Homöopathische Hilfen bei Schulproblemen
3. Hausaufgaben
Bei Hausaufgaben hört man oft: „Es ist nicht günstig, sie gleich nach der anstrengenden Schule zu machen. Man sollte zuerst essen, dann einige Hausaufgaben erledigen und wieder spielen gehen. Zwischen 16.00 und 18.00 Uhr erreicht die Leistungsfähigkeit wieder einen Höhepunkt, dann kann man mit den Aufgaben optimal weitermachen.“
Die Homöopathie lehrt es uns anders. Im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit bestehen ganz individuelle Gegebenheiten und Lernmöglichkeiten.
Drei Mittel stechen durch ihre besonderen Merkmale hervor:
- Das Lycopodium-Kind will die Hausaufgaben gleich machen, vergisst diesen guten Vorsatz aber beim Spiel völlig. Es schiebt sie immer weiter hinaus und fängt erst um 10 Uhr nachts damit an. Nach einer Weile beschließt es, sie am nächsten Morgen zu erledigen. „Um 3 Uhr früh bitte wecken!“ Es ist tatsächlich in der Lage, sie morgens schnell durchzuziehen. Die beste Zeit ist um 4 Uhr morgens. „Den Tag kann man doch nicht mit solch langweiligen Sachen vertun!“ Seine schlechteste Zeit währt von 16 — 20 Uhr. Da kann es sich überhaupt nicht konzentrieren. Dies ist die beste Zeit für das Kind, Sport zu betreiben und gut in Gang zu kommen.
- Das Tuberculinum-Kind macht die Hausaufgaben gleich, um die restliche Zeit frei zur Verfügung zu haben.
- Das Calcium-carbonicum-Kind sagt sich: „Ich schaffe das schon, es ist ja nicht viel. Am besten, ich erledige gleich etwas.“ Aber es kommt zu keinem Ende und muss zum Spielen hinausgeschickt werden. Es kehrt nicht von selbst heim und muss schließlich geholt werden. Letztendlich sitzt es bis 10 Uhr nachts über seinen Aufgaben.
4. Prüfungsmittel
Auch bei der Angst vor Prüfungen gibt es einige hilfreiche homöopathische Mittel.
Anacardium orientale (Elefantenlausbaum)
Das anerzogene Versagen
Auf englisch heißt Anacardium „marking nut“, weil die Nuss des Baumes zum Zeichnen verwendet wird. Diese Markierungen lassen sich nicht mehr wegradieren. Auf deutsch heißt das Mittel „Merknuss“. Schon der Name deutet auf den guten Einsatzbereich bei Schulschwierigkeiten hin. Die Nuss ist herzförmig, wodurch angedeutet wird, dass sie auch heilsam auf die Herzensenergie wirkt und Mut verschafft.
Das Anacardium-Kind hat von seinen Eltern und Lehrern zu viel Schlechtes gespiegelt bekommen. Die Erzieher haben es zu oft in einer unfreundlichen Art und Weise zurechtgewiesen und ihm Moralpredigten gehalten, wie sich ein anständiger Mensch zu verhalten habe. Dies führte dazu, dass das Kind einerseits den starken Wunsch verspürt hat, ein guter Mensch zu sein und seine positiven Eigenschaften zu pflegen, andererseits ist es von dem inhumanen Vorbild der Erzieher geprägt. Dies erscheint wie ein schwarzer Strich auf einem schönen Landschaftsbild. Denn immer wenn das Kind handeln will, wird es mit seinem anerzogenen Unvermögen, etwas Gutes zu schaffen, konfrontiert. Aus diesem Grunde flattern seine Nerven vor einer Prüfung, obwohl es gut gelernt hat. Denn in seinem tiefsten Inneren ist es davon überzeugt, dass es nichts Gutes schaffen kann.
Sein Motto lautet:
„Zuversicht ist mein Motto!“
Argentum nitricum (Silbernitrat)
Fehlendes Urvertrauen
Das Kind steht am Tag der Prüfung auf, frühstückt und sagt auf einmal: „Ich gehe heute nicht zur Prüfung hin.“
„Wieso,“ fragt die Mutter, „was ist denn los?“
„Nein!“, sagt das Kind, „Ich schaffe es nicht, also hat es keinen Sinn hinzugehen. Es wird schieflaufen.“
„Aber Du hast doch alles so gut gelernt!“, meint der Vater.
„Ich bin fest entschlossen, nicht hinzugehen!“, sagt das Argentum-nitricum-Kind.
Die Eltern können das Kind mit keinem Wort umstimmen. Die letzte Rettung suchen sie beim Homöopathen. Glücklicherweise wohnt er gleich um die Ecke. Eine Gabe Argentum nitricum C 1000 und nach wenigen Minuten sagt das Argentum-nitricum-Kind: „Lasst uns gehen!“
Sein Motto lautet:
„Ich kann es, weil ich es kann!“
Gelsemium (Jasmin)
Das Black-Out-Syndrom
Das Gelsemium-Kind würde die Prüfung gerne gut bewältigen. Es hat sich solide vorbereitet, und die Aufgabe darf nicht schiefgehen.
