Calcium phosphoricum
Organ: Knochen, Muskeln (Eiweiß)
1.1 Empfohlene Potenzierung: D 6
1.2 Überlegungen Dr. Schüßlers zu diesem Mineralstoff
In seiner Broschüre über die anorganischen Gewebebilder schreibt er: „Wenn ein intensiver Reiz ein Gewebszellengebiet trifft, so wird das Gleichgewicht der Moleküle eines Zellsalzes gestört. Es gehen in Folge eines solchen Angriffs Moleküle des betreffenden Salzes verloren, wofür Ersatz geliefert werden muss. Da die Bindegewebsröhren einerseits Ernährungsflüssigkeit zu den Geweben leiten, andererseits die Schadstoffe oder den Bauschutt der durch fortgesetzte Einwirkung des Sauerstoffs zum Abbruch gebrachten Gewebe in die Blutbahn zurückführen, so müssen, da Zufuhr und Abfuhr immer nebeneinander stattfinden, zuleitende und ableitende Bindegewebsröhren vorhanden sein; denn Fracht und Rückfracht können bei unausgesetztem Güterverkehr nicht auf gleichen Schienengleisen befördert werden. Wenn die Funktion der zuleitenden Bindegewebsröhren 1 des Knochengerüstes unter die Norm herab gestimmt ist, so empfängt der betreffende Knochen oder Knochenteil zu wenig Ernährungsmaterial (kohlensauren Kalk) und demzufolge entstehen z. B. die sogenannte Englische Krankheit (Rachitis), der Schädelschwund (Kraniotabes) usw. Ist die Funktion der ableitenden Bindegewebsröhren des Knochengerüstes vermindert, so verzögert sich die Abfuhr desjenigen phosphorsauren Kalkes, welcher integrierender Bestandteil der verbrauchten Knochenzellen war. Demzufolge entstehen Knochenauftreibungen.
Zwei entgegengesetzte Krankheitszustände; Verminderung und Vermehrung der Knochenmasse, sind durch ein und dasselbe Mittel, den phosphorsauren Kalk, heilbar, weil dieser das Funktionsmittel der Bindegewebszellen ist. Wenn in den ableitenden Röhren des in der Nähe der Gelenke befindlichen Bindegewebes die Abfuhr des harnsauren Natrons nicht flott vonstattengeht, bilden sich gichtige Anschwellungen 2. Häufen sich Abfuhrprodukte in dem Bindegewebe der Lymphdrüsen, so entstehen Drüsenschwellungen 3. Der phosphorsaure Kalk muss aus schon angeführten Gründen auch das Heilsalz der Gicht und der Skrophulosis 4 sein. Wenn an mehreren bindegewebigen Bildungsstätten der Blutkörperchen der phosphorsaure Kalk nicht genügend vorhanden ist, so geht die Entwicklung junger Zellen mangelhaft oder gar nicht vonstatten. Da die gesund gebliebenen Blutkörperchenbildungsstätten die vollständige Deckung des durch das Absterben alter Blutkörperchen entstandenen Verlustes nicht bewerkstelligen können, so entwickelt sich allmählich eine Blutkonstitution, welche Blutblässe, Anämie, Chlorosis 5 genannt wird. Ihr Heilmittel muss natürlich phosphorsaurer Kalk sein. Wenn aber die Blutblässe dadurch bedingt ist, dass bei normaler Zahl von Blutzellen die Färbung desselben sich verzögert, so ist das Eisen als Heilsalz erforderlich …“6.
Schüßler nennt das Calcium phosphoricum ein Funktionsmittel (Betriebsstoff), das nicht mit der großen Menge des phosphorsauren Kalks in Verbindung zu bringen ist, die der Organismus für seinen Aufbau braucht. Es ist klar zwischen Baustoffen und Betriebsstoffen zu unterscheiden.
1.3 Charakteristik
Calcium phosphoricum bildet und beeinflusst das Gewebe und die Flüssigkeiten innerhalb der durch Calcium fluoratum gebildeten schützenden Hüllen.
Nr. 2 Calcium phosphoricum hat einen Einfluss auf den Hormonhaushalt (Peptidhormone).
Das Calcium phosphoricum ist der Mineralstoff, mit dem der Organismus den Eiweißhaushalt regelt. Da die Menschen in den letzten Jahren oft einen Überschuss an Eiweiß zu sich nehmen, wurde auch der Mangel an diesem Mineralstoff mehr und mehr verstärkt.
Funktionsmittel der serösen Häute (Hirnhaut, Brustfell, Herzbeutel, Bauchfell, Schleimbeutel, Sehnenscheiden, Brusthöhle und Bauchhöhle sind damit ausgekleidet).
Seroalbuminöse Ergüsse > eiweißreiche Ergüsse in Knie, Handgelenken, Ellbogen.
Es ist das Mittel für Schwäche und Rekonvaleszenz 7 und wird auch zur Blutregeneration eingesetzt z. B. bei Blutverlusten durch eine Operation. Fördert Zellteilungsvorgänge.
Es ist das Blut bildende Mittel der Biochemie nach Dr. Schüßler. Blut besteht ja aus vielen verschiedenen Komponenten, die aus Proteinbausteinen zusammengesetzt sind: die zellulären Blutbestandteile, wie Leukozyten, Erythrocyten und Thrombozyten (Blutplättchen) und die gelösten Moleküle der Globuline und Albumine, Fibrinogene und Lipoproteine.
Dieser Mineralstoff wird neben anderen als Funktionsstoff zur Neutralisierung von Säure eingesetzt, so dass der Baustoff Kalk seine Steuerung verliert und sich unter Umständen als Nieren- oder Gallensteine ablagert.
Muskelaufbau: Wenn sich willkürliche Muskeln durch Überlastung verkrampfen, weil der Eiweißhaushalt außer Kontrolle geraten ist und die Säure überhandnimmt, hilft Calcium phosphoricum. Es ist das Mittel, welches bei Muskelkrämpfen angebracht ist.
Die Übersäuerung des Gewebes ist beim Kalziumstoffwechsel ein Problem, da sich der Körper zur Neutralisierung die nötigen Kalziumionen aus den Knochen holt.
Bei einer kurzfristigen Übersäuerung durch Trinken eines säurehaltigen Weines entsteht wieder ein kurzfristiger intrazellulärer Mangel, der ausgeglichen werden muss. Sensible Menschen bemerken ein fast unterschwelliges Spannen der Muskulatur oder das Herz macht sich bemerkbar, es schlägt plötzlich schneller als es zur körperlichen Befindlichkeit des Menschen passt. Wenn dann die Nr.2, eine Tablette nach der anderen genommen wird, beruhigt sich die Situation recht schnell.
1.3.1 Die „Fülle“
Wir haben die Nr.1 Calcium fluoratum in der Kurzbezeichnung als den Mineralstoff beschrieben, der für die „Hüllen“ im Körper zuständig ist.
Die Nr.2 Calcium phosphoricum nun ist für die „Fülle“ im Körper zuständig. Das ist ebenso eine Kurzbezeichnung, die näherer Erläuterung bedarf.
Es ist der Mineralstoff, der das Innere der Knochen aufbaut, das Innere der Zähne, das Zahnbein, das Innere der Aderwände, das Blut, das Innere der schützenden Häute, die Muskeln, die Organe usw.
1.3.2 Der Speicher
Der Speicher von Nr. 2 Calcium phosphoricum sind die Knochen und das Skelett. Bei Übersäuerung des Gewebes werden Calcium phosphoricum Moleküle aus den Knochen gelöst, im Blut steigt der Bestand an freien Calciumionen. Ein relativer Mangel im Zellinneren ist die Folge, das extrazelluläre Kalzium verliert seinen Halt und wird als Nierensteine oder Gallensteine abgelagert.
Deshalb gibt ein Mineralstoffberater bei Nieren- oder Gallensteinen die Nr.2, damit das intrazellulär steuernde Kalzium aufgebaut wird und das extrazelluläre Kalzium wieder rückresorbiert werden kann.
1.4 Wirkungsweise:
Calcium phosphoricum wirkt in manchen Bereichen sehr schnell (Muskelkrämpfe) und in manchen sehr langsam (Zahnbein), manchmal sind größere Mengen notwendig, fallweise muss es auch sehr lange genommen werden.
1.5 Mangelanzeichen:
Das Verlangen nach pikanten Speisen, Geräuchertem, wie Speck oder Senf (Butterbrot mit Senf), Verlangen nach eiweißreicher Kost (und Ablehnung von Gemüse und Salat) zeigen einen Mangel an diesem Mineralstoff. Am deutlichsten zu sehen bei der Ablehnung oder dem überaus starken Bedürfnis nach Milch.
Bei Kindern ist bei einem Mangel das Verlangen nach Ketchup sehr ausgeprägt.
Hyperaktive Kinder haben häufig einen großen Mangel an Nr. 2 Calcium phosphoricum: Zell Calmin
Zusätzlich: Vitamin B Komplex, Vollwerternährung, Gemüse, wenig Zucker.
Hier spielen die vielen Phosphate in der Nahrung (Limonade, Wurst, Pökelsalz, Geschmacksverstärker) eine große Rolle.
1.5.1 Antlitzanalyse
Wächsern: warmer Weißton (elfenbeinfarbig)
tritt am häufigsten an den Nasenflügeln, der Nasenspitze, am Ohr und an der Stirn auf. Sehr häufig kommt ein wächserner Streifen von der Nasenwurzel ausgehend die beiden Augenbrauen mit derselben Farbe unterlegend vor.
1.6 Allgemein:
Nr. 2 Calcium phosphoricum ist ein bedeutender Mineralstoff, so dass ihm einige Überlegungen vorangestellt werden.
Der Bestand an Calciumphosphat im menschlichen Körper eines Erwachsenen beträgt 1 – 1,5 kg.
99% davon sind im Knochen gespeichert, 1% befindet sich als frei verfügbare Kalziumionen in den Zellen und in der Zwischenzellflüssigkeit (Interstitium).
Die 1% freien Kalziumionen sind von größter lebenserhaltender Bedeutung für den Organismus. Sind zu wenig Kalziumionen für den intrazellulären und extrazellulären Stoffwechsel verfügbar, wird Kalzium aus den Knochen freigesetzt.
Aus diesem Grund ist ein Kalziummangel im Blut nie feststellbar. Die Folgen eines Raubbaues am Knochen auf Grund einer mangelnden Kalzium Zufuhr fällt Jahrzehntelang nicht auf. Erst nach Jahren ist der Knochenabbau schon so fortgeschritten, dass die Knochendichte leidet – Osteoporose ist die Folge.
1.6.1 Das Kalzium und seine Aufgaben im Körper
Ca++ befindet sich zu 90% im Knochen als Phosphat und Carbonat. Freie Kalziumionen finden sich im Blutplasma und Extrazellulärraum. Die Konzentration des ionisierten Calciums hängt ab von der Gesamtcalciumkonzentration, der Proteinkonzentration, der Anwesenheit von Chelat – oder komplexbildenden Anionen und dem pH-Wert des Blutes.
1.6.1.1 Freie Kalziumionen aktivieren bedeutende biologische Systeme:
- Elektromechanische Kopplung in den Muskelfasern, nämlich die Kontraktion und Entspannung aller Muskelfasern
- Aktivierung des Nebennierenmarks und Hypophysenhinterlappens, wo nur bei Anwesenheit von Calciumionen nach Nervenreizung Adrenalin, Vasopressin und Oxytocin ausgeschüttet werden. (Frauen können Stress besser aushalten.)
- Sekretion von Drüsenzellen
- Am Herzen wirken Kalziumionen positiv inotrop (Die Kontraktionskraft des Herzens wird gesteigert.)
- Die Kalziumionen gewährleisten eine gute Permeabilität 8 der Zellmembran und Aufrechterhaltung der Adhäsionskraft 9 von Zellverbänden.
- Blutgerinnung durch Aktivierung des Prothrombins.
- Die Zellteilung, aber auch die Zelldifferenzierung benötigt Kalzium als Regulator.
1.6.1.2 Intrazelluläres Kalzium
Der Bestand an intrazellulärem Calcium ist 0,1% des Gesamtkalziums. Das intrazelluläre Kalzium, hier greift die intrazelluläre Substitution durch Calcium phosphoricum nach Dr. Schüßler an, wird in zwei Kompartimenten (Zellorganellen) gespeichert, wobei jede gesunde Zelle selbst ihren Kalziumbestand reguliert, indem sie ihre Speicher aktiviert oder deaktiviert.
Wir finden das intrazelluläre Kalzium in verschiedenen Kompartimenten der Zelle.
1.6.1.3 Die Kompartimente der Zelle
- Endoplasmatisches Reticulum:
Das Endoplasmatische Reticulum (ER) ist ein Membransystem in den Zellen mit Hohlräumen und Kanälen.
Das glatte Endoplasmatische Reticulum baut Biomembranen auf und ist für den Fettsäurestoffwechsel und Kohlenhydratstoffwechsel zuständig und an der Metabolisierung von Giften und Arzneistoffen beteiligt.
Das raue ER ist außen mit Ribosomen bedeckt. Sie bauen die Proteinmoleküle auf, eine Leberzelle enthält einige Millionen Ribosomen, die den Stoffwechsel katalysieren.
In Drüsenzellen produzieren die Ribosomen Drüsensekrete (Hormone). Die fertigen sekretorischen Proteine, wie z. B. das Insulin, aber auch die Peptidhormone im Verdauungsbereich (Gastrointestinaltrakt) oder Steroidhormone in den Hoden, werden durch die Membran des ER ausgeschleust.
- Die Mitochondrien:
Sie sind die „Kraftwerke“ in den Zellen. Stoffwechselwichtige Zellen mit hoher Zellteilungsrate wie die Leberzellen haben im gesunden Zustand bis zu 2000 Mitochondrien pro Zelle. Diese Zellorganellen sind innen gefaltet (Cristae), um eine Oberflächenvergrößerung zu erreichen. Hier werden die Enzyme der Atmungskette (mit Hilfe von Kalium sulfuricum) und des Citratzyclus erzeugt, es erfolgt die Oxidation der Fettsäuren und Aminosäuren.
- Kalzium transportierende Systeme
Jede Zelle verfügt über verschiedene Kalzium transportierende Systeme in der Biomembran
- Kalziumkanäle,
- Natrium/Kalium Austauschsystem
- (Kalzium) Ca – ATPase (Enzym des Adenosintriphosphat)
- Ionenpumpe, die Ca unter Energieaufwand aus der Zelle pumpt, um das Membranpotential zu erhalten
1.6.1.4 Extrazelluläres Kalzium:
Die Regulation von extrazellulärem Kalzium erfolgt über die Hormone Parathormon und Calcitonin.
1.6.1.5 Knochenaufbau
Parathormon (Parathyrin, PTH) und Calcitonin bedienen hauptsächlich den Auf– und Abbau der Knochen.
