kann.
Oder die notwendigen Stoffe werden dem Körper zugeführt und „es geht dann wieder aufwärts“.
Das Bestreben des Organismus ist immer danach ausgerichtet, die Speicher möglichst angefüllt zu haben.
Kurz ein einfaches Beispiel: Schnupfen
Geht jemand in der kalten Jahreszeit mangelhaft bekleidet ins Freie, verbraucht der Organismus, weil die Kälte ungehindert an die Hautoberfläche gelangen kann, für die Wärmeregulierung enorm viele Moleküle von Natrium chloratum, Nr.8. Die Moleküle werden aus dem aktuellen Speicher, den Säften, entnommen. In diesen entsteht natürlich ein Defizit, das der Organismus wieder ausgleichen will.
Werden nun die Mängel nicht aufgefüllt, indem man zum Beispiel Mineralstoffe nach Dr. Schüßler zu sich nimmt, werden die Mineralstoffe aus den längerfristigen Speichern geholt. Man kann sie auch die konstitutionellen Speicher nennen. In der Umgangssprache heißt es dann: „Das ging auf die Substanz. Ich hab schon von meiner Substanz gezehrt!“ Der aktuelle Speicher muss für besondere Belastungen womöglich immer aufgefüllt sein. Er ist der Puffer, mit dem überraschende Belastungen aufgefangen werden können.
Der Speicher für die Nummer 8 sind die Schleimhäute, besonders die Nasenschleimhäute. Die Moleküle sind mit dem Schleimstoff verbunden, verknüpft. Wenn die Mineralstoffmoleküle nun für den aktuellen Speicher abgerufen werden, fällt der Schleimstoff als Abfall an. Das ist der uns sehr bekannte Rotz beim Schnupfen.
Die Menschen sagen dann, sie hätten sich verkühlt, weil sie einen Schnupfen haben. Tatsächlich aber ist es ein Mangel an einem bestimmten Mineralstoff, der sich auf diese Weise zeigt. Es wird dabei der kurzfristige, aktuelle Speicher aus den Langzeitspeichern, den konstitutionellen Speichern, wieder versorgt. Für den längerfristigen Speicher hat der Organismus Zeit. Ihn kann er auffüllen, wenn sich die Gelegenheit ergibt, weil dieser nicht den aktuellen Belastungen unterliegt.
Die Speicher und die Gesundheit stehen in einem sehr engen Kontakt. Bei gefüllten Speichern herrscht ein Wohlgefühl vor, verbunden mit einer großen Spannkraft. Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit, sie besteht in einer guten Grundkonstitution und die hat zur Voraussetzung, dass die Speicher gut gefüllt sind.
Werden die Speicher jedoch durch verschiedene Beanspruchungen nicht nur nicht mehr aufgefüllt sondern sogar abgebaut, kommt ein Müdigkeitsgefühl auf, das sich nicht so leicht abschütteln lässt. Man fühlt sich ausgelaugt, verbraucht, erschöpft, nicht wohl, einfach ausgebrannt, abgespannt.
(Einschränkungen im Bereich der Verdauung, Leistung, Bewegung, Entgiftung, was im Bereich der Reaktionen dann seine Auswirkung hat.)
Je geringer die Speicher gefüllt sind, umso mehr wird der Betrieb eingeschränkt. Das Leben und die Leistungsfähigkeit werden weniger. Der Organismus stellt fest, welchen Aktionsradius die verringerten Speicher zulassen. Bevor allerdings der Speicher voll ausgeschöpft wird, greift der Organismus zu Notmaßnahmen. Je mehr sich der Speicher seiner Entleerung nähert, umso mehr Betriebsstörungen tauchen auf. Es ist nicht so, dass der Organismus die Speicher abbaut und dann nichts mehr geht. Er entscheidet sehr wohl, einerseits welche Rangordnung dem fast ausgeschöpften, entleerten Speicher und andererseits dem nur mehr mangelhaft möglichen Betrieb des Körpers zukommt. Es wird laufend eine feine Balance zwischen beiden aufrechterhalten.
So ist der Organismus unter allen Umständen bemüht, sich eine Reserve zu erhalten, damit schwere Notfälle noch abgefangen werden können. Nur im äußersten, schlimmsten Fall ist der Organismus bereit, auch seine letzten Reserven einzusetzen, zu opfern. Dann ist aber auch das Leben schwer gefährdet.
