Lernen, auf den Körper zu hören
Rheuma kann mit den traditionellen, ayurvedischen Therapien erfolgversprechend behandelt werden. Entsprechend dem Stadium des Krankheitsverlaufs können die ayurvedischen Maßnahmen die Beschwerden lindern und im Anfangsstadium sogar beseitigen.
Rheuma zählt zu den häufigsten Volkskrankheiten der westlichen Welt, die die Beweglichkeit der Betroffenen mit zunehmendem Fortschreiten der Krankheit einschränkt. Jedoch umfasst die Symptomatik ein weitaus breiteres Erscheinungsbild als dasjenige alter Menschen, die sich gebeugt, unsicheren Schrittes durch die Straßen bewegen, mit verknoteten Händen auf einen Krückstock gestützt und dem Ausdruck des Schmerzes im Gesicht.
Die rheumatischen Erkrankungen untergliedern sich in vier Gruppen:
Die degenerativen Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen, zu denen verschiedene Neuralgieformen (Nervenschmerzen) zählen, gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern. Auch der Weichteilrheumatismus – die Fibromyalgie, die Sehnen, Bindegewebe und Muskeln befallen kann, tritt sehr häufig auf. Ebenso können Stoffwechselerkrankungen wie Gicht mit rheumatischen Beschwerden einhergehen und schließlich die Gruppe der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, zu denen die rheumatoide Arthritis oder Polyarthritis und Morbus Bechterew zählen.
Fast alle Organe können von einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung betroffen werden: Nieren-, Augen-, Rippenfell-, Herzmuskelentzündung sowie Entzündungen des Darms und der Gefäße.
Wer die Diagnose Rheuma erhält, sollte unbedingt nachfragen, um welches Krankheitsbild es sich genau handelt, da sie Auskunft über die Beteiligung der drei Funktionsprinzipien Vata, Pitta und Kapha geben, und das weitere Vorgehen der ayurvedischen Behandlung danach ausgerichtet wird.
Die Lebensenergie ausgleichen
Für die Erhaltung der Gesundheit sind in der ayurvedischen Philosophie und ihrem Medizinsystem die Funktionsprinzipien Vata – gebildet aus den Elementen Luft und Äther, Pitta – gebildet aus den Elementen Feuer und etwas Wasser und Kapha – gebildet aus den Elementen Wasser und Erde verantwortlich. Vata reguliert alle Bewegungs- und Transportabläufe, Pitta kontrolliert alle Umwandlungsprozesse und den Stoffwechsel und Kapha regelt den Aufbau und die Struktur des Körpers. Die Balance dieser Prinzipien sorgt für Gesundheit und Harmonie der Lebensenergie auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene. Geraten sie unkontrolliert über längeren Zeittraum aus dem Gleichgewicht, entsteht Krankheit.
Wenn nicht externe Einflüsse, wie Unfälle und Naturkatastrophen das Leben und die Gesundheit erschüttern, entstehen Erkrankungen also nicht durch einmaliges Fehlverhalten, sondern durch über einen langen Zeitraum anhaltende , sich wiederholende krankmachende Faktoren, wie falsche Ernährung, Stress, körperliche und geistige Überlastung und falsche Lebensführung.
Energiefluss blockiert
Rheuma, abgeleitet aus dem griechischen, rheo (ich fließe), wird heute frei übersetzt als ziehende, reißende Schmerzen.
Rheo – ich fließe, fließen – hier zeigt sich die Metapher der Symptomatik: Der Fluss stagniert. Die Beweglichkeit des Bewegungsapparats, des Stoffwechsels und des Nervensystems wird eingeschränkt, dabei können Gelenke, Wirbel, Knorpel, Gelenkinnenhaut, Sehnen, Muskeln und Nerven betroffen sein. Grobstoffliche und feinstoffliche Energien werden in ihrem Fluss durch Schlacken behindert und die Lebensenergie beeinträchtigt. Die Beschwerden wandern durch den Körper und verursachen Schmerzen, die auf ein erhöhtes Vata verweisen. Jede rheumatische Erkrankung wird durch eine Vata-Disbalance ausgelöst. Nicht selten ist ein akutes Trauma physisch oder psychischen Ursprungs der Auslöser für eine rheumatische Erkrankung.
Schmerzen sind Lehrmeister
Im Anfangsstadium ist der Ayurveda besonders wirksam. Schreitet die Krankheit jedoch unbehandelt fort, manifestiert sie sich und wird chronisch, dann werden die Funktionsprinzipien Pitta und Kapha immer mehr in den Krankheitsprozess involviert. Dementsprechend schwieriger und langwieriger gestaltet sich der Heilungsprozess.
Um Erkrankungen vorzubeugen, bedarf es, die Selbstwahrnehmung für die Signale, die der Körper sendet, zu schulen und ernst zu nehmen. Er signalisiert durch Schmerz und Veränderungen, dass die Lebensführung zur Zeit nicht optimal funktioniert. Mit dem Schmerz teilt uns der Körper mit:
„Halt, bleib stehen und überdenke deinen Lebensstil.“
Es liegt in der Eigenverantwortung, inne zu halten und nach Lösungen und neuen Wegen zu suchen, um die krankmachenden Faktoren zu ändern, sich in Dankbarkeit und Liebe dem eigenen Körper zuzuwenden, um ihn gesund zu erhalten.
