Stress ist ein Hauptfaktor
Bluthochdruck kann gut mit ayurvedischen Mitteln angegangen werden, wenn die Bereitschaft besteht, Eigenverantwortung zu übernehmen sowie den Lebensstil und die Ernährung anzupassen. Ganz wichtig ist die Reduktion von Stress, um das Herz zu entlasten.
Bluthochdruck (Hypertonie) gehört zu den Beschwerdebildern des Herz-Kreislauf-Systems. Im Zentrum steht das Herz, das den Körper mit der essentiellen Lebensenergie versorgt. Vom Herzen aus strömt das Blut durch den Körper, um ihn zu nähren und zu versorgen.
Im Sanskrit wird das Herz Hrdaya genannt. «Hrd» bedeutet Empfangen, «da» bedeutet Geben und «ya» wird mit Regulieren übersetzt. Empfangen, Geben, Regulieren – nicht besser kann die Arbeit dieses faszinierenden Muskels beschrieben werden. Er empfängt das Blut des Körpers, reichert es mit dem Sauerstoff des Lungenkreislaufs an und gibt es wieder an den Körper ab und eine «geheime Kraft» hält es am Laufen.
«Bluthochdruck zählt zu den modernen Zivilisationskrankheiten.»
Kein anderes Organ schlug Literaten, Philosophen und Wissenschaftler so in den Bann wie das Herz. Seine Bedeutung geht über die körperlichen Funktionen weit hinaus. So wird ihm der Sitz der Seele und der Gefühle zugesprochen.
Auch wenn man heute weiß, dass Gefühle und Gedanken im Gehirn entstehen, ist es offensichtlich, dass diese eine enge Verbindung zum Herzen haben und zu messbaren körperlichen Reaktionen führen. Angst, zum Beispiel, beschleunigt den Herzschlag bis zum Herzrasen. Bei Erschrecken oder extremen Belastungssituationen wird Adrenalin, ein Stresshormon, ausgeschüttet, um den Körper auf eine unmittelbar bevorstehende Flucht oder einen Kampf vorzubereiten. Dieser gesunde Überlebensmechanismus kann in dauerhaft anhaltenden Stresssituationen ohne Regenerationsphasen zu Bluthochdruck führen. Der Körper kommt nicht mehr zur Ruhe und behält die Anspannungsphase bei.
Stress gilt im Ayurveda als eine der Hauptursachen für Bluthochdruck. Mangelnde Bewegung und Übergewicht durch falsche Ernährung wie zu viel und unregelmäßige Nahrungsaufnahme, schwer verdauliche Kost, zu fett und zu viel Fleisch, zählen ebenso zu den auslösenden Faktoren für Bluthochdruck.
Bluthochdruck
Folgende Nahrungsmittel sollten gemieden werden:
- fettige und in Öl gebackene Speisen
- konventionelles Speisesalz; mit Salz je nach Konstitution sehr sparsam umgehen
- Joghurt in kleinen Mengen und nicht am Abend
- zu viel Ghee und Öl
- rotes Fleisch
- Käse
- kalte Speisen und Getränke
- Tiefkühlnahrung, Konserven, Aufgewärmtes
- übermäßiger Alkohol-, Kaffee-, Teekonsum (schwarz und grün)
- Rauchen ist unbedingt zu vermeiden!
Folgende Nahrungsmittel haben kräftigende Wirkung auf das Herz und den Kreislauf:
- Weizen, Gerste, Reis
- Auberginen, Kürbis, Zucchini, Spinat, Brokkoli, Karotten, Zwiebeln, grüne Bohnen, Blattgemüse, Radieschen, Rettich, Mung Dal, Linsen
- Trauben, reife Mango, Granatapfel, Amalaki, Datteln, Mandeln, süße Äpfel
- Ingwer, Kurkuma, Asafoetida, Dill, Kümmel, Kreuzkümmel, Paprika, Knoblauch, Ajwain, Safran, Steinsalz, Basilikum
- Honig, Milch, Sesamöl, Ghee, Kuhmilch mit Ingwer
- möglichst frisch zubereitete Nahrungsmittel aus marktfrischen Zutaten
Verhalten:
- Atemübungen unter Anleitung
- regelmäßige Yoga-Praxis
- Entspannung und Meditation
- Anpassung des Alltagslebens an einen gesunden Lebensrhythmus
- Tagesschlaf sowie geistige und körperliche Überanstrengung sollten vermieden werden
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Tickende Zeitbombe
Auffallend ist hierbei, dass viel Zeit vergehen kann, und zwar Jahre, bis sich eine Hypertonie durch Symptome bemerkbar macht. Schon in dieser Zeit kann es zu organischen Schädigungen kommen. Viele Betroffene wissen nicht, dass ihr Blutdruck erhöht ist. Deshalb ist die Aufklärung über diese Gefährdung außerordentlich wichtig. Denn frühzeitig erkannt, kann der Bluthochdruck in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden, schon bevor er sich durch Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Nasenbluten, Herzklopfen, Herzstolpern, Kurzatmigkeit bei Belastung, Sensibilitätsstörungen, Ohrensausen, Sehstörungen, Nervosität und Schlafstörungen zeigen kann. Bei Frauen zeigt sich ein Anstieg des Blutdrucks häufig im Zusammenhang mit den Wechseljahren. Oft werden die Symptome der hormonellen Umstellung zugeschrieben, doch auch hierbei kann es sich um Bluthochdruck handeln. Lassen Sie das Beschwerdebild unbedingt differenziert abklären.
