Zur Biologie der Pflanze
Bryonia alba = weiße Zaunrübe, gehört zu den Kürbisgewächsen.
Sie kommt in Süd- und Mitteleuropa vor. Wie ihr Name sagt, windet sie sich an anderen Pflanzen oder an Zäunen hoch. Der dünne, rauhaarige Stängel hat keine eigene Standfestigkeit. Die Pflanze ist einhäusig, aber getrennt geschlechtlich. Sie blüht zwischen Juni und Juli und hat kleine, weiße, sternförmige Blütchen. Die Blätter ähneln denen des Ahorns: Sie sind fünfstrahlig gelappt und herzförmig.
Die Beerenfrüchte im September sind klein, schwarz und kugelig. 40 Beeren gelten für Erwachsene, 15 für Kinder als tödlich!
Frisch riecht sie widerlich, getrocknet ist sie geruchlos, aber sie schmeckt ekelhaft scharf und bitter. Zur Arzneimittelherstellung wird die frische Wurzel verwendet. Die Pflanze führt einen scharfen Milchsaft.
Karmischer Aspekt
Im Vergleich zu anderen Arzneimittel-Themen wirkt die Aufgabe, die Bryonia mitbringt, eigentlich ganz einfach. Aber für eine Bryonia-Mentalität ist es eine harte Nuss, die es da zu knacken gibt.
Die früheren Inkarnationen, die im heutigen Leben aufgearbeitet werden sollten, haben mit tausend Alltagsängsten zu tun. Vor allem der Angst vor finanziellem Ruin und Verlust von Haus und Hof, mit Kargheit, Enge, Engstirnigkeit. Wenn es im Außen keine Bedrohung gab in den früheren Leben, hat sie sich der Bryonia-Vorläufer selbst erschaffen. Es musste immer geschuftet und gespart werden, ja kein Risiko eingehen.
Bryonia tyrannisierte mit seinen rigiden Vorstellungen die ganze Familie, jeder musste sich ihm unterordnen. Rechtlich gesehen hatte auch keiner eine Chance, sich den Anweisungen zu widersetzen.
Meist war – unserer Kultur entsprechend – der Vorläufer ein Mann. Aber es gab auch Frauen, die die Weichheit ihrer Männer ausnutzten und über die Ehemänner ein strenges, unbarmherziges Regiment führten und ähnlich wie Dulcamara „die Hosen anhatten“.
Bryonia kommt diesmal, um ein paar Grundlagen des Zusammenlebens zu lernen; um aus dem harten Panzer auszusteigen, der die Seele gefangen hält.
Die Bryonia-Kindheit
Mit dem, was die Seele in sich trägt, zieht sie auch das entsprechende Umfeld an, um hineingeboren zu werden. Das bedeutet, Bryonia kommt wieder in enge, kleinkarierte Verhältnisse hinein. Die Eltern sind rechtschaffen, nicht gerade gut betucht, nicht mehr ganz jung, weil man doch erst eine Existenzgrundlage brauchte.
Die Eltern kommen gar nicht auf die Idee, nachzufragen, ob sie das Kind wollen, das gehört einfach dazu und damit wird man fertig.
Alles wird gut geplant und vorbereitet. So kommt das Kind in eine wohlgeordnete, kleine, enge Welt. Für die Großeltern ist es lebenswichtig, dass das Baby getauft wird. Was sollen sonst die Leute denken.
Für das Kind wird hervorragend gesorgt, ihm fehlt es an nichts. Keine Impfung wird ausgelassen – man will sich ja später nichts zu Schulden kommen lassen.
Von klein an lernen die Kinder, dass man Autoritätspersonen nicht anzweifeln darf, denn die haben es schließlich studiert.
Das Bryonia-Kind ist natürlich spätestens mit zwei Jahren sauber und kann ganz gut sprechen. Es hält den Mund, wenn Erwachsene reden und ist auch sonst recht pflegeleicht.
Wie soll ein Kind auch in einer vom Staubwedel und Allzweckreiniger geschwängerten Luft einen eigenen Charakter entwickeln oder gar Ungezogenheiten?
Eine Zaunrübe braucht Halt. Die Pflanze kann nicht aufrecht stehen ohne den Zaun, an dem sie wächst. Und sie hat eine tiefe Wurzel.
So ein Kind kann sich nicht wehren, denn dieses Umfeld sichert sein Überleben und es kennt nur diese Familie – noch hat es keine Vergleiche.
Die Bryonia-Schul- und -Teenagerzeit
Natürlich kommt für das Kind nur eine staatliche Schule in Frage. Eine Waldorfschule oder ähnliche Einrichtungen kommen gar nicht in Betracht.
Bryonia lernt früh, dass die Pflicht vor allem anderen kommt und dass das Leben zu 90 Prozent mindestens aus Pflicht besteht. Aus den restlichen 10 Prozent macht man dann auch noch ein paar Pflichten.
In der Schule haben wir wiederum einen unauffälligen, angepassten Schüler vor uns.
Bryonia lernt früh, das bisschen, was ihm zu spüren erlaubt ist, für sich zu behalten, so als dürfe man solche Gefühle nicht haben. Das Kind fühlt sich dann auch entsprechend schlecht, wenn es große Angst hat oder mal vor Freude ausflippt.
Bryonia-Familien haben meist nur ein bis zwei Kinder, um jedem ein Erbe ermöglichen zu können.
