Biologie der Biene
Um das Arzneimittelbild verstehen zu können, muss man sich mit der Biologie und der Geschichte der Biene beschäftigen. Erst dann kann man erkennen, um was für ein vielschichtiges Polychrest es sich handelt.
Die Biene gehört wie die Ameise zu den Staaten bildenden Insekten. Mit 800 000 Arten stellen sie die größte Tierklasse dar. Davon machen die Hymenoptera, die Hautflügler, zu denen auch die Biene gehört, 110 000 Arten aus.
Die Bienen können bis auf Rot alle Farben sehen und sie riechen mit ihren Fühlern hervorragend. Die Oberkiefer sind zu Zangen umgeformt, die sie als vielseitige Werkzeuge benutzen können. Der Unterkiefer fungiert als Rüssel zum Aufsaugen des Nektars.
Ein Bienenvolk besteht aus 30 bis 80 000 Tieren, davon gibt es nur wenige 100 männliche Tiere, die Drohnen, die keinen Stachel besitzen und lediglich der Befruchtung der Königin dienen. Die Königin selbst ist das einzige fortpflanzungsfähige weibliche Tier. Sie kann etwas 20 mm lang werden und ihre einzige Lebensaufgabe besteht darin, für Nachkommen zu sorgen.
Geschichte der Bienen
Insekten sind sehr viel älter als die Menschen. Versteinerungen von Bienen werden bis zu 6 Mio. Jahre alt geschätzt.
Der Honig war sicher schon immer ein geschätztes und begehrtes Nahrungsmittel, wie Höhlenzeichnungen demonstrieren, die 16 000 Jahre alt sind.
Auch in der Bibel, im Alten Testament, wird Honig immer wieder erwähnt, vor allem in den Psalmen und im Hohen Lied Salomons.
Bei den Indern gehörte Honig zu den heiligen Opfergaben und war die erste Speise, die ein Gott nach seiner Geburt erhielt.
Während bei den Ägyptern die Seele, die den Körper verlässt, als Vogel dargestellt wurde, malte man sie bei den Indern als Biene.
Der erste Arzt Asklepius empfahl Honig jeden Morgen, um bis ins hohe Alter gesund zu bleiben.
Karmischer Aspekt
Bei Apis haben viele Leben ganz in den Diensten der Gemeinschaft gestanden. Anders als z.B. bei Caustikum stand nicht die Wohltätigkeit und das Helfen im Vordergrund, sondern der Einsatz des Einzelnen für das Kollektiv. Das Leben war nur dann sinnvoll, wenn es dem Kollektiv diente und das Kollektiv hatte immer Priorität vor dem Leben des einzelnen Individuums.
Die Position des Führers war unantastbar. Seine Führungsqualität stellte er der Gemeinschaft zur Verfügung. Dafür sorgte die Gemeinschaft für ihn. Es war ein klar hierarchisch geordnetes Geben und Nehmen, an das sich jeder zu halten hatte zum Wohle aller.
Alle Mitglieder einer Gemeinschaft wussten um die Regeln und unterdrückten ihre persönlichen Bedürfnisse und Gefühle. Sie lernten, sich von klein auf an das Gemeinschaftsleben anzupassen. Negative Gefühle, Antipathien waren durch den hierarchischen Aufbau von vornherein tabu.
Apis-Kindheit
Ein Kind wird immer in die Situationen hineingeboren, die es karmisch endlich aufzulösen gilt. Es bekommt genau das Umfeld, das zu seiner Lebensaufgabe passt. Für Apis bedeutet das, dass es in eine große Familie hineingeboren wird. Oft ist es – wie Natrium oder Caustikum – das älteste in der Geschwisterreihe. Bereits hier zeigen sich deutliche Unterschiede zu Formica: Es wird nicht in eine scheinbar heile Welt hineingeboren, sondern in schwierige Umstände.
Viele Kinder, die um das Ende des Zweiten Weltkriegs geboren wurden, hatten ein typisches Apis-Schicksal.
Apis hat eigentlich keine richtige Kindheit. So etwas wie unbeschwertes Toben kennt es gar nicht, einen Kindergarten hat es nie von innen gesehen, weil es sich um die kleineren Geschwister kümmern musste und kein Geld dafür da war.
Heute findet man Apis vor allem in sozial schwachen Familien, wo alle auf engem Raum zusammenwohnen oder in ländlichen Gegenden, wo jede Hand gebraucht wird; jeder in die Pflicht genommen wird.
Apis-Schul- und Teenagerzeit
Bei Apis verläuft die Einschulung ganz unproblematisch. Es passt sich wie immer den Umständen an, wird eine ruhige, aufmerksame Schülerin oder entsprechender Schüler.
Wenn irgendwelche Arbeiten zu tun sind, geht Apis dem Lehrer als erster zur Hand. Es wirkt immer gut aufgelegt und ausgeglichen und ist neben Caustikum und Pulsatilla dasjenige, dass eine Klassengemeinschaft zusammenhält.