Eine wesentliche Rolle dabei spielt noch das Vitamin D3, das Dihydroxycholecalciferol, welches in der Niere gebildet wird. (nähere Beschreibung beim Abschnitt Knochen)
1.6.1.6 Blutaufbau
Freie Kalziumionen sind auch für die Blutbildung und die Aktivierung des Prothrombins und damit für die Blutgerinnung notwendig.
Das Blut braucht einen ständigen Calciumgehalt von 2,1 – 2,6 mmol/l, der über Calcitonin und Parathormon reguliert wird.
1.6.1.7 Kalziumspiegel im Blut (Kalziumhomöostase):
Der Kalziumphosphatstoffwechsel wird reguliert durch Parathormon, Vitamin D3 und Calcitonin, einem Hormon. Hohe Kalziumkonzentrationen stimulieren die Ausscheidung von Calcitonin. Calcitonin wird in der Schilddrüse gebildet, senkt bei Hypercalcämie 10 die Calciumphosphatkonzentration im Blutplasma, die Osteoklastenaktivität 11 wird vermindert, die Knochenresorption wird gehemmt, die Osteoklasten werden zu Osteoblasten 12 umgebaut und dadurch die Knochenbildung angeregt.
- Ist zu wenig Kalzium im Blut,
wird PTH (Parathyrin) ausgeschüttet, ein Parathormon, das durch die Nebenschilddrüse ausgeschüttet wird.
In Folge, wie eine Kettenreaktion, wird Kalzium aus den Knochen freigesetzt. Die Osteoklasten werden stimuliert, wodurch der Knochen abgebaut wird.
- Die Kalziumaufnahme im Darm
wird gefördert, wobei hier die Bedeutung des Vitamin D3 für die Kalziumaufnahme beachtet werden sollte.
Als weitere Maßnahme wird die Kalziumreabsorption in der Niere erhöht.
- Ist zu viel Kalzium im Blut, schüttet die Schilddrüse Calcitonin aus. Die Zahl der Osteoklasten wird in Folge verringert. Durch Aktivierung der Osteoblasten wird Kalzium in den Knochen eingebaut.
Die Aufnahme des Kalziums aus dem Darm wird verringert. Die Reabsorption in der Niere wird verringert und in Folge mehr Kalzium ausgeschieden.
Die Reglerkreise, Nebenschilddrüse mit dem Parathormon und auf der anderen Seite die Schilddrüse mit dem Calcitonin, sorgen dafür, dass der Kalziumspiegel im Blut immer konstant ist, wodurch die lebensnotwendigen Organe wie das Herz mit dem lebensnotwendigen Betriebsstoff ausreichend versorgt werden.
1.7 Nr. 2 Calcium phosphoricum und Eiweiß
Die Proteine bilden einen wesentlichen Bestandteil des menschlichen Körpers, weshalb auf dieses Thema besonders ausführlich eingegangen wird.
1.7.1 Eiweiß, ein lebenswichtiger Stoff im Körper
Zu Beginn dieses Kapitels wird ein Überblick aus der biochemischen Literatur die Bedeutung dieses speziellen Punktes nachdrücklich unterstreichen.
Bei Hermann Deters lesen wir darüber:
„Calcium phosphoricum ist chemisch den Eiweißstoffen nahe verwandt. Erst das Vorhandensein von Calcium phosphoricum ermöglicht Eiweißaufbau in unseren Zellen. Weil Calcium phosphoricum den Zellteilungsvorgang (zusammen mit Natrium muriaticum) begünstigt, ‚darum dient es‘, sagt Dr. med. Schüßler, ‚als Heilmittel anhämischer Zustände und als Restaurationsmittel der Gewebe‘ nach dem Ablauf akuter Krankheiten.
Das Fehlen dieses Funktionssalzes in den serösen Häuten (Hirnhäute, Brustfell, Herzbeutel, Bauchfell, Schleimbeutel, Sehnenscheiden usw.) bewirkt einen seroalbuminösen (blutwässerigen) Erguss. Also darf Calcium phosphoricum zur Rücksaugung desselben neben Kalium chloratum, Silicea und Calcium sulfuricum nie vergessen werden. (Der wechselweise Gebrauch von Calcium phosphoricum und Silicea wirkt oft überraschend günstig.)
Ausschwitzungen der Schleimhäute sind eiweißartig (wie ungekochtes Eiweiß), milchig.“ 13 Ähnlich formuliert Dr. med. J. Schneider in seinem Buch „Biochemischer Hausarzt“:
„Calciumphosphat ist dasjenige Salz, das am meisten im Körper vorkommt. Es bildet vorwiegend die harte Substanz der Knochen, ist aber auch in allen Zellen anzutreffen vermöge seiner großen chemischen Verwandtschaft zu allen Eiweißstoffen. Sein Mangel in den Zellen führt eiweißhaltige Absonderungen und Ergüsse herbei, macht den Körper blutarm und bedingt dadurch wieder andere Krankheiten. Fehlt den Zellen der Haut Calciumphosphat, so schuppt sich die Haut in kleineren oder größeren weißen Plättchen. 14
Infolgedessen ist Calciumphosphat anzuwenden bei allen Katarrhen der verschiedenen Organe, sobald die Absonderung eiweißhaltig, seroalbuminös, ebenso wenn eiweißhaltige Ergüsse in Gelenke, Brust- oder Bauchhöhle stattfinden.“ 15
Es kann sich allerdings nicht um eine chemische Verwandtschaft, wie in den beiden Zitaten behauptet wurde, handeln. Diese Formulierungen werden aber immer dann verwendet, wenn ein Mineralstoff nach Dr. Schüßler eine besondere Beziehung zu bestimmten Stoffen hat.
Es müsste also wie bei Kurt Hickethier heißen:
„Calcium phosphoricum ist das Bindemittel für den organischen Aufbau des Eiweißes.“ 16
oder wie bei Dr. Günter Harnisch:
„Calcium phosphoricum ist in allen Zellen des Körpers enthalten. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von pflanzlichem und tierischem Eiweiß aus unserer Nahrung zu körpereigenem Eiweiß. Calcium phosphoricum ist ein wichtiger Baustein zur Bildung von Zellen aller Art, auch der roten Blutkörperchen, und gilt als das biochemische Aufbau- und Kräftigungsmittel bei ungenügendem Wachstum in der Kindheit sowie bei zu geringem Ersatz verbrauchter Zellen im Erwachsenenalter.“
1.7.2 Nr. 2 Calcium phosphoricum der Eiweißbetriebsstoff
Aus vielfachen eigenen Beobachtungen, aber eben auch durch die Hinweise in der biochemischen Literatur und die entsprechenden Erfahrungen der jeweiligen Autoren, darf angenommen werden, dass das Calcium phosphoricum als Funktionsmittel für die Bindung von Eiweißsubstanzen 17 im Körper unabdingbar notwendig ist.
Auch in der Wissenschaft wird die Bedeutung von Calcium für das Eiweiß bzw. Proteine bestätigt. Im pharmazeutischen Wörterbuch von Hunnius wird das Vorkommen von Calcium folgendermaßen angegeben:
„Physiologie: Der menschliche Körper enthält ca. 1 kg Calcium, davon rund 99% als Apatit im Skelett; etwa die Hälfte des Kalzium liegt im Serum als Ca2+, die andere Hälfte (vor allem an Proteine) gebunden vor.“ 18
Bevor mit Hilfe von Kalium chloratum im Körper Faserstoffe aufgebaut werden können, worauf im Kapitel über diesen Mineralstoff besonders eingegangen wird, müssen die Eiweißstoffe durch die Einwirkung des Calcium phosphoricum schon in gebundener, körpereigener Form vorliegen. Anders kann der Organismus mit den jeweiligen Eiweißsubstanzen nicht hantieren, er kann mit ihnen nicht umgehen.
Einen Mangel an Calcium phosphoricum als Funktionsmittel bekommen vor allem jene Menschen drastisch zu spüren, die auf Eiweißsubstanzen allergisch sind. 19 Dazu gehören viele Stoffe, wie z. B. die Ausdünstung eines Tieres oder seine Haare, viele Nahrungsmittel, auch Medikamente und Stoffe aus der Natur, die durch Eiweißsubstanzen aufgebaut sind. Wenn solcherart belastete Menschen über eine bestimmte Zeit das gesamte tierische Eiweiß aus der Nahrung weglassen, können sie schon nach kurzer Zeit eine deutliche Entlastung der vorhandenen Stoffwechselenge erreichen.
Diese Entlastung besteht vor allem darin, dass es dem Organismus möglich ist, den allzu geringen Vorrat am Betriebsstoff Calcium phosphoricum sparsamst für die belastenden Eiweißsubstanzen einzusetzen, um sie umzuarbeiten. Dadurch bleibt ihm der Abbau von jener Substanz erspart, durch den er an benötigte Mineralstoffe herangekommen ist, nämlich die Faserstoffe.
Beim Abbau dieser Gewebe verlieren aber die Substanzen, welche an die Mineralstoffe gebunden sind, ihren Halt.
Sie treten dann einerseits als faserstoffhaltiger Schleim an die Oberfläche, was auf einen Mangel an Kalium chloratum hinweist.
Das durch den Mangel an Calcium phosphoricum nicht verarbeitete Eiweiß wird entweder im Körper angeschwemmt, was Dickleibigkeit zur Folge hat, oder es geht in ein Übermaß an Säure über, nämlich der Harnsäure, was den Organismus extrem belastet.
Beim Eiweißabbau entsteht das Homocystein, wenn das Methionin nicht vollständig in Cystein umgewandelt wird. Der Homocysteinwert zeigt damit indirekt das Maß einer Übersäuerung an.
Der bestehende Mangel an Calcium phosphoricum bei einer Allergie führt besonders im Raum der Bronchien zu äußerst unangenehmen Verkrampfungen, Spasmen, welche landläufig als Krampfhusten bezeichnet werden.
Unter Umständen kommt es gleichzeitig auch zu einem Mangel an Kalium chloratum, wodurch es zu einer starken weißlich-grauen Schleimbildung kommen kann.
Aus der Praxis: Der Mann einer Mineralstoffberaterin wurde von einer Gelse (Stechmücke) gestochen und bekam darauf eine außerordentlich große Schwellung. Sein Körper reagierte auf diesen Stich bzw. die dabei dem Körper zugeführten Stoffe allergisch. Da nun in der Biochemie nach Dr. Schüßler immer die Nr. 8 Natrium chloratum empfohlen wird, hat sie diesen Mineralstoff innerlich und äußerlich angewendet. Allerdings ließ der Erfolg auf sich warten. Die Schwellung ging nur geringfügig zurück und blieb über mehrere Wochen erhalten. Der Körper hatte die zugeführten Stoffe, welche die allergische Reaktion auslösten, abgekapselt.
In einem Gespräch mit einem befreundeten Biochemiker sprach sie mit ihm über diese Erfahrung. Er hat nach einigem Überlegen auf den Zusammenhang mit dem fremden Eiweiß, das durch die Stechmücke in den Körper eingedrungen ist, hingewiesen. Die zusätzliche Anwendung von Calcium phosphoricum wurde angeraten.
Ein indirekter Hinweis lag insofern auch noch vor, da der Mann unter immer wieder auftauchenden Gichtanfällen leidet. Das bedeutet, dass er zugeführtes Eiweiß, in welcher Form auch immer, durch einen Mangel an Calcium phosphoricum schlecht verarbeiten kann, wodurch es übermäßig in Harnsäure übergeht. 20 Über Ernährungsgewohnheiten und deren Veränderung wurde in diesem Zusammenhang aber nicht gesprochen, was aber auf Dauer sicher nicht zu umgehen sein wird.
Die Frau hat, zu Hause angelangt, ihrem Mann sofort einen Mineralstoffbrei, welcher aus der Nr. 8 Natrium chloratum und vor allem aus der Nr. 2 Calcium phosphoricum bestand, auf die betroffene Stelle aufgelegt. Es dauerte nur ein paar Tage und die Geschwulst verschwand vollständig. Der Organismus hatte mit dem zugeführten Calcium phosphoricum das fremde Eiweiß gut bearbeiten und binden können, wodurch es ausscheidbar wurde.
1.7.3 Zusammenfassung
Kalziumphosphat ist zum Aufbau der Proteinkörper notwendig, was hauptsächlich in Ribosomen geschieht. Intrazelluläres Kalzium ist in den Mitochondrien an der Zelldifferenzierung und am Eiweißaufbau beteiligt, daher ist Nr. 2 Calcium phosphoricum immer einzunehmen, wenn es um Probleme mit Eiweiß in irgendwelcher Art geht.
Bei Allergien ist es notwendig, das gesamte tierische Eiweiß zu meiden, da es den Körper schwer belastet und jene Betriebsstoffe beansprucht, die eigentlich für das Abpuffern jener Stoffe zur Verfügung stehen sollten, durch die die Allergie ausgelöst wird. Zusätzlich ist die Einnahme von Nr. 2 Calcium phosphoricum wichtig neben anderen Mineralstoffen.
Alle Allergie auslösenden Eiweißbestandteile – Pollen, tierisches Eiweiß, Milcheiweiß – können gelindert werden durch Einnahme der Nr.2. (Achtung, das Kalzium der Milch kann nur schwer aufgeschlossen werden, daher ist zu hoher Milchkonsum bei Osteoporose kontraproduktiv!)
Insektenstiche, die zu übermäßigen Reaktionen führen, brauchen neben Natrium chloratum auch Calcium phosphoricum.
Bei Mangel an Nr.2 kann es zu eiweißhaltigen Ergüssen kommen.
Bei allergischem Husten kann es zu gespannten Bronchien kommen, auch bei Krampfhusten hilft dieser Mineralstoff.
1.7.3.1 Nr. 2 Calcium phosphoricum – Betriebsstoff der Ribosomen
Nr. 2 Calcium phosphoricum als Basismittel der Ribosomen im rauen endoplasmatischen Reticulums hat große Bedeutung im Eiweißaufbau folgender körpereigener Substanzen:
Strukturproteine, Enzyme, Transportproteine (Hämoglobin), Antikörper, Immunglobuline, Bausteine der DANN, Hormone – Steroidhormone, Neurotransmitter.
1.7.4 Eiweißspeicherkrankheit – Eiweißdickleibigkeit
Ein großes Problem des Bindegewebes ist die Übereiweißung (zu viel Eiweiß bringt auch eine Übersäuerung), die durch andauernden und zu hohen Eiweißkonsum der Menschen entsteht und wahrscheinlich die tatsächliche Ursache für viele unserer Zivilisationskrankheiten ist. Lothar Wendt beschreibt das als Eiweißspeicherkrankheit und rät dringend zum Eiweißfasten (drall bzw. „proper“).