Nach einem mittleren Schulabschluss beginnen sie eine Banklehre, eine Lehre im Einzelhandel, gehen in den Staatsdient oder beginnen eine Verwaltungslaufbahn oder werden Lehrer.
Der Bryonia-Erwachsene
In einem Bryonia-Umfeld wird früh geheiratet. Für teure Auslandsaufenthalte gibt man kein Geld aus; für teure Hobbys schon gar nicht. Das Leben ist geregelt und durchstrukturiert.
Mehr als eine oder maximal zwei Bekanntschaften hat man nicht, bevor man den Richtigen findet. Die heiße leidenschaftliche Liebe macht sowieso nur Angst. Was Solides, Zuverlässiges hat viel mehr Zukunft.
Und so kommen wir zum Thema Sexualität: Es gibt sie, aber man redet nicht darüber. Man tut es, denn es gehört zu den ehelichen Pflichten. Zärtlichkeit und Flirten sind nicht die Stärken von Bryonia.
Im Leben von Bryonia hat man immer Geldmangel, muss sich immer beschränken, Kompromisse machen und kann nie aus der Fülle schöpfen.
Und so beginnt eine neue Bryonia-Generation. Je länger so eine Ehe dauert, umso mehr wird sie von den gemeinsamen Pflichten und den scheinbaren Notwendigkeiten getragen. Das bisschen Zärtlichkeit, das bisschen Sex, das am Anfang noch da war, geht in dem Meer von Pflichten sehr schnell unter.
Toleranz und Flexibilität sind die Fremdwörter in Bryonias Wortschatz.
Bryonia-Menschen können uralt werden, ohne jemals auf die Idee zu kommen, dass sie in ihrem Leben etwas ändern sollten. Der Bewegungsapparat ist bei Bryonia sehr stark betroffen.
Für Bryonia ist es weit hergeholt, dass es einen Zusammenhang zwischen Seele und Körper geben könnte und dass sich die bryonische Starre in den Gliedmaßen zeigen könnte und dass Bronchitis die eigene Enge repräsentiert.
Die Bryonia-Heilung
Sie bedeutet, mit dem Leben ein bisschen mehr in Berührung zu kommen. Zuallererst, indem man aufhört, sich immer nur abzurackern, sondern auch mal das Leben genießt. Ganz einfache Übungen, wie mitten in der Woche essen zu gehen, einen Abend ins Kino zu gehen, sind für Bryonia schwere Aufgaben und brauchen viel Unterstützung.
Bryonias erste große Erkenntnis ist, dass es sich selbst das Leben schwer macht und dass die anderen gar nicht das erwarten, wovon man selbst ausgeht.
Im zweiten Schritt geht es darum, viel mehr in der Gegenwart zu leben. Etwas vorauszuplanen ist ja nichts Schlechtes, nur wenn man dabei das Jetzt vergisst, wird es schwierig.
Bryonia braucht nicht die große Spiritualität, es hat kein Interesse an vergangenen Leben.
Er steht mit beiden Beinen fest auf der Erde, genießt die kleinen Freuden des Alltags, weiß um seine Grenzen und steht zu ihnen.
Redensart
- Bloß keine Experimente!
- Was denken da die Leute?
- Bloß keine Veränderungen!
- Ja, ja, so ist das eben!
Praktische Hilfen
Träume, die auf das Mittel hinweisen
- Von Gartenzäunen
- Vom Haushaltschaos
- Vom Putzen, von Streit, Zank, Ärger
- Von Wut und Zorn
- Von Überschwemmung, Überflutung, vom Wasser
- Sturm auf See
Key Notes
- Eigenbrötlerisch, verdrießlich, wortkarg, spießig, halsstarrig, kleinkariert, unflexibel, cholerisch, beleidigt, misstrauisch, pessimistisch, Armuts- und Verlust-Ängste, introvertiert, Saubermann
Essenz
- Nur wenn ich mich ordentlich benehme und mein Alltag nach bewährten Regeln abläuft, bin ich sicher.
Symbole
- Rübe, Gartenzaun, Gartenzwerg, sauber geschnittene Hecke, Vorratskammer, röhrender Hirsch als Bild, Rumpelstilzchen, Sicherheitsschloss, Stammtisch, Sparstrumpf unter der Matratze, Campingplatz, Bernstein.
Literatur/Filme
- Don Camillo und Peppone, Filme von Heinz Erhard
Märchen/Mythen
- Rumpelstilzchen, Rübezahl
Persönlichkeiten
- Heinz Erhard, Bundespräsident Heus
Musik/Instrumente
- Blasmusik, Chöre, die Volkslieder singen
- Tuba, Triangel
Sport
- Wandern, Walken, Fußball, Tischtennis, Federball,
Beruf
- Beamter, Kommunalpolitiker, Einzelhändler, Buchhalter, Pförtner, Bankangestellte/r, Fahrkartenkontrolleur, Putzfrau
Heilungshilfen und Hobbys
- Gewohnheiten sprengen, wandern, Skat spielen, Witze erzählen, einen Spontanurlaub machen, sich in einem Wellness-Hotel verwöhnen lassen
Heilung
Ich genieße das Leben heute
und
lasse mal fünfe gerade sein.
Mit freundlicher Genehmigung Auszüge entnommen aus dem Artikel „Der homöopathische Seelenspiegel“ Band III von Sarah Sylvia Hiener, Steißlingen. Bestellung über Info@schulamith.de
Kontakt
Sarah Hiener
Naturopath
D 7825 Steißlingen
Germany
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