Ein Beispiel soll dies erläutern: Die Kieselerde ist ein sehr bedeutender Mineralstoff für den Körper. Nimmt sein Vorrat ab, wird der Betrieb nach Dringlichkeit reduziert. Zuerst sind bei den Haaren, den Nägeln und beim äußeren Bindegewebe der Haut Veränderungen festzustellen. Es kommt zu Gewebsrissen, wie zum Beispiel Schwangerschaftsrissen oder den Leistenbrüchen. Die nächste Schicht sind dann die Bindegewebsschichten in den Adern, es kommt leicht zu blauen Flecken. Es sind dies Blutergüsse, bei denen Blut ins Gewebe austritt, weil auch schon bei einem leichten Stoß kleine Adern platzen.
Der Abbau des Bindegewebes im Herzen ist erst ganz am Schluss dran, wenn die Not, der Mangel nichts anderes mehr zulässt. Dann sinkt die Leistungsfähigkeit rapide. Außerdem senkt der Organismus die Leistungsfähigkeit auf jeden Fall, damit die geschwächten Muskeln, Adern usw. nicht überfordert werden. Ganz am Schluss kommt der Zusammenbruch, vielleicht als nervlicher Zusammenbruch oder gar als Herzinfarkt.
Nimmt der Mensch, der an einem so starken Mangel leidet, die Nummer 11, Silicea (Kieselerde), ein, darf er nicht erwarten, dass die Haare sofort wieder schön werden. Der Organismus baut nach den Notwendigkeiten die geschädigten Gewebe wieder auf, füllt parallel dazu zugleich die ausgeschöpften Speicher und erst sehr spät kommen dann auch die Haare wieder in Ordnung.
Wird der Körper auf diese Weise versorgt, ist es nicht möglich, dass Probleme, die schon lang vorhanden waren, schnell verschwinden. Es erfordert viel Geduld, dem Organismus die Zeit zu geben, sich selbst wieder in Ordnung zu bringen und die Lebensvorgänge wieder befriedigend zu organisieren. Diese Haltung ist dem heutigen Menschen eher schon fremd geworden. Aber sie ist unbedingt wieder einzuüben, will man auf längere Sicht ein gesunder Mensch werden und bleiben.
Je mehr der Speicher entleert wird, umso größer werden die Betriebsstörungen (Krankheiten), aber auch der mangelhaft gefüllte Speicher stellt für sich eine Betriebsstörung dar, wie schon dargestellt wurde. Werden nämlich „seine“ Mineralstoffe, die des Speichers, in einem größeren Maße beansprucht, zum Beispiel bei einer besonderen Belastung, so kann er sie nicht zur Verfügung stellen. Es kommt zur Panik, zur Allergie oder zum Zusammenbruch. Bevor es so weit kommt, wird der Mensch von den Situationen ferngehalten, in denen er mit Stoffen in Berührung kommt, die er nicht verträgt. Er kann z.B. bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr essen, reagiert auf Blütenpollen allergisch oder er verträgt die Anwesenheit verschiedener Tiere nicht mehr.
Auf diese Art und Weise wird das Leben immer enger. Die Lebensqualität nimmt immer mehr ab. Je enger es wird, umso mehr zeigt sich, wie sehr die Speicher im Körper ausgelaugt sind und der Betrieb eingeschränkt ist. Je geringer der Vorrat, umso heftiger ist die Reaktion, bis nichts mehr geht und es zum oben schon erwähnten Zusammenbruch kommt. Das ist auch das Kennzeichen, dass dem Organismus für die Organisation des Betriebes viele Betriebsstoffe und manche fast zur Gänze fehlen.
Bei der Einnahme von Mineralstoffen nach Schüßler ist der Zusammenhang zwischen Betriebsstoffen und ihrem Speicher unbedingt zu berücksichtigen, weil sonst ein wesentlicher Bestandteil einer wirklichen Heilung nicht berücksichtigt würde.
Die Notwendigkeit des Auffüllens von Speichern
Grundsätzlich steht bei der Substitutionsheilweise das Auffüllen der Speicher im Vordergrund. Es wird dem Organismus vertraut, dass er die verschiedenen Mineralstoffe unterscheiden kann und in die entsprechenden Speicher einlagert.