Der Eiweißkonsum sollte 0,8g/kg Körpergewicht nicht übersteigen, wobei man nicht darauf vergessen darf, dass Joghurt, Topfen (Quark) und Milchprodukte aller Art sehr wohl wesentliche Quellen für Proteinkonsum darstellen, denn die meisten denken immer nur daran, die Fleischkost zu reduzieren.
Eine Folge des Mangels sind Nasenpolypen („Polyposis nasi“) z. B. in der Nase, die mit Nr. 2 Calcium phosphoricum erfolgreich behandelt werden können und eventuell auch einen Überkonsum von Eiweiß als Ursache haben. 21
Übereiweißtes Bindegebe fühlt sich fest an und ist mit Proteinsäuren hoffnungslos überlastet. Das Bindegewebe kann seine Aufgabe als Transportmedium nicht mehr erfüllen, es kommt zur Bindgewebsstarre.
Dass natürlich noch andere Faktoren das Bindegewebe belasten, sei noch erwähnt und wird später bei den entsprechenden Mineralstoffen noch besprochen werden. Eine wesentliche Aufgabe erfüllt für ein funktionierendes Bindegewebe die Nr. 12 Calcium sulfuricum.
Nr. 4 Kalium chloratum ist ein weiterer Mineralstoff, der wichtige Aufgaben im Bindegewebe erfüllt, worauf im folgenden Kapitel und noch Nr. 4 Kalium chloratum eingegangen werden wird.
Ständige Eiweißüberversorgung führt zu einer Eiweißanschwemmung im Blut. Eine Blutverdickung ist die Folge, was unter Umständen zu einem Gehörsturz führen kann.
Eiweißallergie, besonderes Bedürfnis nach Eiweiß
Einnahme:
- Stufe: Nr. 2
- Stufe: Nr. 2+4
- Stufe: Nr. 2+3+4+5+8+9+10
Blutarmut:
Einnahme: Nr. 2+3+5+8
1.7.5 Milchallergie
Ein wichtiges Thema, auf das in diesem Zusammenhang eingegangen werden muss, betrifft die Ablehnung von Milch, im extremen Fall als die sogenannte Milchallergie bekannt. Hier kommen gleich zwei Kalziumprobleme auf einmal zum Tragen. In der Milch ist besonders viel Eiweiß, zu dessen Verarbeitung der Organismus Calcium phosphoricum als Funktionsmittel benötigt.
Die Milch hat aber auch einen relativ hohen Anteil an Kalzium. Die Versorgung mit diesem grobstofflichen Mineralstoff fördert ein Ungleichgewicht zwischen den in den Zellen vorhandenen feinstofflichen Molekülen und den dann außerhalb der Zellen befindlichen grobstofflichen „Molekülgebirgen“.
Besteht ein großer Calcium phosphoricum Mangel, dann wird bei Zufuhr von Milch der Organismus extrem belastet. Er lehnt sie dann wegen der zu großen Stoffwechselprobleme, die entstehen, ab. So gesehen ist natürlich jeder Zwang, mit dem z. B. ein Kind zu diesem so „wertvollen“ Getränk gezwungen wird, problematisch. Besteht die Möglichkeit, dem Kind über längere Zeit das Calcium phosphoricum zu geben, dann liegt es im Bereich des Möglichen, dass sich die Ablehnung verliert.
1.8 Calcium phosphoricum und der Aufbau von Bindegewebe
Die Strukturen des Bindegewebes werden aus Proteinmolekülen hergestellt, weshalb Nr. 2 Calcium phosphoricum hier eine zentrale Bedeutung hat.
1.8.1 Das Bindegewebe
Dr. Schüßler hat selbst dazu bereits Überlegungen angestellt, was die Beschreibung des Knochen Auf- und Abbaus betrifft.
Calcium phosphoricum ist für den Aufbau des Bindegewebes von großer Bedeutung. Knochen, Bänder, Sehnen gehören zu den zellulären Bestandteilen des Binde– und Stützgewebes und sind Abkömmlinge der undifferenzierten Stammzellen des Mesenchyms, sozusagen des Urbindegewebes.
Aus diesen undifferenzierten Zellen des Mesenchyms entwickeln sich:
- Fibroblasten – Fibrocyten – Sehnen, Bänder, die wesentlich mit Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 2 Calcium phosphoricum und Nr. 4 Kalium chloratum verbunden sind.
- Chondroblasten – Chondrocyten – Knorpelgewebe, das mit den Mineralstoffen Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 2 Calcium phosphoricum und Nr. 8 Natrium chloratum in Verbindung steht.
- Osteoblasten – Osteocyten – Strukturfestigkeit des reifen Knochens, wobei besonders das Nr. 2 Calcium phosphoricum den spezifischen Mineralstoff darstellt.
- Blut – „Flüssiges Bindegewebe“ enthält verschiedene Eiweißbausteine.
1.8.2 Sehnen und Bänder
Das Bindegewebe ist aufgebaut aus Fibroblasten, die Bänder und Sehnen aufbauen, Kollagene sind für die Reißfestigkeit zuständig und das Elastin, das die Dehnbarkeit der Fasern gewährleistet. Proteoglykane bauen ein dreidimensionales Netzwerk mit Kollagenen und Elastin.
Für den Aufbau der Strukturglykoproteine ist neben der Anwesenheit von Nr. 2 Calcium phosphoricum, Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 4 Kalium chloratum und Nr. 11 Silicea unerlässlich
1.8.3 Knorpelgewebe
Chondroblasten differenzieren zu Chondrocyten, die das Knorpelgewebe aufbauen
Hoher Gehalt an Proteoglykanen, bindet viel Wasser und speichert auch Mineralstoffe, vor allem Natrium chloratum (Nr.8), Calcium phosphoricum (Nr.2), Nr. 17 Manganum sulfuricum.
1.8.4 Knochenaufbau
Osteoblasten bauen die Knochen mit Hilfe von Nr. 2 Calcium phosphoricum auf, besitzen aber auch ein ausgedehntes Bindegewebe, für das besonders Nr. 11 Silicea verantwortlich ist.
Knochen sind ein hoch differenziertes Stützgewebe, das für die Bewegungsmöglichkeit (Gelenke) sorgt, aber auch für verschiedene Organe Schutz bietet (Brustkorb).
1.8.5 Blutaufbau – Rote Blutkörperchen
Im Knochenmark werden auch die roten Blutkörperchen (Erythropoese) gebildet.
Alle in den vorher erwähnten Molekülstrukturen oder besser gesagt Strukturmoleküle, aber auch die meisten Bestandteile des Blutes sind Eiweißkörper und können nur mit Hilfe von Calcium phosphoricum aufgebaut werden!
Deshalb unterscheidet die Biochemie nach Dr. Schüßler ganz klar zwischen Eisen- und Blutmangel.
Zum Blutaufbau werden weitere Eiweißbausteine benötigt: Leukozyten, Erythrocyten und Thrombozyten (Blutplättchen) und die gelösten Moleküle der Globuline und Albumine, Fibrinogene und Lipoproteine.
1.8.6 Muskelaufbau
Da Nr. 2 Calcium phosphoricum Nr. 2 der Eiweißbetriebsstoff ist, werden die Muskeln hauptsächlich mit Hilfe dieses Betriebsstoffes gebildet. Vor allem Sportler, die mit speziellen Eiweißpräparaten gezielten Muskelaufbau betreiben, sollten diesen Betriebsstoff unbedingt dazu einnehmen.
1.9 Muskeln
Die Aufgaben von Nr. 2 Calcium phosphoricum im Hinblick auf die Muskeln sind vielfältig.
Es gibt verschiedene Arten von Muskeln im menschlichen Körper:
- Quergesteifte Muskulatur – Skelettmuskeln, Fortbewegung, schnelle Kontraktion verbunden mit Ausdauer, Halt gebend.
- Glatte Muskulatur – Muskelhülle um Blutgefäße, Verdauungstrakt, sie halten dem Füllungsdruck von Organen stand, keine schnellen Kontraktionen.
- Herzmuskel – Quergestreifte Muskeln, die durch Kontaktzonen, den Glanzstreifen verbunden sind. Dadurch bilden Herzmuskeln in ihrer Erregbarkeit eine Einheit.
1.10 Calcium phosphoricum – Herz
Nr. 2 Calcium phosphoricum ist für eine stabile Herztätigkeit besonders wichtig, weil es für die Kontraktionskraft des Herzens eine große Rolle spielt.
Ein relativ hoher Kalziumspiegel der Herzmuskelzelle verstärkt die Kontraktionskraft des Herzens, er ist positiv inotrop. Das Herz wird über das autonome Nervensystem durch elektrische Impulse (Magnesium phosphoricum) zu koordinierten Kontraktionen der einzelnen Abschnitte geleitet.
Kalziumionen fungieren als Träger der elektromechanischen Kopplung und bilden proteininduziert Kalziumbrücken zwischen Aktin- und Myosinfasern, dadurch können die Filamente (fadenförmige Gebilde) ineinander rutschen, die Muskelkontraktion kann erfolgen.
- Die Kontraktionskraft des Herzens.
Sie wird durch eine rhythmische Verkürzung der Herzmuskelfasern erreicht. Die einzelne Faser heißt Sarkomer und besteht aus Aktin und Myosin. Unter Mitwirkung von Magnesium und Adenosintriphosphat wird die Phosphatgruppe vom ATP abgespalten und Energie für die Kontraktionsarbeit freigesetzt. Kalziumionen unterstützen die Kontraktion durch Ausbildung von Brückenbildungen zwischen Myosin- und Actinfäden.
1.11 Der Muskeltonus 22 im Hinblick auf psychische Zusammenhänge
Menschen, die sich aufgrund ihrer persönlichen Geschichte sehr schnell existenziell bedroht fühlen, haben eine hohe Spannung in ihrer Muskulatur. Auf diese Zusammenhänge wird im Abschnitt zu den charakterlichen Zusammenhängen noch eingehend eingegangen.
Menschen mit Belastungen bzw. Beschwerden, die sich in einer hohen Spannung der Muskulatur auswirken, spüren oft Erleichterung, wenn sie sich körperlich intensiv betätigen. Dadurch werden die Muskeln erwärmt, sie dehnen sich und die Beschwerden lassen nach. Bei diesen Menschen ist es auch möglich, dass Ruhe und Liegen im Bett die Beschwerden steigern, da die Muskeln ohne Betätigung sind. Die großen Spannungen diesbezüglich stammen oft aus den Bereichen des „Unbewussten“. 23
Häufig zeigt sich in der Praxis, dass es einem Klienten nicht hilft, wenn etwas aus dem „Unbewussten“ ins „Bewusstsein“ gehoben wird. Das „über-etwas-reden“ oder „an-etwas-denken-Können“ ist noch lange nicht das Leben der Inhalte, welches in ihnen gespeichert ist. Es ist vorerst nur die Information darüber. Von entscheidender Bedeutung ist die gefühlsmäßige Aufarbeitung der Inhalte von der Person her. Erst dann sind sie weitestgehend in das erlebbare und zugängliche Leben integriert, hineingearbeitet und hineingewebt und verursachen keine Fehl-haltungen, -handlungen und -leistungen mehr.
Werden dem Menschen zu viele Inhalte bewusst oder bewusst gemacht, welche er emotional, also gefühlsmäßig noch nicht in seine ihm zugängliche Welt eingebaut hat, entsteht eine heillose Überforderung, die an und für sich schon belastend bis krankmachend wirken kann.
Die Entdeckung der „unterschwelligen“ Bereiche und Schichten kann nur so langsam vor sich gehen als die Person in ihrer gefühlsmäßigen Erlebnisfähigkeit erstarkt und spürt, dass sie den verdrängten Inhalten gewachsen ist. Die Begleitung eines Menschen sollte also vordringlich die Stärkung der Persönlichkeit im Blickfeld haben. Dann verliert sich der Druck aus den Bereichen der traumatischen Verdrängungen, die den Menschen ununterbrochen auf der Lauer sein lassen, dass ähnliche Erlebnisse, die ihn an seine verdrängten Inhalte erinnern, vermieden oder umgangen werden können. Damit wird dann das Leben tatsächlich freier und im wahrsten Sinn des Wortes „un-gezwungener“. Damit ist nicht eine gewisse Art von Zügellosigkeit, Ungehemmtheit oder haltungsmäßiger Verwahrlosung gemeint, sondern das Wegfallen unbedingter, zwanghafter Reaktionsweisen.
Hyperaktivität vor allem von Kindern
Einnahmeempfehlung Nr. 21 Zincum chloratum
1.11.1 Verspannungen
Bei allen Verspannungen der Skelettmuskulatur im Bereich des Rückens oder der Schulter ist die Einnahme von Kalziumphosphat zu empfehlen.
Bei einem Mangel an diesem Mineralstoff klagen die betroffenen Menschen häufig über kalte Hände und Füße. Dieses Phänomen kann auch bei einem Mangel an Nr. 8 Natrium chloratum auftreten. In der Beratungsarbeit muss genau zwischen den beiden Erscheinungsweisen unterschieden werden.
Die verspannte Muskulatur, die den Körper wie ein Panzer umhüllt, hat auch eine Abwehr gegen Umarmungen zur Folge, weil sie die Umklammerungsangst auslösen kann.
Bei der Einnahme von Nr. 2 Calcium phosphoricum kann auch eine Erwärmung des Körpers gespürt werden, da aus den Muskeln viel Energie befreit wird, die für die Spannung nötig war.
1.11.2 Spannungskopfschmerz
Wenn das Energiepotential des Menschen absinkt, ist er kaum noch in der Lage, den doch schweren Kopf aufrecht, „oben“ zu halten. Mit Zähigkeit wird der Kopf oben gehalten, die Muskeln verkrampfen, was dann eine Unterversorgung des Kopfes mit Energie zur Folge hat, da die verspannten Muskeln im Nacken eine Blockade für den Energiefluss darstellen. Die Folge ist der gefürchtete Spannungskopfschmerz, der von einer verspannten Nackenmuskulatur ausgeht. Dieser zieht dann über den Hinterkopf hoch und sitzt dann in den Augenhöhlen.
Neben der Entspannung und einer guten Energiefeldhygiene ist die Einnahme von Nr. 2 Calcium phosphoricum, Nr.7 Magnesium phosphoricum und Nr. 8 Natrium chloratum zu empfehlen. Äußerlich sollte die gleiche Kombination als Cremegelmischung aufgetragen werden.
Spannungskopfschmerz: Einnahmeempfehlung Zell Calmin + Gel. Creme Regidol
Nicht zu verwechseln mit der Migräne!