„Rheuma zählt zu den häufigsten Volkskrankheiten der westlichen Welt“
Wichtig ist bei Auftreten von Gelenkbeschwerden die Unterscheidung von Arthrose und rheumatischen Beschweren: Im Gegensatz zur Arthrose, deren Gelenkschmerzen eine alters- oder verschleißbedingte Veränderung des Gelenkes umschreiben, bei dem die Knorpelschicht angegriffen ist, handelt es sich bei rheumatoiden Gelenkschmerzen um eine entzündliche Erkrankung des Gelenkes, die auf ein gestörtes Immunsystem zurückzuführen ist.
Je früher also die Symptome wahr- und ernstgenommen werden, um so größer sind die Heilungschancen.
Vata beruhigen
Zu Beginn der rheumatischen Beschwerden kann durch einfache Maßnahmen regulierend auf den Organismus und das Immunsystem eingewirkt werden. Im Vordergrund stehen Vata beruhigende Maßnahmen und die Ausleitung von Ama, den Stoffwechselablagerungen, die den Stoffwechsel behindern. Er behandelt die auftretenden Beschwerdebilder im Anfangsstadium der Erkrankung, auch wenn diese noch nicht durch Laborwerte nachweisbar sind. Eine der Symptomatik und Konstitution angepasste Vata reduzierende Ernährung und Vata reduzierende therapeutische Maßnahme können im Frühstadium die Bioenergie Vata beruhigen und die Funktionsprinzipien harmonisieren.
Vata steht in sehr enger Verbindung zum Nervensystem, deshalb gilt es, die Lebensführung zu harmonisieren und einen gesunden Wechsel von Anspannung und Entspannung in den Tagesablauf zu integrieren. Spaziergänge an der frischen Luft, Meditation, Yoga, Atemübungen und ein der Konstitution angepasstes Bewegungsprogramm sind empfehlenswert. Eine der Jahreszeit angemessene Bekleidung schützt vor Kälte und bei feucht kaltem Klima. Die Nahrung sollte regelmäßig, warm und leicht verdaulich sein. Saure, kalte und schwer verdauliche Nahrungsmittel wie Käse, Joghurt, gesäuerte Milchprodukte, Quark, fettiges Fleisch, Eier, Kokosöl und Sonnenblumenöl sollten vermieden werden.
Heilpflanzen wie Brennnesseln, Löwenzahn, Birkenblätter regen die Nierentätigkeit an und sorgen dafür, dass Säuren ausgeschieden und der Stoffwechsel angeregt wird. Kohlwickel und Bäder in einem Heublumenabsud können die Schmerzen lindern. Eine Ernährungsberatung und eine genaue, individuelle, konstitutionelle Zusammenstellung der entsprechenden Heilkräuter ist dringend zu empfehlen.
Befindet sich die Rheumaerkrankung in einem fortgeschrittenem Stadium, ist eine gezielte Reinigungsbehandlung unabdinglich. Eine Panchakarma-Kur (fünf ausleitende Maßnahmen/ Reinigungsbehandlungen) ist dringend zu empfehlen, um den gesamten Organismus von Ama zu befreien und den Heilungsprozess zu aktivieren.
Stoffwechselablagerungen
Bei Ama handelt es sich um Stoffwechselzwischenprodukte, Schlackenstoffe, Toxine, die durch eine geschwächte Verdauung im Organismus abgelagert werden und die Ursache für die Entstehung der verschiedensten Beschwerdebilder sein können.
Lokales Ama : Es wird normalerweise im Magen‐ und Darmtrakt produziert und kann recht einfach durch korrigierende Maßnahmen in der Ernährung und Lebensführung ausgeleitet werden.
Systemisches Ama: Ama kann auch auf den systemischen Ebenen gefunden werden. Es hat den Magen- und Darmtrakt verlassen und die Symptomatik von Krankheitsbildern hervorgerufen. Hier ist eine Panchakarma-Kur dringend zu empfehlen.
Das Behandlungsprinzip jeder Krankheit umfasst:
Ama besänftigen
die Schädigung beseitigen
Symptome bei Rheuma
- Langandauernde Steifheit am Morgen, länger als zwei Stunden
- Versteifung der Gelenke in Fehlstellungen
- Beteiligung von mehr als einem Gelenk
- Breitet sich von einem Gelenk zum nächsten aus
- Andauernde lokale Schmerzen
- Lokale Blässe oder Rötung und Empfindlichkeit
- Evtl. lokal erhöhte Temperatur
Begleitsymptome oder systemische Symptome bei Rheuma
- Sie entstehen durch die Verbreitung von Ama im gesamten Körper
- Müdigkeit, Schwäche, Fieber , Gliederschmerzen, vermehrtes Wasserlassen, Herzschmerzen, Erbrechen, Schwindel, Verstopfung, Blähungen, Appetitverlust, Verlust des Geschmacksempfindens im Mund
- Schlechte Wundheilung
- Gewichtsabnahme
…. wird fortgesetzt
Kontaktadress
Kerstin Tschinkowitz
Freie Strasse 44
CH-2502 Biel / Bienne
Info@ayurvedabalance.ch
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