Bei der mündlichen Befragung empfindet es auf einmal eine dunkle Leere in seinem Gehirn. Es kann keine Antwort mehr geben. Es fällt ihm nichts mehr ein. Das gleiche kann ihm auch bei einer schriftlichen Prüfung passieren. Wenn es den Fragebogen in die Hände bekommt, ist alles, was es gelernt hat, verflogen. Dieser Zustand kann verhindert werden, wenn man versteht, dass es dem Kind bei der Prüfung fast um Leben und Tod geht.
Sein Motto lautet:
„Mein Geist ist immer präsent!“
Ignatia (St. Ignaz-Bohne)
Ängste werden wahr
Das Ignatia-Kind ist hin- und hergerissen, da eine Prüfung bevorsteht. Es hat seinen Vater lieb und möchte ihm eine Freude bereiten. Andererseits hat es nicht immer Zeit, seinen schulischen Pflichten entsprechend nachzugehen. Nun befürchtet es, dass genau das, was es nicht gelernt hat, bei der Prüfung drankommt. Die Angst vor dem Versagen wird immer größer, bis es fast hysterisch wird. Aufgrund seiner Empfindlichkeit kann man nur schwer ein vernünftiges Wort mit ihm reden. Irgendwie schafft es der Vater mit ermutigenden Worten, das Kind zu beruhigen, so dass es sich zusammennehmen kann und zur Prüfung geht. Doch das Schicksal schlägt zu. Seine Befürchtungen erfüllen sich — genau das, was es nicht gelernt hat, wird abgefragt. Heulend kommt es nach Hause und ist für das nächste Mal noch negativer programmiert.
Sein Motto lautet:
„Wahrhaft bin ich in meiner Mitte!“
5. Schulprobleme in der Pubertät
Jedes Kind kommt früher oder später in die Pubertät und muss lernen, dass es ein eigenständiges Wesen ist, das nicht mehr von den Eltern abhängig ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Pubertierenden sich der Familiengemeinschaft entziehen möchten. Sie wollen vielmehr nicht länger den Meinungen der Eltern ausgeliefert sein. Es würde keinen Ungehorsam der Kinder geben, wenn ihnen die Eltern — und auch die Lehrer — statt ihrer eigenen Vorstellungen, wie die Dinge zu sein haben, das präsentieren und vorleben würden, was das Leben in Wahrheit fordert. Jeder Mensch hat in sich die Triebfeder, nach der Essenz, nach dem Sinn des Lebens zu suchen. 12 Jahre lang haben die Eltern dem Kind ihr eigenes Weltbild versucht zu vermitteln und es mit ihren Meinungen beeinflussen können. Jetzt kommt die Zeit der Abnabelung, und die Suche nach der eigenen individuellen Weltanschauung beginnt.
Wer Kindern die Freiheit lässt zu sagen, was sie bewegt, und wer ihnen vorurteilsfrei zuhört — auch aktives Zuhören genannt –, wird sehr viel
von ihnen erfahren und lernen. Kinder sagen oft unverblümt die Wahrheit und die kann manchmal recht unangenehm und verletzend sein. Hier sollten wir nicht antworten: „Wenn du noch einmal so frech zu mir bist . . .“ Stattdessen haben wir die Möglichkeit, über das Zuhören und die folgende Auseinandersetzung einen neuen Zugang zu unserem Kind zu bekommen und festgefahrene Strukturen zu ändern.
In der Übergangsphase zwischen 12 und 14 Jahren sind die Kinder noch unentschlossen in ihrem Selbstbewusstsein, danach akzeptieren sie keine Anmaßungen der Eltern mehr. Kinder nehmen genau wahr, was wir tun. Man kann sich vor ihnen nicht verstecken, vor allem nicht vor den eigenen Kindern. Und dabei suchen sie fast verzweifelt in dem Chaos ihrer neu aufkommenden Gefühle und dem Dschungel der Anforderungen unsere Liebe, Weisheit und Führung. Als eigenständige Wesen benötigen die Kinder ihre Eltern jetzt als Freunde und diskrete Ratgeber.