1.11.3 Taubheitskribbeln
Das Calcium phosphoricum wird auch eingesetzt bei Taubheitsgefühl und Kribbeln wie von Ameisen in den Extremitäten, den Armen und Beinen. Es entsteht durch die hohe Muskelspannung im Rückgrat. Durch das Zusammendrücken der Wirbel kommt Druck auf die Bandscheibe, die wiederum auf die Nerven drückt, die aus dem Rückgrat austreten. Es wird jedoch nicht die Druckstelle vom Nerv gespürt, sondern die verminderte Leitungsfähigkeit bzw. Störung im Verlauf des Nervenstranges. Das Calcium phosphoricum entspannt den Tonus der Muskeln, wodurch der Nerv wieder entlastet wird. Unbedingt sollte in diesem Zusammenhang auch berücksichtigt werden, wodurch die so hohe Spannung im Rücken entsteht. Alles andere wäre wieder nur Symptomverdrängung und könnte bei längerer Nichtberücksichtigung zu schwerwiegenden Folgen führen.
- Verbesserung bzw. Verschlechterung der Beschwerden:
Dieser Mineralstoff wird benötigt bei allen Beschwerden, die sich durch Kälte verschlimmern und bei Erwärmung nachlassen. In der Kälte verkürzen sich schon angespannte Muskelfasern noch mehr, wodurch sich die Beschwerden verschlechtern. Bei Erwärmung, wie zum Beispiel in der Sonne, in der Sauna aber auch in gut erwärmten Räumen, lassen die Beschwerden nach.
- Reaktion bei der Einnahme von Nr. 2 Calcium phosphoricum:
Manch einer merkt nach der Einnahme der Nr. 2 eine regelrechte Erwärmung im Körper, vor allem in Händen und Füßen, denn durch die verspannte Muskulatur leidet auch die Durchblutung und der Energiefluss, wie schon weiter oben erwähnt.
1.11.4 Säurebelastung und Muskelspannung
Wenn nach dem Genuss von einem Glas Weißwein durch eine zu starke Säurezufuhr, vor allem am Abend, das Herz unruhig schlägt, so weist dies auf eine Belastung des Calcium phosphoricum Haushaltes hin. Eine entsprechende Gabe des Mineralstoffes lockert die Erregung des Herzmuskels, wodurch Entspannung eintritt. Allerdings ist es gut, wegen der überschüssigen Säure noch Natrium phosphoricum zu berücksichtigen. Auch wenn man in der Nacht mit unruhigem Herzen aufwacht, beunruhigt ist, weil es so schnell schlägt, es genügt auch schon das Gefühl, als ob das Herz unruhig klopfe, und nicht mehr einschlafen kann, oder wenn am Tag das Herz schneller schlägt, als es der körperlichen Befindlichkeit entspricht, hilft Calcium phosphoricum.
Schlafmischung, Einschlaf- und Durchschlafstörungen, zu schneller Pulsschlag:
Einnahme: Zell Calmin oder
- 1 Stufe: Nr. 2+7
- 2 Stufe: Nr. 2+7+14
- 3 Stufe: Nr. 2+7+14+21+25
Wetterempfindlichkeit, sehr schneller Schweißausbruch, Nervosität:
Einnahme: Zell Calmin oder
- 1 Stufe : Nr. 2+4
- 2 Stufe: Nr. 2+4+7
- 3 Stufe: Nr. 2+3+4+5+7+8+14
Wetterempfindlichkeit, Nervosität: Ein Mangel an Nr. 2 Calcium phosphoricum hat auch mit Angst zu tun, nämlich der existenziellen Angst.
1.11.5 Muskelspannung und Schweißausbruch
Sehr schneller Schweißausbruch: Manche Menschen haben schon bei der geringsten körperlichen Tätigkeit, aber auch bei emotionalen Anspannungen einen starken Schweißausbruch. Sie haben chronisch einen großen Teil ihrer Energie in sehr starke Muskelanspannungen investiert, wodurch für weitere Leistungen wenig Energie zur Verfügung steht. (Hartspann der Muskeln). Werden diese jedoch trotzdem erbracht, steigt die Betriebstemperatur des Körpers rasch an, wodurch der Schweißausbruch zur Regulierung der Körpertemperatur notwendig wird.
1.11.6 Die Behandlung von Muskelkrämpfen
Um dieses Problem genauer betrachten zu können, muss zwischen willkürlicher und unwillkürlicher Muskulatur unterschieden werden.
Bei großer Ermüdung und Überbeanspruchung der willkürlichen Muskulatur treten Krämpfe auf, ebenso bei Säureüberschuss und großem Mangel an Calcium phosphoricum. Sehr häufig wird bei solchen Problemen aber nicht das Calcium phosphoricum, sondern oft in großen Mengen Magnesiumpräparate verabreicht.
Da die Muskulatur bei Anwendung von Magnesium erschlafft, wird es auch zur Behandlung von Muskelkrämpfen eingesetzt. Dabei wird aber nicht auf den biochemischen Zusammenhang, nämlich den Mangel an Calcium phosphoricum eingegangen. Wenn Menschen in der Nacht aus dem Bett springen müssen, weil sie einen Krampf in den Beinen, Waden oder Zehen haben, ist meist eine Strahlenbelastung vorhanden. Sie verursacht eine starke Übersäuerung des Gewebes und damit einen Calcium phosphoricum Mangel, der zu diesen Krämpfen führt. Es sollte in diesem Fall nicht nur die Einnahme der Mineralstoffe nach Dr. Schüßler empfohlen werden, sondern auch die Kontrolle des Schlafplatzes durch einen guten Rutengeher.
Aus der Praxis: Ein pensionierter Volksschuldirektor kam auf Empfehlung zur Mineralstoffberatung. Er klagte, dass er in letzter Zeit keinen Schritt mehr bergauf gehen könne, ohne dass ihn entsetzliche Krämpfe vor allem in den Waden plagten. Er war aber begeisterter Bergsteiger und Tourengeher im Winter, der kein Wochenende auslässt, um ein „Gipfelerlebnis“ zu haben. Es konnte ein enormer Mangel an Calcium phosphoricum neben anderen Mängeln aufgrund der Antlitzanalyse festgestellt werden. Er war erstaunt, dass das Magnesium phosphoricum bei der empfohlenen Einnahmemenge keine besondere Berücksichtigung fand. Er nahm die entsprechenden Mineralstoffe, vorwiegend eben Calcium phosphoricum, konsequent ein und spürte schon nach einigen Tagen eine Erleichterung. Nach einigen Wochen waren die Krampfzustände ziemlich reduziert und nach einigen Monaten gänzlich verschwunden. Er war jedoch bereit, die Mineralstoffe auch noch nach dem Verschwinden der Probleme längere Zeit zu nehmen, wodurch er sich gut erholen und neue Kraft schöpfen konnte. Er bestätigte eine Zunahme seiner Kondition. Sie war größer als vor dem Eintreten der Krampfzustände.
1.11.7 Muskelkrämpfe in Bezug auf Schwangerschaft
Das Calcium phosphoricum wird bei Muskelkrämpfen eingesetzt, z. B. in der Schwangerschaft.
Eine hochdosierte Magnesiumgabe ist nicht total falsch, da sie zu schneller Krampfentlastung führt, aber die Neigung zu Muskelkrämpfen muss mit Nr. 2 Calcium phosphoricum behandelt werden.
In der Schwangerschaft wird viel Nr. 2 Calcium phosphoricum verbraucht, einerseits für den Aufbau des Kindes, andererseits dient es dem Schutz der Mutter vor zu starkem Kalziumverlust und damit vor Schädigung der Knochensubstanz und vor Zahnverlust.
Bei Muskelkrämpfen (nächtliche Wadenkrämpfe) in der Schwangerschaft liegt die eigentliche Ursache bei einem Kalziummangel und daher wird in der Biochemie nach Dr. Schüßler dieser Mineralstoff und nicht das Magnesium verabreicht, welches die Muskeln erschlafft.
Durch Verabreichen von Makromagnesium wird auch die Gebärmuttermuskulatur erschlafft, deshalb müssen die Frauen ca. 4 – 6 Wochen vor der geplanten Entbindung dieses Präparat absetzen, damit sich der Geburtstermin nicht verschiebt.
Das Mittel der Wahl ist in dieser Zeit, 4 Wochen vor der Geburt, wenn es um die Vorbereitung auf die Wehentätigkeit geht, eine reichliche Einnahme der Nr.7 Magnesium phosphoricum nach Dr. Schüßler. Dieses fein verteilte Magnesium sorgt für eine kräftige und gute Wehentätigkeit und beugt den gefürchteten Krampfwehen vor.
1.11.8 Muskelkrämpfe und stillende Mütter
Diese brauchen ebenfalls vermehrt Nr. 2 Calcium phosphoricum, damit die Milch ausreichend gebildet werden kann.
Nr. 2 Calcium phosphoricum ist für die Substanz der Milch zuständig, Nr. 4 Kalium chloratum und Nr. 8 Natrium chloratum für den „Betrieb“, so dass das Stillen auch gut vonstattengeht.
1.11.9 Wachstumsschmerzen
Bei Wachstumsschmerzen ist es empfehlenswert Nr. 2 Calcium phosphoricum in Verbindung mit dem Gelenkcremegel zu geben.
In diesem Zusammenhang muss unbedingt darauf hingewiesen werden, dass die alleinige Einnahme der Mineralstoffe nach Dr. Schüßler für den Aufbau der Knochen viel zu wenig wäre. Es ist für eine wohlausgewogene Ernährung zu sorgen, eine, die den Kalziumgehalt der jeweiligen Nahrungsbestandteile berücksichtigt.
Da der Kalziumhaushalt innig mit dem Säurehaushalt im Körper verknüpft ist, beachten Sie bitte in diesem Zusammenhang den Abschnitt über Ernährung und den Säure-Basen Haushalt.
Vermehrt zu Muskelkrämpfen kann es in der Wachstumsphase der Pubertät kommen, oder zu Knochenschmerzen in der Zeit der Menopause, also immer, wenn Kalzium vermehrt verbraucht wird. Anwendungsempfehlung: Zell Euclim.
Bei Wachstumsschmerzen wird viel von der Nr. 2 gebraucht, das reichlich gegeben werden muss, etwa 20 bis 30 Tabletten pro Tag oder Zell Juvebene.
- Wachstumsschmerzen der Kinder, Knieschmerzen, Knochenschmerzen:
Einnahme: Nr. 2 (20 – 30 Tabl. tägl.)
Adler Ortho Aktiv Nr. 2,
Gel. Creme Regidol
Bäder mit dem Calcium phosphoricum, aber auch Breiumschläge sind ebenso empfehlenswert.
Muskelkrämpfe – Wadenkrämpfe (Gel. Creme Regidol), Muskelkrämpfe vor allem schwangerer Frauen (anstatt des Magnesiumpräparates), Taubheitskribbeln (Gel. Creme Regidol), Überanstrengungskopfschmerz (Cremegel Nr. 2 im Nacken), kalte Hände und Füße – hoher Tonus der Muskeln
Einnahme:
- 1 Stufe: Nr. 2+7
- 2 Stufe: Nr. 2+7+9+11
- 3 Stufe: Nr. 2+3+5+7+8+9+11
1.12 Calcium phosphoricum und Knochen
Ein guter Aufbau der Knochen und Zähne hat entscheidende Bedeutung für eine gute Gesundheit, weshalb diesem Thema ein breiter Raum eingeräumt wird.
1.12.1 Knochenaufbau
Parathormon (Parathyrin, PTH) und Calcitonin bedienen hauptsächlich den Auf- und Abbau der Knochen.
Eine wesentliche Rolle dabei spielt noch das Vitamin D3, das Dihydroxycholecalciferol, welches in der Niere gebildet wird (nähere Beschreibung beim Abschnitt Knochen).
1.12.2 Aufbau der Knochen
Calcium phosphoricum als Mineralstoff nach Dr. Schüßler ist für den Aufbau des inneren Gewebes des Knochens, für seine Stabilität und Tragfähigkeit zuständig. Nicht von der Menge her als Baustoff, sondern als Funktionsmittel, damit der Organismus mit den grobstofflichen Mengen umgehen kann. Neben diesem Mineralstoff sind noch weitere Mineralstoffe nach Dr. Schüßler am Aufbau des Knochens beteiligt: Calcium fluoratum, Magnesium phosphoricum, Natrium chloratum, Kalium phosphoricum und Silicea.
Das Knochengewebe besteht aus Osteozyten (= Knochenzellen), kollagenen Fasern und Einlagerungen aus phosphorsaurem Kalk. Es ist ein lebendiges Gewebe, in dem ein ununterbrochener Aufbau und Abbau durch die Zellen mit ihren verschiedenen Aufgaben vor sich geht. Die Knochen sind auch Lagerstätte des blutbildenden Knochenmarks, z. B. Rippen- und Wirbelkörper, Hand- und Fußwurzelknochen, sowie die Ursprungs- und Ansatzorte für die Skelettmuskeln.
Nach Knochenbrüchen ist besonders auch Calcium phosphoricum zur Kallusbildung notwendig. Es ist dies ein zur Heilung des Bruches gebildetes Bindegewebe, das sich durch Kalziumeinlagerung allmählich verfestigt und dann zu Knochengewebe umgebaut wird. Als Kombination sind die Mineralstoffe von 7.12.3. zu berücksichtigen. 24
Besonders in Wachstumsphasen ist eine ausreichende Versorgung von großer Bedeutung. Vor allem nach dem zweiten Weltkrieg, als keine ausreichende Versorgung mit Nahrung möglich war, kam es zur Rachitis, einer Mangelerscheinung im Knochenbildungsprozess der Kinder und Jugendlichen.
- Die zellulären Elemente des Knochens:
Aus den Osteoblasten entstehen die Osteozyten. Die dem Knochen Festigkeit verleihen.
Osteoblasten bauen den Knochen auf – stammen aus den mesenchymalen Stammzellen.
Osteoklasten bauen den Knochen ab – stammen aus den Stammzellen des Knochenmarks
Der Knochenaufbau und Knochenabbau ist vom Kalziumspiegel im Blut, verbunden mit den Hormonen Parathyrin und Calcitonin abhängig und unmittelbar beeinflusst.
Aktivierte Osteoklasten nehmen die freien Ca-Ionen auf und transportieren diese in den extrazellulären Raum, wo diese dann weiter verwendet werden.
Aktivierte Osteoblasten füllen die von den Osteoklasten abgebauten Stellen wieder auf und lagern Kalziumphosphat ein.
Etwa alle 8 Jahre haben die Knochenzellen die Bausubstanz der Knochen komplett ausgetauscht!
Pro Jahr bauen die Osteoklasten etwa 1/10 der Knochenmasse ab, diese Löcher werden von den Osteoblasten sofort wieder gefüllt.
1.12.3 Knochen aufbauende Mineralstoffe
Als größter Kalziumspeicher enthalten die Knochen aber auch erhebliche Anteile von anderen Mineralstoffen.
- Die Mineralstoffe des Knochens:
70% der Knochensubstanz liegen als Hydroxylapatit (Calcium phosphoricum Nr.2) vor, in den Knochenhüllen trägt vor allem Fluorapatit (Calcium fluoratum, Nr.1) zur Erhöhung der Stabilität und Aushärtung der Oberfläche der Knochen bei.