Eine Patientin, der Apis bei ihrer Bienenallergie gut half, erzählte mir lachend: „Ich kam aus der Schule heim, wärmte für uns alle das Essen auf, weil meine Mutter ja arbeiten musste, machte meine eigenen Schulaufgaben, half dabei noch meinen Geschwistern bei den ihren und wenn dann die Kleineren rausgingen und spielten, arbeitete ich die Liste an Haushaltspflichten ab, die meine Mutter mir hingelegt hatte. Ich wusste ja, dass sie abends todmüde und völlig erschöpft heimkommen würde.“
Mir nahm es die Luft, als ich von dieser Überlastung hörte, sie selbst konnte es lachend erzählen, als wäre es eine Urlaubserinnerung – diese Distanz zum eigenen Leid ist typisch für Apis.
Apis-Erwachsene
Apis-Erwachsene gehen in ihrer Aufgabe auf. Die jungen Frauen sind mit Hingabe Mutter, die Männer sorgen aufopfernd für ihre Familie, aber sich selbst kennen sie eigentlich gar nicht.
Meist kommen sie wegen körperlicher Beschwerden in die Praxis – Zysten in der Schilddrüse, Allergien, Blähungen und Fäulnisprozesse.
Wenn man sie dann nach ihrer Biografie fragt, schildern sie lächelnd die schwierigen Lebensumstände ohne Bitterkeit, aber auch ohne emotionale Betroffenheit.
So freundlich, hilfsbereit, zuvorkommend Apis auch wirkt, eine tiefe Berührung kann es nicht zulassen; zu intensiv sind die im Unterbewusstsein gespeicherten Verletzungen. So wie bei einem Bienenstich: die leichteste Berührung löste schlimme Schmerzen aus, deshalb vermeidet man bedrohliche Kontakte.
Apis versucht das durch seine emsige Fürsorge auszugleichen. Männer entlasten ihre Frauen im Haushalt, arbeiten Tag und Nacht, um der Familie ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Aber sie werden völlig hilflos, wenn die Ehefrau hemmungslos weint; wissen gar nicht, wie man zärtlich ist und können mit Nähe überhaupt nicht umgehen.
Apis-Heilung
Man kann diese Heilung nur als eine sehr schmerzhafte Metamorphose bezeichnen oder als den Jung`schen Individuationsprozess. Was als überlebensnotwendiger Schutz gegolten hat, muss aufgegeben werden.
Alles Unechte in einer Gemeinschaft wird aufgedeckt, scheinbar zuverlässige Beziehungen entpuppen sich als reine Zweckverbindungen – ein grausames Erwachen findet statt. Aber wie alles im Leben gibt es auch hier zwei Seiten: Apis merkt, wie gut es für sich selbst sorgen kann, dass es all das, was es immer für andere bewegt hat, auch für sich selbst tun kann und dass es über enorm viel Kraft und Geschicklichkeit verfügt.
Apis muss lernen, dass Helfen nicht immer Helfen ist. Es muss im richtigen Rahmen stattfinden und die Hilfe kann nur so weit greifen, wie der Bedürftige die Hilfe überhaupt nutzen kann.
Ziel des gesunden Apis ist es, selbst Licht zu werden, mit dem Göttlichen zu verschmelzen.
Redensarten
- Ohne Fleiß kein Preis
- Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
- Man hat mich im Stich gelassen
Praktische Hilfen
Träume, die auf das Mittel hinweisen
- Sehr beschäftigt sein
- Von körperlicher Anstrengung
- Vom Fliegen
- Von Zorn, Streit und Ärger
Key-Notes
- Fleiß, Unterdrückung, Gemeinschaft, erstickend, pflichtbewusst, aufbrausend, emsig, unruhig, gesellig, albern, ungeschickt, zerstreut.
Essenz
- Ich stelle die Belange des Kollektivs über meine eigenen.
Symbole
- Biene, Honig, Stachel, Wachs, Kerze, Nektar, Wabe, Duft, Drohnen, Volk, Gemeinschaft, Indisches Kastensystem, Kloster, Koralle.
Literatur/Filme
- Ayla und der Clan der Bären; M. Sostschenko: Von Bienen und Menschen; Biene Maja.
- Filme: Candymann 1-3; Star Treck: Die Works-Königin herrscht über ein Kollektiv.
Märchen/Mythen
- Melissa und Zeus; Dädalus und Ikarus
Persönlichkeiten
- Heiliger Ambrosius, Peter Ustinow, Mutter Amma
Musik
- Der fliegende Holländer, Afrikanische Trommelmusik
Instrumente
- Schlagzeug, Trommel
Sport
- Segelfliegen, Drachenfliegen, Sportflieger, Marathonlauf
Beruf
- Pilot, Fluglehrer, Postbote, Hebamme, Imker, Botendienste, Erzieher, Gärtner
Heilungshilfen und Hobbys
- Blumengarten anlegen; allein, ohne Familie Urlaub machen; immer wieder Kerzen anzünden; sich regelmäßig Ruhepausen gönnen; seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche kennenlernen; sich selbstständig machen; sich in der Natur aufhalten; sich mit Mystik beschäftigen.
Heilung
- Die Gemeinschaft der Originale.
- Während ich meine eigene Persönlichkeit entwickle, diene ich auch dem Kollektiv, indem einer den anderen ergänzen kann mit seinen Talenten und Fähigkeiten.
Mit freundlicher Genehmigung Auszüge aus dem Artikel entnommen aus „Der homöopathische Seelenspiegel“ Band III von Sarah Sylvia Hiener, Steißlingen. Bestellung über Info@schulamith.de
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