Die Wandlung vom Kind zum Jugendlichen bis hin zum Erwachsenen ist schwer genug, daher sollte nie abfällig über pubertierende Kinder gesprochen werden, auch wenn sie nicht anwesend sind. Vielen Eltern ist die oft rasante und unverständliche Entwicklung der Jugendlichen unangenehm, und sie versuchen, auf alle möglichen Arten Herr der Lage zu bleiben und den Jugendlichen zu lenken, das heißt ihn zu manipulieren. Wir haben Angst, dass das Kind in schlechte Gesellschaft geraten könnte, sich in eine Richtung entwickelt, die wir absolut nicht akzeptieren können, oder dass es plötzlich völlig vereinsamt. Aber das passiert nur, wenn wir es zuvor versäumt haben, bei uns selbst negative und störende Eigenschaften anzuschauen und den Versuch zu wagen, sie aufzulösen. Wenn negative Muster, wie z. B. der Hang zum Drogenmissbrauch oder die rücksichtslose Ellbogenmentalität am Arbeitsplatz, ihre Heimlichkeit und „Schande“ verloren haben oder bereits aufgelöst sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Kind diese nicht mehr wiederholen muss. Wenn die Eltern und Großeltern eigenes falsches Verhalten nicht ändern, muss das Kind dieses für sie nochmals wiederholen und aufzulösen versuchen. Je intensiver der Einsatz des Kindes dabei ist, desto größer ist sein Lernprozess. Lernprozesse können verkürzt, aber nicht gestrichen werden. Aufgaben müssen erfüllt, aber nicht gemieden werden. Als göttliche Wesen, die wir alle ja sind, haben wir die Möglichkeit, den ersten Impuls zur Umwandlung zu geben. Aber um diese Arbeit zu vollbringen, brauchen auch Jugendliche ihr eigenes Zeitmaß.
Wir sollten unseren Kindern deshalb Zeit in alle Ewigkeit, die wir selbst ja auch benötigen, geben und unendliche Geduld aufbringen. Es ist nicht entscheidend, wann das Kind etwas lernt und wann es nicht mehr so „dumm“ ist. Bei allen Taten des Kindes ist es wichtig, ihm gegenüber eine liebevolle Haltung zu bewahren und nicht nach der Wirkung seines Tuns zu fragen. Es kann für vieles eine verhältnismäßig schnelle Lösung geben, aber kein Mensch kann zu etwas gezwungen werden — auch Jugendliche nicht. Stattdessen nehmen wir eine Grundposition ein, die von Liebe geprägt ist und in der wir warten können, bis die Reife erreicht ist. Fast wie ein Seuche macht sich heutzutage unter vielen Jugendlichen eine depressive Grundhaltung breit angesichts der düsteren Zukunftsperspektiven und weil sie sich in den veralteten inhumanen Gesellschaftsstrukturen nicht mehr zurechtfinden, vielleicht weil viele unserer Kinder schon den Impuls für eine neue Gesellschaftsform in sich tragen. Viele wissen nicht mehr, wofür es sich eigentlich lohnt zu leben und haben kein Ziel vor Augen. So fehlt auch die Motivation, sich in der Schule anzustrengen und die Lebensfreude schwindet immer mehr; diese Null-Bock-Mentalität wird teilweise grotesk verdeckt durch übertriebene „Party-Stimmung“ mit diversen Drogen oder brutalen Schlägereien zwischen verschieden Cliquen. Unsere Aufgabe ist es, das Feuer der Lebensfreude am Leben zu erhalten und die Kreativität, die in jedem unserer Kinder steckt, zu stärken, denn die Kinder von heute sind unserer aller Zukunft von morgen.
Die homöopathische Behandlung vermag in großer Geschwindigkeit Lernschritte zu unterstützen und zu beschleunigen. Ein Aethusa-Kind z.B. ohne Homöopathie durch die Pubertät zu begleiten, ist schon möglich, aber es ist sehr mühselig, da die Phantasien des Kindes seinen Kopf belagern und die Realität nur sehr schwer zu begreifen ist. Die Homöopathie kann natürlich nicht alle Probleme lösen, aber sie vermag schon vorhandene Türen zu öffnen. Die eigentliche Heilung ist ein Akt der Gnade und löst zwei Drittel der Probleme, den Rest müssen wir selbst aus eigener Mühe und Kraft bewältigen, in Verbindung mit dem göttlichen Selbst.
Kinder, die in der Pubertät Schwierigkeiten mit der Schule und/oder den Eltern haben, suchen Ausgleichsmöglichkeiten, um Erfahrungen zu sammeln. Hierzu stehen ihnen viele Übungsfelder in den verschiedensten Lebensbereichen zur Verfügung. Sie können aber auch völlig überfordert von der neuen Lernaufgabe sein und ganz allgemein den Glauben an das Leben verlieren und depressiv werden. Dies geht meist mit einem Leistungsabfall in der Schule einher.
Für depressive Verstimmungen gibt es eine Reihe von unterstützenden homöopathischen Mitteln. Vor allem kommen Lachesis, Ignatia, Natrium muriaticum und Phosphor in Betracht.
…. wird fortgesetzt
Entnommen aus:
„Homöopathischer Ratgeber – Schulschwierigkeiten, Nr. 19“, 6. Auflage 2011, Lage & Roy Verlag D-82418 Riegsee-Hagen
Kontakt
Lage & Roy Verlag
Burgstraße 8
82418 Riegsee-Hagen
Tel. 08841 – 44 55
ravi.roy@lage-roy.de
Kommentare sind geschlossen.