50% des Magnesiums (Nr.7) sind im Knochen gespeichert, es fördert die Elastizität des Knochens aber auch die Knochenmineralisation und
60% des Natriumbestandes (Nr.8) befinden sich in den Knochen – frei verfügbar, weshalb die Knochen ein bedeutender Natriumspeicher sind.
Mangan (Nr.17) stimuliert die Chondroitin Synthese (Kollagensynthese) und fördert dadurch den Knorpelaufbau und indirekt die Knochenbildung, die ja bereits im Knorpel als Kalzifizierungsprozess beginnt.
Siliziumdioxid (Nr.11) beeinflusst ebenfalls den Knorpel- und Knochenstoffwechsel, ebenso wie Zink (Nr.21) und das Spurenelement Kupfer (Nr.19), das die Quervernetzung der Kollagenfasern besorgt.
Knochenbruch (nach Gipsabnahme: Gel Creme Regidol)
1.12.4 Osteoporose
Unter Osteoporose versteht man das Abnehmen der Knochendichte. Wegen des erhöhten Brustkrebsrisikos und Schlaganfallrisikos ist nach unserem Verständnis eine Behandlung mit Hormonen zur Osteoporosevorbeugung nicht zu empfehlen.
Osteoporose wird definiert als Knochenmineraldichte (BMD – bone mineral density) oder Knochenmineralgehalt (BMC – bone mineral content) von 2,5 oder mehr unterhalb des Mittelwertes junger erwachsener Personen.
In der Zwischenzeit gibt es immer mehr Veröffentlichungen, die berichten, dass Osteoporose nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern, aber auch bei Kindern und Jugendlichen auftreten kann.
Haltungsschwäche (durch die Verspannung der Sehnen und Muskel bedingt – bei Nr. 1 Calcium fluoratum ist sie von den verspannten Bändern bedingt).
Osteoporose entsteht als Ergebnis eines Missverhältnisses zwischen Knochenabbau und Knochenaufbau. Die Knochenmasse nimmt von der Kindheit bis zur dritten Lebensdekade (bis zum 30. Lebensjahr) zu und fällt danach progredient (fortschreitend) ab. Mit dem Beginn der Menopause beschleunigt sich der Knochenabbau. Über die gesamte Lebensdauer gerechnet beträgt der Verlust 30% – 40% der maximalen Knochenmasse. Diese Entwicklung läuft mit dem Fortschreiten des Lebensalters parallel, ist aber nicht als typische – und ganz normale – Alterserscheinung anzusehen, etwa vergleichbar mit dem Weißwerden der Haare oder der Hautalterung. Es sind bei der Entstehung von Osteoporose viele Faktoren zu berücksichtigen. Die Risikofaktoren sind bekannt, daher ist die Erkrankung als Versagen der gesundheitspolitischen Lage zu sehen.
Osteoporose bei Frauen Einnahmeempfehlung: Zell Euclim
Osteoporosis
Einnahme:
- 1 Stufe: Nr. 2
- 2 Stufe: Nr. 2+9+11
- 3 Stufe: Nr. 1+2+3+5+8+9+11
- 4 Stufe: Nr. 1+2+3+5+7+8+11+15+17+19+21+22
In der Biochemie nach Dr. Schüßler empfehlen wir eine gut wirksame Osteoporosemischung zur Begleitung in diesen neuen Lebensabschnitt. Bei Bedarf sollte diese Mischung mit Makro – Mineralien (Siehe Seite 22 Teil II) und eventuell mit den angeführten Erweiterungsmitteln kombiniert werden.
Eine kalziumreiche Ernährung sollte in den Mittelpunkt gerückt werden. Milch ist als Kalziumspender eher abzulehnen, weil der Organismus für die Verdauung des Milcheiweißes zusätzlich Mikrocalcium verbraucht. Außerdem ist das Kalzium für den Organismus nur sehr schwer aufschließbar, weil es in organischen Verbindungen gebunden ist. Die Ernährung sollte jetzt noch mehr beachtet werden: mehr Gemüse, weniger Proteine. Vitalstoffe bekommt man über frisches Obst der Saison. Übersäuernde Speisen meiden.
Ernährung: Kohl, Spinat, Broccoli, grünes Gemüse (Vitamin K reich!).
Vitamin K wird von Ereschia Coli Bakterien und Lactobazillen im Dickdarm gebildet.
Reichlich Bewegung an der frischen Luft und leichte sportliche Betätigung tun gut. Es gibt mittlerweile eine Osteoporose Gymnastik, die genau auf diesen Bewegungsbedarf eingeht.
Viel Wasser trinken, damit das Gehirn gut versorgt wird. Wasser ist das wichtigste Transportmedium des Bindegewebes und ist ein wesentlicher Bestandteil der Makromoleküle des Bindegewebes. Es umgibt diese Moleküle mit Hydrathüllen und hat so einen wesentlichen Anteil an der Funktion des Bindegewebes (Durch seine Dipolstruktur entstehen bei der Anlagerung der Wassermoleküle negative OH Ladungsträger, die Protonen binden können).
„Risikofaktoren: leptosom (großgewachsene, schmalwüchsige Menschen), blonde Haare, Nikotin, Alkohol, Kinderlosigkeit, zu langes Stillen, Vererbung.“ (Zitat: Österreichische Apothekerzeitung)
Wenn durch die Ernährung oder gar durch Medikamente das Kalzium in besonders hohen Dosen zugeführt wird, ist die gleichzeitige Versorgung mit dem Calcium phosphoricum nach Dr. Schüßler unumgänglich notwendig. Damit wird dann ein Ungleichgewicht zwischen den Molekülen innerhalb und außerhalb der Zellen vermieden.
1.13 Bildung der Zähne
Da das Calcium phosphoricum für den Aufbau des Zahnbeines, das Innere des Zahnes zuständig ist, besteht ein großer Bedarf an diesem Mineralstoff während der Zahnbildung, also schon im Mutterleib und in der Kindheit. Wenn in der Pubertät, im stärksten Längenwachstum des Menschen dieser Mineralstoff für den Aufbau des Körpers nicht genügend zur Verfügung steht, muss der Organismus auf seine Reserven zurückgreifen, wodurch es unter Umständen zu hohlen Zähnen kommt. Diese füllen sich in Zeiten weniger großen Bedarfs wieder auf. Wenn allerdings im Zahnschmelz Schwächen durch einen Mangel an Calcium fluoratum bestehen, bildet sich eine nach außen sichtbare Karies. Es entsteht bei der Behandlung der Eindruck, der Zahnarzt fahre mit seinem Bohrer fast ins Leere, ins Bodenlose.
Bei einem größeren Mangel an Calcium fluoratum und Calcium phosphoricum werden die Zähne in ihrem Mineralstoffgehalt abgebaut, was unter Umständen an durchscheinenden Zahnspitzen sichtbar wird. In der Praxis zeigt sich, dass bei längerer Einnahme der Mineralstoffe die Zähne mit den benötigten Kalzium-Ionen wieder aufgeladen werden und auch die Zahnspitzen wieder die Farbe des übrigen Zahnes bekommen. Manchmal zeigen sich auf den Zähnen weiße Flecken, welche mit einem Calcium phosphoricum Mangel in Verbindung gebracht werden können, ähnlich wie die weißen Flecken auf den Fingernägeln. Allerdings verschwinden die weißen Flecken auf den Fingernägeln viel schneller als die auf den Zähnen.
durchsichtige Zähne:
Nr.1 Calcium fluoratum + Nr.2 Calcium phosphoricum + BaseDent
1.13.1 Die Zähne in der Schwangerschaft
Mit diesem Mineralstoff wird das Zahnbein, das Zahninnere, gebildet. Besonders beachten muss man daher die Zähne während der Zeiten eines erhöhten Kalziumbedarfes: Schwangerschaft, Wachstum, Menopause. Wird das Zahnbein abgebaut, werden die Zähne richtig hohl, durchsichtige Zahnspitzen sind die Folge. Diese treten nicht nur bei schwangeren Frauen auf, sondern auch bei Kindern, vor allem, wenn sie die zweiten Zähne bekommen. Dann ist auf die zusätzliche Einnahme eines so genannten grobstofflichen Kalziums zu achten.
Ein weiteres Kennzeichen für Zähne, die in ihrer Substanz leiden, sind berührungsempfindliche Zähne, wie sie häufig in der Schwangerschaft auftreten, außerdem treten überraschende Temperaturempfindlichkeiten auf, die ebenso zu berücksichtigen sind.
Weiße Flecken, wie im vorigen Kapitel erwähnt, auf den Zähnen verlangen nach den Nr.1 und Nr.2, auch weiße Flecken auf den Nägeln. Auf der Makroebene wird Zink empfohlen. Der Mangel an diesem Mineralstoff muss aufgefüllt werden, was man durchaus auch durch Einnahme der Nr.21 Zincum chloratum versuchen könnte.
1.14 Hormonregulationsstoff Basismittel
Nr.2 Calcium phosphoricum ist das Basismittel zur Produktion von Hormonen.
Einnahmeempfehlung Zell Euclim (vor allem bei Frauen) oder Nr. 2 Calcium phosphoricum + Nr. 4 Kalium chloratum + Nr. 13 Kalium arsenicosum + Nr. 19 Cuprum arsenicosum + Nr. 21 Zincum chloratum + Nr. 25 Aurum chloratum natronatum + Nr. 26 Selenium (je 5 bis 7 bis 10 Tabletten, je nach Alter).
1.15 Das Blut
Das Blut als der Versorger des Körpers, braucht eine immerwährende optimale Zusammensetzung.
1.15.1 Blutaufbau
Freie Kalziumionen sind auch für die Blutbildung und die Aktivierung des Prothrombins und damit für die Blutgerinnung notwendig.
Das Blut braucht einen ständigen Calciumgehalt von 2,1 – 2,6 mmol/l, der über Calcitonin und Parathormon reguliert wird.
1.15.2 Kalziumspiegel im Blut (Kalziumhomöostase):
- Ist zu wenig Kalzium im Blut, wird PTH Parathormon (Porathyrin) ausgeschüttet, ein Hormon, das durch die Nebenschilddrüse ausgeschüttet wird.
In Folge, wie eine Kettenreaktion, wird Kalzium aus den Knochen freigesetzt. Die Osteoklasten werden stimuliert, wodurch der Knochen abgebaut wird.
Die Kalziumaufnahme im Darm wird gefördert, wobei hier die Bedeutung des Vitamin D3 für die Kalziumaufnahme beachtet werden sollte.
Als weitere Maßnahme wird die Kalziumreabsorption in der Niere erhöht.
- Ist zu viel Kalzium im Blut, schüttet die Schilddrüse Calcitonin aus. Die Zahl der Osteoklasten wird in Folge verringert. Durch Aktivierung der Osteoblasten wird Kalzium in den Knochen eingebaut.
Die Aufnahme des Kalziums aus dem Darm wird verringert. Die Reabsorption in der Niere wird verringert und in Folge mehr Kalzium ausgeschieden.
Die Reglerkreise Nebenschilddrüse mit dem Parathormon und auf der anderen Seite die Schilddrüse mit dem Calcitonin sorgen dafür, dass der Kalziumspiegel im Blut immer konstant ist. Dadurch werden die lebensnotwendigen Organe wie das Herz mit dem lebensnotwendigen Betriebsstoff ausreichend versorgt.
1.15.3 Blutbildung
Da dieser Mineralstoff am Aufbau von allen Proteinen im Körper, sowie am Bindegewebs – und Knochenaufbau beteiligt ist, ist seine Bedeutung für das Blut leicht nachvollziehbar.
Vor allem in den roten wie den weißen Blutkörperchen befinden sich sehr viele Eiweißverbindungen, daher ist dieser Mineralstoff für die Blutbildung zuständig.
- Kalzium aktiviert die Blutgerinnung
Freie Ca – Ionen aktivieren nämlich das Prothrombin, welches eine Vorstufe des Thrombins ist. Daher ist das Kalzium am ersten Schritt der Blutgerinnung beteiligt, deshalb ist bei Nasenbluten dieser Mineralstoff angezeigt.
Wenn Kinder aber auch Erwachsene im Gesicht sehr bleich sind (blass, wächsern), wird von Blutarmut gesprochen und man denkt an das Ferrum phosphoricum als geeignetes Mittel. Das ist nicht immer richtig. Oft deutet diese Blutarmut auf einen Mangel an Calcium phosphoricum hin. Das Blut besteht aus einer Reihe von Eiweißbausteinen und Zellstrukturen. Deshalb ist ein Blutmangel durchaus nicht mit einem Eisenmangel gleichzusetzen, was oft übersehen wird.
Auch muss bei blassen Personen daran gedacht werden, dass die Durchblutung der Oberfläche des Körpers unter Umständen durch eine zu hohe Muskelkontraktion behindert ist. Das Blut kann nicht mehr ungehindert durch die feinen Äderchen bis in die letzten Verästelungen an der Hautoberfläche fließen. Dadurch entsteht eine Blutleere, die aber nicht unbedingt etwas mit Blutarmut zu tun hat. Sie zeigt sich in einer fahlen Gesichtsfarbe, die Extremitäten werden schlecht durchblutet, Fingerspitzen, Zehen und Nasenspitze sind weiß und kalt. Auch in diesem Fall führt Calcium phosphoricum eher zum Ziel als Ferrum phosphoricum.
Nr.2 Calcium phosphoricum ist ein bedeutendes Mittel zur Regeneration nach großem Blutverlust, wie z. B. nach einer Operation oder nach einer Geburt.
Für Frauen: Zell Euclim + Adler Ortho Aktiv Nr. 3.
1.16 Vorsorge in der Schwangerschaft
Nicht nur das Calcium fluoratum ist für die Vorsorge in der Schwangerschaft von großer Bedeutung, sondern auch das Calcium phosphoricum. Es hilft neben anderen Mineralstoffen der Mutter einer Schädigung des eigenen Körpers vorzubeugen. Da dieser Mineralstoff zur Eiweißbildung benötigt wird, ist er in allen Zellen des Körpers und vor allem im Blut in hoher Konzentration vorhanden.
Bei entsprechender Einnahme kann Problemen wie Zahnschmerzen, Karies, Zahnausfall, Schwierigkeiten mit den Haaren, Muskelkrämpfen und anderen Mangelerscheinungen vorgebeugt werden. In der Schwangerschaft wird für das heranwachsende Kind sehr viel Calcium phosphoricum für den Aufbau des Körpers gebraucht. Dadurch werden aus dem Körper der Mutter sehr viele Moleküle dieses Mineralstoffes entnommen, wenn sie nicht durch entsprechende Ernährung zur Verfügung gestellt werden. Außerdem ist dabei die innere Einstellung der Mutter zum Kind von ausschlaggebender Bedeutung.
