§ 291 – Sechste Ausgabe
Die Bäder von reinem Wasser, erweisen sich theils als palliative, theils als homöopathisch dienliche Beihülfs-Mittel, in Herstellung der Gesundheit bei acuten Uebeln, so wie bei der Reconvalescenz soeben geheilter chronisch-Kranken, unter gehöriger Rücksicht auf den Zustand des Genesenden, so wie auf die Temperatur des Bades, die Dauer und die Wiederholung desselben. Sie bringen aber, selbst wohl angewendet, doch nur physisch wohlthätige Veränderungen im kranken Körper hervor, sind also an sich keine eigentliche Arznei. Die lauen Wasserbäder von 250 bis 270 R. dienen zur Erweckung der, bei Scheintodten (Erfrornen, Ertrunkenen, Erstickten) schlummernden Irritabilität der Faser, wodurch das Gefühl der Nerven betäubt war. Obgleich hier nur palliativ, erweisen sich dieselben doch, zumal in Verbindung mit Kaffee-Trank und Reiben mit der Hand, oft hinreichend wirksam und können in Fällen, wo die Irritabilität sehr ungleich vertheilt und in einigen Organen allzu sehr angehäuft ist, wie bei einigen hysterischen Krämpfen und Kinder-Convulsionen homöopathische Beihülfe leisten. Eben so erweisen sich die kalten Wasserbäder von 10 bis 60 R. bei der Reconvalescenz, arzneilich von chronischen Krankheiten hergestellter Personen, bei deren Mangel an Lebens-Wärme, als homöopathische Beihülfe durch augenblickliche und später, bei öfter wiederholten Eintauchungen, als palliative Wiederherstellung des Ton’s der erschlafften Faser, zu welcher Absicht solche Bäder von mehr als augenblicklicher, selbst Minuten langer Dauer und von immer niedrigerer Temperatur anzuwenden sind; ein Palliativ, welches, weil es nur physisch wirkt, nicht mit dem Nachtheile eines hintendrein zu befürchtenden Gegentheils verbunden ist, wie bei dynamisch arzneilichen Palliativen stattfindet.
Ein Bad in reinem Wasser verschafft dem Patienten etwas Linderung seines Leidens, und dasselbe gilt auch für die Wirkung einer homöopathischen Behandlung. Es hilft bei der leichten Wiederherstellung der Gesundheit. Es ist hilfreich während der Rekonvaleszenz oder bei der Behandlung akuter oder chronischer Krankheiten. Es sollte in Abhängigkeit vom Zustand des Körpers des Rekonvaleszierenden durchgeführt werden. Je nach Nutzen für den Patienten und seinem Zustand sind Wärme des Wassers und Dauer des Bades sowie der zeitliche Abstand zwischen zwei Bädern zu bestimmen. Möglicherweise müssen jedoch Einschränkungen erfolgen, da der sich ergebende Nutzen nur physischer Natur ist und keinerlei medizinische Behandlung beinhaltet. Bei denjenigen, die scheinbar gestorben sind, wird die Nervenaktivität sanft. Um die stark beschädigte Aktivität der Lebenskraft zu verjüngen, ist ein kurzes heißes Bad nützlich. Es ist zwar nur eine vorübergehende Erleichterung, aber wenn man dem Patienten Kaffee gibt, ihn baden lässt und massiert, wird in ihm eine starke Wirkung erzeugt. Obwohl die vitale Aktivität an einigen Stellen unregelmäßig ist, helfen diese Bäder auf homöopathische Weise. Hysterische Krämpfe und infantile Ausbrüche können entspannt werden. Das sind die Vorteile von Warmwasserbädern.
So ist auch ein Kaltwasserbad nützlich. Kaltwasserbäder von 10 bis 16 Grad sind nützlich für Patienten, die sich wegen chronischer Krankheiten behandeln lassen. Diese Kaltwasserbäder helfen bei der Erzeugung vitaler Wärme und wirken homöopathisch. Plötzliches Bespritzen mit kaltem Wasser und das Eintauchen in kaltes Wasser sind nützlich, um das verlorene Gewebe eines Patienten wiederaufzubauen und ihn zu stärken. Wenn es wirklich nützlich sein soll, reichen ein paar Minuten baden nicht aus. Ein Bad in heißem Wasser bei allmählich abnehmender Hitze oder ein nur wenige Minuten andauerndes Bad in kaltem Wasser nützen nicht viel. Es wird nur vorübergehende Erleichterung bringen. Man braucht jedoch keine schlimmen Auswirkungen dieser Methoden zu befürchten (wie z.B. die Auswirkungen von entgegengesetzten Wirkungen von Medikamenten), da diese nur physischer Natur sind.
Erklärung
Im Zusammenhang mit dem Baden gibt es einen kleinen Unterschied zwischen Wissenschaftlern des Ayurveda und Hahnemann. In gleicher Weise gibt es überall dort Unterschiede, wo Massagen erwähnt werden.
- Aus der Sicht von Hahnemann ist das Bad kein wichtiges Kriterium. Die Methode, ein Bad zu nehmen, ist auch einfach. Im Ayurveda ist das Ölbad eine wesentliche Voraussetzung für den Schutz der Gesundheit. Es ist eine durch Erfahrung bewiesene Wahrheit, dass Menschen, die täglich ein Ölbad nehmen, nicht für die Krankheiten anderer Menschen anfällig sind. Und nicht nur das, die Funktionen aller Sinnesorgane, Augen, Nase, Hals, Ohren, Kopf usw. werden für lange Zeit aufrechterhalten. Auch sämtliche Krankheiten dieser Menschen verschwinden durch die Wirkung des Ölbades.
- Im Ayurveda ist das Bad selbst ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von akutem Fieber usw. Eine große Ähnlichkeit wird bei akutem Fieber erreicht, unabhängig von der Art des Fiebers. Wenn dem Patienten nach dem Auftragen von Zahnfleischöl auf den Körper ein heißes Wasserbad verabreicht wird, nachdem er einen Löffel verfestigtes Ghee genommen und anschließend ein Glas Wasser getrunken hat, wird nicht nur das Fieber gesenkt, sondern die gesamte Krankheit geheilt. Das konnten wir auch bei der ayurvedischen Behandlung unseres Vaters sehen (Vater von Kulapathi Ekkirala Krishnamacharya), und in Tausenden von Fällen werden schwere Krankheiten wie Typhus, Lungenentzündung usw. durch die Methode des Ölbades geheilt.
- Die Verwendung von Medizin in Form von Öl und Ghee für Massagen, Bäder usw. gehört zu den besonderen Behandlungen im Ayurveda.
- Ein Bad, die Zahnreinigung, Anwendung von Öl usw. sind alles Aspekte, die im Ayurveda für die tägliche Routine gesunder Personen vorgeschrieben sind. Unseren Erfahrungen entsprechend werden alle Krankheiten von Generation zu Generation geheilt werden, wenn die Routine in der vorgeschriebenen Weise befolgt wird. Außerdem wird beobachtet, dass bis zum letzten Moment vor dem Tod, keine Krankheit jene angreift, die diese Methoden strikt befolgen. Mit der Homöopathie ist die Menschheit mit der Methode zur Heilung von Krankheiten und vor allem von Psora gesegnet, aber es gibt in der Homöopathie keine Möglichkeit sicherzustellen, dass Psora nicht wieder angreift. Zu diesem Zweck bleibt uns nichts anderes übrig, als dem Ayurveda zu folgen.
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