Bestehen nun größere Mängel und entsprechende gesundheitliche Probleme, so füllt der Körper nach und nach die Speicher auf und es verschwinden nach und nach die einzelnen Symptome. Der Organismus entscheidet jeweils, was von größerer Bedeutung ist. Nämlich das weitere Auffüllen des Speichers oder die Bearbeitung eines anstehenden gesundheitlichen Problems.
Üblicherweise wird angenommen, dass der Organismus zuerst die Betriebsstörungen bearbeiten würde. Es ist jedoch der noch nicht gut aufgefüllte Speicher ebenso eine Betriebsstörung, weil auf die verschiedenen Belastungen nicht entsprechend geantwortet werden kann. Es ist spannend zu beobachten, wenn bei solcher Behandlungsweise, der Mensch langsam seine Probleme los wird, aber zugleich auch immer stärker und widerstandsfähiger wird.
Kurz zusammengefasst lässt sich folgendes feststellen: Es kann sein, dass sich bei der Einnahme von Mineralstoffen nach Dr. Schüßler nicht sofort der gewünschte Erfolg einstellt. Es waren eben dann noch andere nicht sichtbare oder spürbare Probleme vorhanden, oder es war die weitere Auffüllung des Speichers für den Organismus vordringlicher.
Eine besondere Bedeutung hat die Berücksichtigung der Speicher im Verlaufe einer Schwangerschaft und vor allem unmittelbar nach der Geburt, wenn die Ausbeutung des Körpers der Mutter voll durchschlägt. Auch der Zeit des Stillens gehört besondere Beachtung gewidmet.
Folgendes Gleichnis fasst das Kapitel über die Speicher zusammen:
Der Arbeitsspeicher entspricht im Zahlungsverkehr dem Girokonto. Die Langzeitspeicher können mit einem Sparbuch verglichen werden, von dem immer wieder abgehoben wird, wenn notwendig. In Zeiten des Überflusses können wiederum Guthaben angelegt werden.
Werden über die Möglichkeiten eines Sparbuches hinaus Schulden gemacht, werden Hypotheken aufgebaut, die den Bestand (Immobilien, Aktiendepot) belasten. Auf der körperlichen Ebene bedeutet das den Abbau von Gewebe und in Folge Betriebsstörungen.
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass die Mineralstoffe nach Dr. Schüßler einen idealen Beitrag zur Krankheitsvorsorge und Gesundheitspflege leisten!
Aufbau der Speicher – Konsequenzen
Zusammenfassend kann formuliert werden: Werden die Speicher abgebaut, wird das Leben auf einer immer tieferen Ebene organisiert. Es stellen sich Einschränkungen bei der Ernährung ein, was man z. B. nicht mehr essen oder trinken kann, die Leistungsfähigkeit nimmt ab und vor allem die Bewegungsfähigkeit. Später kommt es dann zum Abbau von Gewebe oder ernsthafteren Schäden im Organismus.
Werden nun Mineralstoffe nach Dr. Schüßler eingenommen, so ist es nicht so, dass z. B. Nr. 1 Calcium fluoratum nach dem Auflösen im Mund über die Blutbahn bis zum Einsatzort wie den Krampfadern im Unterschenkel transportiert werden muss, sondern es tritt ein unerwarteter Prozess ein:
Der Pischingerraum, die ECM3, das kolloidale Bindegewebe, wird von der Bindegewebsflüssigkeit durchflutet. Da dieser Raum ein kommunizierendes Gefäß darstellt, wird durch die Einnahme der Schüßler Salze das Potential im gesamten Bereich erhöht und der Organismus kann sich auf Grund des angestiegenen Potentials der Speicher bzw. der Betriebsstoffe unmittelbar auf einer höheren Stufe organisieren und es werden damit alle Zonen mit den benötigten Betriebsstoffen versorgt.
So kommt es manchmal zu sehr schnellen unerwarteten Verbesserungen der gesundheitlichen Situation, auch in Bereichen, wo man das nicht erwartet hat. Denn Schüßler Salze werden im ganzen Körper gebraucht und nicht nur ein Mangel, ein Defizit wirkt sich ganzkörperlich aus, sondern auch die Versorgung mit diesen so notwendig gebrauchten Funktionsmitteln.
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