Bei steigender Abnahme des Calcium phosphoricum Haushaltes kommt es zu Muskelkrämpfen der Mutter. Nr. 2 muss gegeben werden.
Allerdings ist auch der Magnesiumhaushalt zu berücksichtigen. Zur Vermeidung bzw. Verhinderung von Krampfwehen sind Gaben von Magnesium in feinstofflicher Form erforderlich. Siehe auch die Beschreibung von Magnesium phosphoricum.
Von besonderer Bedeutung ist die Versorgung der stillenden Mutter mit Mineralstoffen nach Dr. Schüßler für das heranwachsende Kind. Es wird die Bildung eines gut geformten Körpers sowie die Bildung aller Organe gefördert. Die so versorgten Kinder sind sehr lebenskräftig, schlafen gut und haben kaum Krankheiten.
Aus der Praxis: Von den zwei Töchtern einer Bäuerin war eine gesundheitlich stabil und kräftig, die andere kränklich und von Kind an nicht besonders belastbar. Auch ihre Schwiegertochter war nicht besonders widerstandsfähig. Die beiden im gesundheitlichen Bereich belasteten Frauen suchten mehrere Jahre in mehr oder weniger großen Abständen, so wie sie es für nötig hielten, einen Mineralstoffberater auf. Ihr Gesundheitszustand besserte sich mit der Zeit deutlich. Die kränkliche Tochter erholte sich so gut, dass auch sie Freude am Leben bekam. Sie lernte einen Freund kennen und heiratete im gleichen Jahr wie ihre Schwester. Es dauerte nicht lange, bis die drei jungen Frauen schwanger wurden. Die beiden Frauen, welche schon so viele gute Erfahrungen mit den Mineralstoffen nach Dr. Schüßler gemacht hatten, suchten ihren Mineralstoffberater wieder auf. Gemeinsam wurde ein Einnahmeplan aufgestellt, vor allem auch, was die verschiedenen Phasen der Schwangerschaft betraf. Beide hatten, wie von den Hebammen erstaunt berichtet wurde, im Hinblick auf ihre vorangegangenen Belastungen und für Erstgebärende sehr leichte Geburten. Auch blieb die gefühlsmäßige Belastung, wie sie sich oft nach der Geburt zeigt, völlig aus. Die Kinder entwickelten sich sehr gut.
Nachdem die beiden Frauen auch in dieser für sie körperlich so belastenden Zeit wiederum die hilfreiche Wirkung der schüßlerschen Heilweise erfahren hatten, war es für sie selbstverständlich, auch für ihre Kinder die Mineralstoffe nach Dr. Schüßler einzusetzen. Anlässlich eines Besuches beim Mineralstoffberater war auch die Mutter mitgekommen. Im Laufe des Gespräches äußerte sie von sich aus, dass sie bei der Beobachtung der Schwangerschaft der drei Frauen große Unterschiede festgestellt habe. Sie war vor allem deshalb so erstaunt, weil gerade die Tochter, die immer so gesund war, über Schwierigkeiten klagte. Die beiden anderen seien damit viel besser zurechtgekommen, behauptete sie.
Was sie allerdings am meisten erstaunte, war der Unterschied in der Konstitution der Kinder. So musste sie sich immer wieder wundern, wie stark, vital und lebenskräftig die Kinder der beiden Frauen sind, welche konsequent die Mineralstoffe nach Dr. Schüßler eingenommen hatten. Sie waren nicht nur weniger krankheitsanfällig, schliefen besser und hatten immer guten Appetit. Ja es schien so, als könnten sie aus der Nahrung mehr Nutzen ziehen als das Kind, welches in der Schwangerschaft nicht mit den Mineralstoffen unterstützt worden war.
Anlässlich der zweiten Schwangerschaft hat sich auch die dritte junge Frau bezüglich ihres Mineralstoffbedarfes beraten lassen.
Nasenbluten: Kalzium löst im Körper die Gerinnungskaskade aus, Nr. 2
bellender Husten (Salbe H: 2+4+7+8+10), vor allem bei Kindern.
Einnahme:
- 1 Stufe: Nr. 2+4
- 2 Stufe: Nr. 2+4+7
- 3 Stufe: Nr. 2+3+4+7+8
Spannungskopfschmerz: Zell Calmin oder Nr. 2 + Gel Creme Regidol.
Wenn Kinder schlecht essen, wenn sie von der Schule erschöpft nach Hause kommen
Erfrischungscocktail: Tabletten in einem Glas auflösen.
Einnahme: Nr. 2+3+5+8 je 7 bis 10 Tabletten.
1.17. Nr.2 Calcium phosphoricum- Nährstoffe
Knochen und Mineralstoffe sowie Spurenelemente:
Nährstoffe | Funktion | |
Kalzium
(als Phosphat) |
Makro, Skelett – Knochenaufbau, Aktivierung der Blutgerinnung,
größter Basenpuffer, Krämpfe der Muskulatur |
|
Zink
(als Gluconat) |
Knochenaufbau – Osteoporosekranke haben Zinkmangel! Heilung von Frakturen | |
Mangan
(als Gluconat) |
|
|
Kupfer (als Gluconat) | Stabilisiert den Knochenbau, beugt Knochenbrüchen und Osteoporose vor, fördert die gesunde Knorpelbildung |
Knochen und Vitamine:
Nährstoffe | Funktion | |
Vitamin C |
|
|
Vitamin D3 | Fördert die Kalziumaufnahme aus dem Darm,
reguliert im Knochen den Auf und Abbau der Knochensubstanz über Calcitonin und Parathormon, |
|
Vitamin K | In niedriger Dosierung führt eine Vit. K Substitution nicht zur Beeinflussung der Blutgerinnung.
Fördert die Ca – Aufnahme in die Knochen, erhöht die Aktivität der Osteoblasten. |
Knochen und Phytovitalstoffe:
Nährstoffe | Funktion |
Sojabohnen-Extrakt
Phytoöstrogene |
Sterische Ähnlichkeit mit menschlichen Steroid – Östrogenen:
Docken an ß- Östrogenrezeptoren, positive Wirkung auf Knochen und Herz – Kreislaufsystem, in der Menopause führen PÖ zu einer Steigerung der Osteoblastenaktivität und Senkung der Osteoklastenaktivität |
1.18 Äußere Anwendung von Nr. 2 Calcium phosphoricum
1.18.1 Salben, Cremegele:
Nr. 2 Calcium phosphoricum ist immer dann äußerlich zu verwenden, wenn auch eine Einnahme empfehlenswert ist, also bei allen Knochen- und Gelenkproblemen, bei Muskelverspannungen, wenn es um die Regeneration von Knochenbrüchen geht.
1.18.2 Hustensalbe
In eine biochemische Hustensalbe, wie in der Salbe H der Adler Pharma, ist dieser Mineralstoff eingearbeitet. In dieser Salbe sind die Mineralstoffe Nr. 2 Calcium phosphoricum, Nr. 4 Kalium chloratum, Nr.7 Magnesium phosphoricum und Nr. 8 Natrium chloratum enthalten. Da in letzter Zeit immer mehr über Reaktionen in Form von juckenden Bläschen geklagt wurde, ist nun auch Nr. 10 Natrium sulfuricum Bestandteil dieser Kombination.
Die Nr.2 ist enthalten vor allem wegen der Gefahr des Krampfhustens oder Reizhustens, die Nr.4 ist das wichtigste Mittel der Hustensalbe, denn sie steuert den Faserstoff in den Bronchien und bewirkt, dass der weiße Faserstoff reiche Schleim wieder gebunden wird. Damit wird der weißlich schleimige Auswurf rasch wieder behoben.
Die Nr.7 soll die Bronchien entspannen, die Nr.8 ist wichtig, wenn im Winter überheizte, trockene Räume die Bronchialschleimhäute reizen. Dieser Mineralstoff baut die Schleimhäute auf und sorgt für eine ausreichende Befeuchtung.
Die Salbe H wird morgens und abends reichlich im Bereich der Bronchien im Brust – und Rückenbereich aufgetragen, mit einem Unterhemd abgedeckt. Die fette Salbengrundlage sorgt für ein langsames Diffundieren der Mineralstoffe und eine anhaltende wohltuende Wirkung im Bereich der Bronchien. Der Husten wird meist rasch besser. Diese Salbe kann bei Kindern auch vorbeugend verwendet werden.
1.18.3 Insektenstiche
Bei Insektenstichen kommt es immer wieder zu heftigen, ja sogar allergischen Reaktionen, die durch das fremde Eiweiß bedingt sind.
Grundsätzlich ist Nr. 8 Natrium chloratum das Hauptmittel für biologische Gifte, also auch bei Insektenstichen. Es hat sich aber in letzter Zeit gezeigt, dass immer mehr Menschen mit den fremden Eiweißstoffen, die durch Insektenstiche in den Körper gelangen, immer weniger zurechtkommen. Deshalb entwickelt sich Nr. 2 Calcium phosphoricum immer mehr zum Hauptmittel bei Belastungen durch Insektenstiche.
Da aber am Rand der Insektenstiche auch eine Entzündung in Form eines roten Hofes auftritt, wird auch noch Nr. 3 Ferrum phosphoricum benötigt. Tritt als Folge eines Insektenstiches auch noch Juckreiz auf, muss Nr. 10 Natrium sulfuricum noch hinzugefügt werden.
Als erste Hilfe ist ein Brei zu bevorzugen, später dann eine Cremegelmischung aus den oben angeführten Mineralstoffen: Nr. 2 Calcium phosphoricum, Nr. 3 Ferrum phosphoricum, Nr. 8 Natrium chloratum, Nr. 10 Natrium sulfuricum
1.18.4 Brei bei Insektenstichen:
Bei Insektenstichen, die sehr entzündet, heiß und stark geschwollen sind, wird ein Brei aufgelegt mit den Nummern: 2,3,4,8,10 eventuell + 12.
Empfehlenswert ist die Anwendung von StingAway.
1.18.5 Lymphstau
Bei einem Lymphstau, der häufig nach Brustoperationen und nach Bestrahlungen auftreten, empfehlen wir eine Cremegelmischung in der Kombination von: Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 2 Calcium phosphoricum, Nr. 4 Kalium chloratum, Nr. 9 Natrium phosphoricum, Nr. 11 Silicea und Nr. 12 Calcium sulfuricum, wobei von Nr. 2 Calcium phosphoricum und Nr. 12 Calcium sulfuricum besonders viel genommen werden muss. Wenigstens der doppelte Anteil von den anderen Mineralstoffen.
Die Lymphflüssigkeit ist ja sehr Eiweißreich, Faserstoffreich und ist oft mit Säuren – Proteine sind praktisch immer Säuren – überladen.
Nr. 1 Calcium fluoratum wird deshalb eingesetzt, weil die Gefahr einer Verhärtung gegeben ist.
1.18.6 Gelenke
Bei Gelenkproblemen gibt es eine sehr gute Kombination, wie die Gel.Creme Regidol der Adler Pharma, die bei allen Schmerzzuständen des Bewegungsapparates hilft.
Folgende Mineralstoffe müssen dabei gemischt werden: Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 2 Calcium phosphoricum, Nr. 3 Ferrum phosphoricum, Nr. 8 Natrium chloratum, Nr. 9 Natrium phosphoricum und Nr. 11 Silicea. Es muss aber betont werden, dass die äußere Anwendung die Einnahme nicht ersetzen kann.
Bei akuten Beschwerden, wie Sportverletzungen (eher das Gel), Zerrungen, blauen Flecken, Verspannungen, Muskelkrämpfen, oder bei chronischen Beschwerden, wie Schmerzen des rheumatischen Formenkreises, chronischen Verspannungen, Gelenksentzündungen, Rückenverspannungen, Taubheitskribbeln, Tennisarm, Bandscheibenschmerzen, aber auch zur Regeneration nach Knochenbrüchen hilft diese Cremegelmischung wunderbar, aber auch bei Schleimbeutelentzündung (Bursitis).
1.18.7 Knochenprobleme – Osteoporose
Neben der Einnahme kann bei Osteoporose auch eine Mischung auf die belasteten Zonen (Hüftköpfe, Oberschenkelköpfe, Lendenwirbelsäule) aufgetragen werden: Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 2 Calcium phosphoricum, Nr. 5 Kalium phosphoricum, Nr.7 Magnesium phosphoricum, Nr. 8 Natrium chloratum, Nr. 9 Natrium phosphoricum, Nr. 11 Silicea, Nr. 15 Kalium iodatum und Nr. 22 Calcium carbonicum.
1.18.8 Trigeminusschmerzen
Bei Trigeminusschmerzen wird neben der Einnahme eine Cremegelmischung mit den Mineralstoffen Nr. 2 Calcium phosphoricum, viel von Nr. 5 Kalium phosphoricum, Nr.7 Magnesium phosphoricum, Nr. 8 Natrium chloratum und Nr. 11 Silicea empfohlen
1.18.9 Bäder
Bei Muskelverspannungen sollte in folgender Mischung gebadet werden: Nr. 2 Calcium phosphoricum, Nr.7 Magnesium phosphoricum und Nr. 9 Natrium phosphoricum.
1.19 Zusammenhänge zwischen Nr. 2 Calcium phosphoricum und charakterlichen Strukturen
Calcium phosphoricum hat einen Zusammenhang mit der Existenz schlechthin. Es baut jenes Leben auf, das durch Calcium fluoratum seinen Schutz erfährt.
1.19.1 Oberflächlichkeit
Die Menschen scheinen oberflächlich und rücksichtslos. Doch sie leiden darunter, ohne es zu wissen. Das Leben kann nämlich durch die Scheu vor der Tiefe nur an der Oberfläche stattfinden, tieferen inneren Gefühlen bzw. Ereignissen wird kein Raum gegeben. Durch diese Haltung zeigen sie wenig Achtung für den anderen, es zählt alleine ihren Platz zu behaupten. Diesem Ziel werden sogar wertvolle Beziehungen geopfert.
Durch das Gefühl zu kurz zu kommen, leben sie in einer fortwährenden Spannung, bereit beispielsweise ein Gespräch an sich zu ziehen, um ihre Erlebnisse zu schildern, ohne Rücksicht auf den Gesprächsverlauf. Dabei werden auch die eigenen Leistungen in den Mittelpunkt gerückt, ganz gleich ob der Gesprächspartner das jetzt hören will oder nicht.
1.19.3 Das alles hat jedoch eine Vorgeschichte
Schon ein kleines Kind erkennt sehr bald, dass es nicht selbstverständlich ist, von seiner Umgebung gesehen und angenommen zu werden. Es entsteht in ihm das zwanghafte Bedürfnis, sich beim anderen „hineindrücken“ zu müssen, damit es zum Leben kommt. Der Vorgang ist vom Gefühl begleitet, Leben sei nur dann anwesend, wenn der andere auf irgendeine Aktion, die gesetzt wird, reagiert. 25 Ohne solche Inszenierungen gibt es beim Gegenüber keine Reaktionen. Kommen solche nicht, vor allem wenn sie längere Zeit nicht wahrgenommen werden, erzeugt das jene Spannung, die mit der inneren Sorge verbunden ist, übersehen zu werden.
Wenn die Mutter einkaufen geht und sich mit ihrer Freundin unterhält: Das Kind zupft am Rock bzw. der Hose und die Reaktion: „Was willst du schon wieder“ reicht, um die eigene Existenz bestätigt zu sehen.
Somit entsteht das Bedürfnis, auf sich aufmerksam machen zu müssen. Aus der Angst: „Ich werde nicht gesehen!“ bzw. „Ich werde übersehen!“ resultiert diese Einstellung, bedingt durch die entsprechenden Kindheitserlebnisse. 26
Bedingungen für Zuwendung
Nr. 1 Calcium fluoratum – es geht um den äußeren Eindruck:
Leider resultiert diese ganze Erscheinung aus einem Spiel in der Kindheit. Die Erwachsenen legen oft viel zu große Beachtung darauf, wie putzig, wie niedlich, wie lieb, leider auch wie tollpatschig ein Kind ist. Das heißt, das Kind wird unter bestimmten Bedingungen besonders beachtet. Daraus wird dann vom Betroffenen eine Regel für das Leben abgeleitet: „Ich werde nur gesehen, wenn ich mich besonders aufführe.“ Und: „Wenn ich gesehen werde, dann lebe ich.“
Nr. 2 Calcium phosphoricum – es geht darum, überhaupt gesehen zu werden in seiner Existenz:
Hier entsteht dann der Trugschluss, dass man erst lebt, wenn man gesehen wird, verbunden mit einer großen Spannung, die Calcium phosphoricum erfordert.
Nr. 1 Calcium fluoratum: Die Spannung, die von der Haltung: „Werde ich überhaupt gesehen?“ wie sie bei Nr. 2 Calcium phosphoricum vorhanden ist, ist zu unterscheiden von der Einstellung: „Wie stehe ich vor den anderen da?“, wie sie bei Calcium fluoratum beschrieben wurde.
Nr. 2 Calcium phosphoricum: Bei solcher Betrachtung des Lebens fällt es schwer, sich zu sehen, nämlich das eigene Leben, sich selbst. Man ist gewohnt, sich vom anderen her zu sehen und ist auf diese Sichtweise angewiesen und fixiert.
Bei Nr. 2 Calcium phosphoricum steht die existenzielle Angst im Mittelpunkt. Ganz zum Unterschied von Calcium fluoratum, wo es dem Menschen darum geht, dass seine Leistung gesehen wird, dass er beim anderen einen guten Eindruck bewirkt bzw. hinterlässt.
Nr. 1 Calcium fluoratum – Nr. 2 Calcium phosphoricum
An diesem Punkt lassen sich die beiden inneren Haltungen bezüglich Calcium fluoratum und Calcium phosphoricum gut auseinanderhalten, wenn sie auch zeitweise bei ein und demselben Menschen kurzfristig hintereinander auftreten oder sich gar vermischen.
Nr. 1 Calcium fluoratum: Solange die Frage: „Wie stehe ich vor den anderen da?“ vorherrscht, handelt es sich um eine Struktur, die zum ersten Mineralstoff Nr. 1 Calcium fluoratum passt. Es wird dabei mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln versucht, beim anderen ein möglichst gutes, wenn nicht gar tolles Bild von sich zu erzeugen.
Zum Aufpolieren dienen diesbezüglich nicht nur fremde Standpunkte, worauf schon ausführlich eingegangen wurde. Dazu dient letztlich alles, was sich dafür verwenden lässt. Es genügt, wenn es einen guten Eindruck macht, ein gutes Bild erzeugt: gute Figur, schöne Kleider, Schminke, ein möglichst jugendliches Aussehen (auch noch über 50), eine interessant wirkende Sprache, Muskeln, Härte, Stärke, Erfolg, der ganze Statusrummel usw. Es geht um den guten Eindruck, der beim anderen entstehen soll, von dem dann der Betreffende leben kann.
1.19.4 Die eigene Existenz – Nr. 2 Calcium phosphoricum
Bei Nr. 2 Calcium phosphoricum heißt die Frage: „Werde ich überhaupt gesehen?“ Trifft die Sorge beim ersten Mineralstoff hauptsächlich die Oberfläche des Menschen, dreht sich die Sorge beim zweiten Mineralstoff um die Tatsache der Existenz an sich, dass sie irgendwie bestätigt wird. Es wird der Anspruch auf ein Minimum zurückgeschraubt. Dabei ist nicht mehr der Eindruck auf den anderen im Blickfeld, sondern eine solche Wirkung, dass vom Gegenüber die Existenz durch eine Reaktion bestätigt wird. Im Minimalfall heißt das, es genügt, bemerkt zu werden. Um das zu erreichen, wird nicht nur auf der sogenannten positiven Skala der Inszenierungen gespielt, sondern jedes Mittel ist dann recht.
Für solche Menschen sind Ermahnungen, Strafen, provozierte Widersprüche, Reaktionen auf extreme Kleidung (verunstaltet mit Totenköpfen) das Zeichen dafür, dass sie wahrgenommen wurden. Sie schreien, verwenden derbe Ausdrücke bis hin zur Fäkaliensprache, sind grob, fallen den anderen auf die Nerven, werden krank, helfen aufdringlich, wo sie nur helfen können, was eigentlich einmischen meint, verletzen sich, erzeugen ein Durcheinander bis hin zum Chaos, stiften Verwirrung, handeln zerstörerisch, alles, nur um das eine Ziel zu erreichen, nämlich eine Wirkung auf den anderen zu erzielen, damit dieser reagiert. 27
Es gibt allerdings noch eine Steigerung: Wenn nämlich die Reaktionen, die provoziert werden, als zu heftig empfunden werden, dann wird auch der Versuch eingestellt, sich über Reaktionen eine Bestätigung für die eigene Existenz zu bekommen. Dann wird so zu sagen um die Duldung der eigenen Existenz im wahrsten Sinn des Wortes gebettelt; nicht mit Worten, aber mit einer Spannung, die kein Leben mehr nach außen gelangen lässt. Diese Blockade drückt sich in einer tief liegende Muskelspannung aus, die eine gewisse Form der Panzerung darstellt.
1.19.5 „Swimming Pool Syndrom“
Die Versuche, auf diese Art die Tatsache der eigenen Existenz bestätigt zu bekommen, werden immer intensiver, weil sie sich an der Umgebung abnützen. Schließlich eskalieren sie, überschlagen sich vor Übertreibungen, und die Wirkung schlägt in das Gegenteil um. Ein Mensch, der auf diese Art und Weise eine Wirkung beim anderen erreichen will, wird dann, wie es ein Wiener Sprichwort formuliert „nicht einmal mehr ignoriert“.
Bedenklich ist bei dieser Struktur das totale Ausgeliefert-Sein an die Rückmeldung der Bestätigung der Tatsache der eigenen Existenz.28 Ein Fehlen lässt den Betroffenen in das Gefühl der totalen Vernichtung fallen, was aber irgendwann einmal passieren muss, damit hinter diesem Gefühl die eigene Existenz erspürbar bzw. erahnbar wird. Dann kann sie schlussendlich doch geborgen werden, wodurch der Mensch zu sich kommen kann. Damit bekommt der in dieser Welt Schiffbrüchige endlich Boden unter den Füßen und gewinnt Land.
1.19.6 Vertrauen in das eigene Leben
Die Angst spannt und lässt den Menschen nicht verweilen. Er hält es weder am gleichen Ort länger aus, noch kann er längere Zeit ruhig bleiben. Er springt auch von einem Thema zum anderen, ist überhaupt sprunghaft, auch von einem Menschen zum anderen. 29
Langsam muss der solcherart belastete Mensch Vertrauen ins Eigene entwickeln, in die eigene Meinung, in das eigene Urteil, in das eigene Gespür usw., so dass er sich sehen kann. Wenn er durch eine langsam gewachsene Distanzierungsfähigkeit den Wert der eigenen Person spürt, ist er nicht mehr so darauf angewiesen, dass er von anderen bemerkt wird. Gleichzeitig mit der Distanzierungsfähigkeit wächst dann auch seine Fähigkeit, andere zu sehen. Dadurch nimmt dann auch die innere Spannung ab, der Muskeltonus sinkt und weniger Calcium phosphoricum Moleküle werden verbraucht. 30
Aus der Praxis: Eine Frau litt viele Jahre an einem krampfenden Schmerz in der Oberschenkelmuskulatur, der es ihr fast unmöglich machte, in den ersten Stock zu gelangen oder mehr als drei Kilometer spazieren zu gehen. Physikalische Maßnahmen brachten zwar immer wieder eine kurzfristige Linderung ihrer Beschwerden, aber sie befürchtete ihre weitere Zukunft in einem Rollstuhl verbringen zu müssen. Die Oberschenkel waren eiskalt, hart wie ein Brett, gefühllos bei leichter Berührung, aber entsetzlich schmerzhaft, wenn sie irgendwo anstieß.
Die Lebensfreude war sehr reduziert und die Spaziergänge mussten genau geplant werden, um die Strecke von ungefähr drei Kilometern nicht zu überschreiten. Die vielen Ängste aus ihrer Kindheit und vor allem um ihre Familie, mit der sie sich vollständig identifizierte und immer meinte, es gehe um sie in ihrer Existenz, waren ihr ins Gesicht geschrieben, als sie mit den Mineralstoffen nach Dr. Schüßler Bekanntschaft machte. Nach einigen klärenden, hilfreichen Gesprächen über die oben beschriebenen Zusammenhänge und durch die Einnahme von Calcium phosphoricum begann sich die furchtbare Verkrampfung der Muskulatur zu lösen. Heute kann sie nicht nur relativ mühelos in den ersten Stock eines Hauses gehen, sondern auch schon wieder mehr als sieben Kilometer wandern. Dann allerdings brauche sie schon eine Pause, hat sie betont. Auch hatte sich der Freiheitsraum bzw. Bewegungsraum für ihre Kinder wesentlich erweitert. Die Angst um ihren Mann war geringer geworden. Letztlich ging es um die Angst um sie selbst und um ihren Stand im Leben, der sie so viel Anstrengung gekostet hatte und die Oberschenkelmuskulatur total verkrampfen ließ.
1.19.7 Lockerung
Es ist dies der Weg von der Anspannung hin zur Lockerung. Wenn die Angst nicht gesehen zu werden nachlässt, kann der Blick auch auf andere und anderes gerichtet werden. Es besteht dann die Möglichkeit, auf den anderen zuzugehen, ohne dass er dafür missbraucht wird, eine Rückmeldung auf das eigene Leben geben zu müssen. Es entsteht dann eine gute Verbindung zwischen äußerer und innerer Welt und damit die Fähigkeit, das Leben aus sich heraus zu bewältigen. Die Angst um sich weicht einem Vertrauen ins Eigene und in die eigenen Möglichkeiten. Weil der Mensch seinem Leben mutig selbst die Zustimmung gibt, ist er nicht mehr auf die Zustimmung der anderen angewiesen. Er ist dann bei sich.
Die Person, die zu sich kommt, kann auch zur Welt kommen.
1.20 Die Osteoporose – nur ein körperliches Problem?
Nun hat Calcium phosphoricum, wie wir in dem Abschnitt über entsprechende charakterliche Strukturen gesehen haben, mit dem Innenraum des Menschen, mit seiner Existenz zu tun. Ähnlich der Aufgabe im körperlichen Bereich, wo er unter dem Schutz der Hüllen den Innenraum ausfüllt, mit Leben erfüllt. Nun ist es ja nicht so leicht, sich im Leben zu behaupten, seine eigene Existenz zu errichten. Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, wird oft mit entsprechender Spannung gearbeitet. Je schwerer ein Mensch sich im Leben zurechtfindet, umso mehr verspannt er sich und umso mehr ist er auf die so erworbene Lebensgestalt angewiesen. Er kann sie auch nicht so leicht ändern. Er ist auch gar nicht so ohne weiteres bereit sich umzustellen. Er müsste der Enttäuschung begegnen, dass dieser Weg, obwohl er zeitweise das eigene Leben geschützt hat, letztlich doch viel Leben verhindert hat.
Der Mensch, der unter so viel Mühe seine Lebensgestalt erworben hat, wehrt sich gegen jede Veränderung. Sie würde einen Umbau verlangen und der ist gar nicht so leicht durchzuführen. Das Leben allerdings hat oft einen erbarmungslosen Entwicklungsdruck, der Veränderungen verlangt. Leben selbst besteht ja in Veränderung, in Lebendigkeit. Allerdings ist in der heutigen Gesellschaft weniger die Veränderung gefragt. Sicherheiten werden angestrebt. (4 Schlösser an der Haustüre, Versicherungen ohne Ende)
Wenn dann einem Menschen mit einem sehr erstarrten Lebenskonzept Veränderungsanforderungen begegnen, versteift er sich noch mehr, er wehrt sich dagegen, sich aufgeben zu müssen, wie er glaubt. Er meint, seine ganze Existenz wäre gefährdet, wenn er sich verändere.
Die Muskeln entlang des Rückgrates sind total angespannt. Durch die große Anspannung wird zu viel Calcium phosphoricum verbraucht, die Tätigkeit der Knochenbildung, des Eiweißaufbaues wird dadurch eingeschränkt. So entsteht eine Unterversorgung der Knochen mit der Osteoporose als Folge. Schon bei Jugendlichen aber auch bei Männern lassen sich diese Erscheinungen beobachten.
Osteoporose Einnahmeempfehlung Zell Euclim + Gel. Creme Regidol
Aus der Praxis: Ein jüngerer Mann mit 35 Jahren kam mit Osteoporose im Beckenbereich, vor allem Kreuzbein und Kreuzdarmbeingelenken zur Beratung. Eine Bereinigung des Schlafplatzes und die Einnahme der Mineralstoff nach Dr. Schüßler bewirkte nach einigen Monaten ein Nachlassen der Schmerzen. Ein entscheidender Fortschritt gelang jedoch auch im nächsten halben Jahr nicht.
So war es notwendig, auch auf seiner charakterlichen Ebene nach den Ursachen zu suchen. Die folgenden Gespräche brachten eine tragische Grundstruktur zu Tage. Es war in ihn tief eingegraben, dass er nur dann lebe, wenn er arbeite, weil nur das von den Menschen gesehen werde. Die Bestätigung der Tatsache seiner Existenz bestand darin, dass er als Jugendlicher erfahren hatte, dass er nur wahrgenommen wurde, wenn er arbeitete. Bemerkt, wahrgenommen wurden nur Arbeitsmaschinen. Es ging nicht um den guten Eindruck bei den anderen, sondern „nur“ um die Bestätigung seiner Existenz, um eine Rückmeldung auf seine Anwesenheit in dieser Welt, damit es ihn gab, auch für ihn selbst. So drückte er förmlich seine körperliche Schinderei in das Blickfeld seiner Umgebung, damit ihm gesagt wurde: „Ja es gibt dich, weil du arbeitest!“
Er konnte am Sonntag nicht auf seiner Hausbank sitzen bleiben, wenn Spaziergänger vorbeikamen. Er erlebte innerlich einen Zwang, aufspringen zu müssen und im Haus zu verschwinden, damit er nicht untätig gesehen werde.
Die schwierigsten Augenblicke entstanden, als er mit seinem Konflikt konfrontiert wurde. Er behauptete nämlich, seine Familie wäre das Wertvollste, was es in seinem Leben gäbe. Er wurde auf seine Unglaubwürdigkeit hingewiesen, da er jedes Wochenende arbeitete und seiner Familie keine Zeit widmete. Auf diese Konfrontation hin brach er die Begleitung ein halbes Jahr ab, versorgte sich aber regelmäßig mit den Mineralstoffen.
Als er seinen Konflikt soweit bearbeitet hatte, dass er sich aus der Diktatur seiner Struktur einigermaßen befreit hatte, kam er wieder zur Beratung. Überzeugend war die Konsequenz, mit der er die Mineralstoffe eingenommen und die Mineralstoffsalbe verwendet hatte. Nach zwei Jahren zeigte auch die Untersuchung der Knochen schon bessere Werte und nach drei Jahren war die Krankheit weitestgehend geheilt.
Bei Osteoporose denkt man meistens an Frauen im Wechsel (Menopause). Der Übergang in eine Zeit ohne Regel ist für viele Frauen eine große Krise. Ihr Selbstverständnis wird sehr in Frage gestellt. Das spielt für Frauen, die sich schwer behaupten konnten, was für sehr sensible ganz besonders zutrifft, eine große Rolle. Es bedurfte großer Anstrengung, das eigene Leben, manchmal auch nur ansatzweise, aufzurichten, die eigene Lebensgestalt zu finden (einheiraten). Das alles noch dazu in einer Welt, in der die männliche Hemisphäre immer noch vorherrschend ist, was bei Kalium chloratum noch gesondert aufgezeigt wird.
Wichtig ist es, eine neue Einstellung zu einem Lebensabschnitt zu erarbeiten, wo vor allem auch die schönen Seiten dieses neuen Lebensabschnittes angeschaut werden sollten. Irgendwann ist es gut, dass keine Kinder mehr kommen können. Die Chinesen sehen im Wechsel und der Menopause eine Energieumwandlung, die mehr in den Yang Bereich geht und der Frau Kraft, Selbstständigkeit und Verwirklichung von lang gehegten Wünschen ermöglicht, weil sie nicht mehr nur für die Familie da sein muss, sondern eben eigenen Interessen nachgehen kann. Nach der Erkenntnis, dass man sich seine Wirklichkeit schafft, ist die Einstellung der Frau zu Ihrem eigenen Leben auch von Bedeutung für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden.
Die Frauen fragen sich, wer sie denn dann noch seien, als Frau ohne Menstruation. So taucht große Angst auf, mit einhergehender Verkrampfung der Muskeln. Das ist eine Zeit, wo der hormonelle Stoffwechsel umgestellt wird. Daraus entstehen psychische wie physische Probleme. Das Ausbleiben der Menstruation ist nur ein äußeres Zeichen.
Der Gefühls- und Gemütsbereich ist sehr eng an den Hormonhaushalt gekoppelt. Durch den Wegfall der Menstruation muss der Körper seine Entgiftungsvorgänge umstellen. Die Schadstoffe können nicht mehr in dem Maße mit dem Blut ausgeschieden werden.
Da das Rückgrat auf der körperlichen Ebene die Person widerspiegelt 31, spannen die Muskeln entlang des Rückgrates ganz besonders. Die versorgenden Adern werden eingeengt, die Ernährung der Knochen ist mangelhaft, der Säurespiegel steigt, die Substanz der Knochen schwindet. Es ist dann zu wenig bei einer Begleitung bzw. Betreuung einer solchen Frau nur auf Medikamente zu vertrauen, ohne auf die veränderte psychische Situation einzugehen. Den Gefühls- und Gemütsbereich darf man nicht vom körperlichen Geschehen abkoppeln.
Das Problem, das nämlich ansteht, besteht im Wechsel der Lebensräume. Aber dieser Wechsel bereitet große Schwierigkeiten. Mit der Hormongabe kann dieser Wechsel hinausgeschoben werden. Nämlich der Wechsel von einer Lebensphase in eine andere und damit des Abschiedes von der Menstruation und der Möglichkeit des Gebärens. Es ist also sicher ein Gespräch notwendig und dann, wenn sich die tiefliegende existentielle Angst löst, werden die Mittel auch gut helfen; in unserem Fall die Mineralstoffe nach Dr. Schüßler. Unter Umständen können auch noch andere Mittel notwendig werden. Aber sie sollten eben nicht ohne ein Gespräch eingesetzt werden, in dem auf die Hintergründe aufmerksam gemacht wird und sie in die Betrachtung der anstehenden Problematik einbezogen werden.
Affirmation
Die befreiende Einstellung zu diesem Mineralstoff heißt: „Ich darf grundsätzlich davon ausgehen, dass mich der andere sieht und meine Bedürfnisse wahrnimmt!
Kontakt
www.gba.at
Anmerkungen
1 Der Betriebsstoff für die Bindegewebsröhren selbst ist die Nr. 12 – Calcium sulfuricum, weil es insofern das Funktionsmittel für die Bindegewebs-Hohlraumsysteme darstellt, weil es über die Bindegewebsröhren eine Verbindung nach außen bzw. innen herstellt, wodurch Exsudate abgesaugt werden können.
2 Damit weist Schüßler auf die Bedeutung des Calcium sulfuricum bei der Behandlung von Gicht und Rheuma hin.
3 Auch in diesem Fall ist das Calcium sulfuricum zusätzlich zum Calcium phosphoricum zur Anwendung zu bringen.
4 Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch: Haut- und Lymphknotenerkrankung bei Kindern – konstitutionelle Neigung auf unbedeutende Reize mit chronisch schleppenden Entzündungen zu reagieren.
5 Die – früher recht häufige – „Bleichsucht“ der Mädchen und jungen Frauen; wahrscheinlich eine Eisenmangelanämie sehr komplexer Genese. ( Wörterbuch der Medizin, dtv 3355, Norbert Boss u.a.)
6 Dr. med. W. H. Schüßler: Die anorganischen Gewebebildner und ihre therapeutische Bedeutung, Oldenburg: Schulze, 1876 in
Lindemann, Günther: Dr. med. Wilhelm Heinrich Schüßler Sein Leben und Werk, Oldenburg: Isensee Verlag, 1992, S 54f.
7 Wiederherstellung nach einer Krankheit
8 Durchlässigkeit
9 Zusammenhangskraft
10 Überschuss bzw. Anwesenheit von zu viel Calcium
11 Osteoklasten sind knochenabbauende Zellen.
12 Osteoblasten bauen die Knochensubstanz auf.
13 Deters, Hermann: Handbuch der Dr. Schüßlerschen Biochemie, Seite 66f.
14 In diesem Zusammenhang ist eher die Nr. 1 Calcium fluoratum angebracht. Das ist deshalb der Fall, weil die Hornstoffschicht als oberste Ebene der Haut bei einem Mangel an Calcium fluoratum ihren Halt verliert.
15 Schneider, Dr. J.: Biochemischer Hausarzt, Leipzig: Dr. Willmar Schwabe, 1920, Seite 13.
16 Hickethier, Kurt: Lehrbuch der Biochemie, Seite 40.
17 Proteine [griech.] (Eiweiße, Eiweißstoffe), als Polykondensationsprodukte von Aminosäuren aufzufassende, hochmolekulare Verbindungen (Polypeptide) mit einer Molekülmasse über 10000 (z.)T. bis über 100000) mit charakterist. Peptidbindung (Peptide), lebenswichtige Bestandteile der Zellen aller Organismen, u.)a. als Gerüst- und Stützsubstanzen, als Enzyme und zahlr. Hormone (Keratine, Kollagene, Albumine, Globuline). Aufbau: Als Primärstruktur wird die Aufeinanderfolge der Aminosäuren bezeichnet; die Sekundärstruktur ist durch Ausbildung von Wasserstoffbrücken zw. CO- und NH- Gruppen der Peptidketten gekennzeichnet (schraubenartig gewundene a-Helix- oder a-Keratinstruktur bzw. aufgefaltete Faltblatt- oder b-Keratinstruktur). Durch kovalente Bindungen kommt es zur Tertiärstruktur. Durch Einwirken von Temperaturen über 60º C, durch starke pH-Wert-Änderungen und bestimmte organ. Lösungsmittel wird die P.struktur irreversibel zerstört (Eiweißdenaturierung). Da Proteine zu einem beträchtlichen Teil aus essentiellen Aminosäuren bestehen, die nur von grünen Pflanzen aufgebaut werden können, müssen Mensch und Tier Proteine über die Nahrung (Pflanzen, Fleisch, Eier, Milch) aufnehmen, um körpereigene Proteine aufbauen zu können. © Meyers Lexikonverlag.
18 Hunnius: Pharmazeutisches Wörterbuch, 7. Völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage von Artur Burger und Helmut Wachter, Berlin/New York: Walter de Gruyter, 1993, Seite 262.
19 Eine Allergie gegen Giftstoffe weist auf einen Mangel an Natrium chloratum hin, was sich bei allergischen Reaktionen als glasklarer Schleim zeigt, der aus der Nase rinnt.
20 Durch „Verbrennung“ von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißstoffen, die in der Wissenschaft Oxydation genannt wird, für die die Anwesenheit von Sauerstoff notwendig ist, entstehen Kohlensäure, Wasser und Harnstoffe. Auf diesen Vorgang wird im Kapitel über das Ferrum phosphoricum ausführlich eingegangen. Die Harnsäure ist das Endprodukt des Proteinstoffwechsels, die natürlicherweise über die Niere ausgeschieden wird. Bei einem Mangel an Natrium phosphoricum, kann Harnsäure nicht ausreichend ausgeschieden werden, sie gelangt auch in den Darm, wo sie in Ammoniak umgebaut wird. Ammoniak wird anschließend von der Leber in Harnstoff metabolisiert und kann dann von den Nieren ausgeschieden werden. Auf diese Zusammenhänge wird dann noch bei Nr. 9 Natrium phosphoricum eingegangen werden.
21 Sellmann, Timur: Neutrophilen-chemotaktische Proteine in Nasenpolypen
Die Histopathologie der Polyposis nasi ist charakterisiert durch Gewebeveränderungen wie Ödem, gestörte Epithelproliferation sowie Akkumulation inflammatorischer Zellen. Ursachen sind nicht bekannt. Möglich ist die Präsenz lokal produzierter Chemokine, die eine Granulozytenmigration induzieren. In dieser Arbeit wurden Chemokine aus Polypengewebe extrahiert, identifiziert und bezüglich biologischer Aktivität auf Neutrophile überprüft. Polypen- und Muschelgewebe wurde mittels HPLC (Heparinsäule, Umkehrphasen- und Kationenaustausch-HPLC) aufgereinigt und durch Boydenkammer-Assays auf das Vorliegen biologischer Aktivität untersucht. Chemotaktisch aktive Peptide wurden in ELISA als NAP-2 identifiziert. NAP-2 ist ein thrombozytär synthetisiertes, neutrophilen-chemotaktisches Chemokin, das durch proteolytische Spaltung von Vorläufern entsteht. In dieser Arbeit wurde NAP-2 als wichtiger chemotaktischer Faktor für die Polyposis bestimmt. Da NAP-2 durch aktivierte Thrombozyten unter Zuhilfenahme einer Protease entsteht, schließen wir in der Biochemie nach Dr. Schüßler daraus, dass Thrombozyten eine wichtige Rolle in der chronischen Entzündung der Nasenschleimhaut eine Rolle spielt. Für die Lokalisation von NAP-2 in Nasenpolypen spricht ebenfalls der Nachweis eines erhöhten Proteasespiegels (Protein spaltendes Enzym) im Vergleich zum Nasenmuschelgewebe.
22 Der Tonus ist ein Spannungs- bzw. Erregungszustand eines Gewebes; beim Muskeltonus eben der Muskelgewebe.
23 Das Wort „unbewusst“ ist eigentlich ungeeignet, den wahren Sachverhalt zu beschreiben. Es verführt zur inneren Einstellung, dass aller Ausdruck von Leben des Menschen mit Bewusstsein zusammenhängt. Der Bereich der Gefühle und des Gespürs bleiben unberücksichtigt, ja gelangen aus dem Gesichtskreis. So wird es verständlich, dass kaum von ungefühlten und ungespürten Inhalten im Menschen die Rede ist. Bei der Verwendung der Formulierung „unbewusst“ handelt es sich meistens um ungespürte Bereiche. Sie liegen außerhalb der Wahrnehmungsfähigkeit, außerhalb einer Schwelle, die den Menschen vor überwältigenden, erdrückenden Inhalten seines Lebens schützt. Er benötigt diesen Schutz so lange, als er nicht stark genug ist, die Situation ohne Vernichtungsgefühl anschauen zu können. Vielleicht wäre der Ausdruck unterschwellig angebrachter und bezeichnender.
24 Wenn unter einem Gips Schmerzen auftreten, dann muss der Gips unbedingt entfernt werden. Es können Nervenschäden durch Druckstellen hervorgerufen werden, Entzündungen können bis zum nekrotischen Gewebszerfall fortschreiten.
25 Die Botschaft heißt: „Und wenn ich dich bis zur Weißglut reizen muss, aber du wirst auf mich reagieren!“
26 Die Kinder bekommen alles, nur wird ihnen keine Zeit gewidmet.
27 Da gibt es eine sehr treffende Bemerkung: „Die verbrauchen aber ihre Umgebung!“
28 Auf die Feststellung einer Qualität der eigenen Existenz wird dabei weitestgehend verzichtet.
29 Menschen mit großer Angst können schwer verweilen: es werden nicht nur die Themen gewechselt, sondern auch Standorte, Autos, Wohnungen, …
30 Ein Buch, in dem Geschichten zu diesem Thema erzählt werden, die auch eine gute Tiefenwirkung haben, in die man sich hineinlassen kann: Lucy Körner: „Die Farben der Wirklichkeit.“
31 Der Satz: „Ihm/Ihr wurde das Rückgrat gebrochen!“ lässt den Hintergrund erahnen, die ihre Wurzeln in sehr tief, nach innen gehenden Ereignissen des Menschen haben.
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