Das Gewebe wird spröder
Am Übergang zur zweiten Lebenshälfte steigt die Tendenz zu Bluthochdruck altersbedingt an, da sich die Elastizität und die Kraft der Gewebe verringert. Der Bluthochdruck gilt als ernstzunehmendes Beschwerdebild, das unbedingt medizinisch auf hormonelle Störungen, Nieren-, Gefäß- oder Stoffwechselerkrankungen abgeklärt werden muss, und zwar nicht nur von einem Hausarzt, sondern von einem Spezialisten der inneren Medizin. Die Ursachen für einen chronisch erhöhten Bluthochdruck sind jedoch seltener im sekundären Bereich von Krankheitsbildern oder der Einnahme bestimmter Medikamente, wie Verhütungsmittel oder Medikamente zur Behandlung von Rheuma, zu finden. Vielmehr zählt Bluthochdruck zu den modernen Zivilisationskrankheiten.
«Viele Leute wissen nicht, dass ihr Blutdruck erhöht ist.»
Ayurveda behandelt Bluthochdruck auf der Basis der Dosha-Theorie, unter Einbeziehung der neuesten Erkenntnisse der pathogenen (krankmachenden) Faktoren. Entsprechend des Symptombildes der Erkrankung und der Konstitution des Klienten wird die Dosha-Dominanz ermittelt, die maßgeblich das entsprechende Ausleitungsverfahren bestimmt.
Das Vata-Dosha ist entscheidend
Dem Vata-Dosha, bestehend aus den Elementen Wind und Äther, gilt hier besondere Aufmerksamkeit, da die meisten ursächlichen Faktoren für Herzerkrankungen laut Ayurveda in der Dominanz von Vata begründet sind. Es ist verantwortlich für die Steuerung des Blutkreislaufs und die Versorgung des Herzmuskels mit Nährstoffen. Seine Balance bestimmt die Vitalität des Herzens.
Ist das Vata-Dosha gestört, werden wichtige Transportfunktionen verhindert und geschwächt. Zudem reagiert es am schnellsten auf äußere Einflüsse und Reize, da es stark mit dem Nervensystem verknüpft ist. Demzufolge äußert sich eine Dosha-Dominanz durch psychische Ursachen und Begleitsymptome, wie Ängste und Erschöpfung.
«Bei Frauen steigt der Blutdruck oft in den Wechseljahren.»
Das Kapha-Dosha, gebildet aus den Elementen Erde und Wasser, gewährleistet in Form der Herzbeutelflüssigkeit die reibungslose, geschmeidige Beweglichkeit des Herzens. Diese Dosha-Dominanz zeigt sich oft durch Übergewicht, Arteriosklerose und eine Kapha-Konstitution.
Das Pitta-Dosha wird von den Elementen Feuer und Wasser bestimmt. Es ist aus westlicher Sicht mit der elektrischen Reizleitung im Herzmuskel vergleichbar. Diese Dosha-Dominanz zeigt sich besonders bei Pitta-Konstitutionen und in Form von Aggressionen.
Eine falsche Ernährung und eine ungesunde Lebensführung sind im ayurvedischen Verständnis die Ursachen für die Disbalancen und müssen zur Heilung und Prävention unbedingt korrigiert werden.
Harmonisieren und stabilisieren
Eine der wichtigsten Therapiesäulen bei Bluthochdruck sind die Harmonisierung und Stabilisierung der Psyche durch Reduktion von Rajas, dem Prinzip der Aktivität, der Unruhe und der dynamischen Bewegung. Zugleich soll Sattva gefördert werden – die Reinheit und Ausgeglichenheit. Dazu sind spezielle Einläufe, entspannende Manualtherapien, Stressreduktion, Meditation, Yoga und Gesprächstherapie vorgesehen. Zudem ist die Stabilisierung und Kräftigung des Herzmuskels und die Behandlung der Gefäße entscheidend, die entsprechend der vorherrschenden Konstitution durch ausleitende und/oder aufbauende Maßnahmen behandelt werden. Eine Reinigungskur (Panchakarma) ist sehr zu empfehlen, um in den Geweben angesammelte Schlacken (Ama) zu lösen und auszuleiten. Die Ayurveda-Medizin geht davon aus, dass eine Hypertonie unter 160/100 mmHG mit ayurvedischen Maßnahmen gut korrigiert werden kann, wenn der Patient die Bereitschaft und den Willen mitbringt, seinen Lebensstil und seine Ernährung umzustellen und dies konsequent durchzuführen, um mit Eigenverantwortung ein gesundes Leben zu führen. Tagebuchaufzeichnungen über Fortschritte und Erfolge können dabei sehr unterstützen und motivieren.
Sollten Sie bei sich den Verdacht auf zu hohen Blutdruck hegen, dann besorgen Sie sich ein Blutdruckmessgerät und messen am Morgen und am Abend jeden Tag zur gleichen Zeit Ihren Blutdruck. Gut ist, dies in Ruhephasen durchzuführen, da Mahlzeiten, Stress und Erschöpfung sich im Messwert niederschlagen. Führen Sie ein Tagebuch, in das Sie die Messwerte eintragen, halten Sie auch besondere Stresssituationen des Tages oder Essensabweichungen fest. Wenn die Messungen Schwankungen aufweisen, dann können Sie Zusammenhänge gut verfolgen. Sollte sich Ihr Verdacht auf einen erhöhten Blutdruck bestätigen, suchen Sie bitte einen ganzheitlich arbeitenden Arzt Ihres Vertrauens für eine Gesundheitsuntersuchung auf und legen Sie ihm Ihre Beobachtungen vor. Ein Gesundheitscheck mit Blutbild, Schilddrüsenwerten, Lungenfunktionstest und Belastungs-EKG wird Ihnen Sicherheit geben. Lassen Sie sich die Resultate erläutern und aushändigen. Dies hilft anderen Therapeuten, Sie fachgerecht zu begleiten.
Bluthochdruck
Der Druck in den Blutgefäßen und den Herzkammern ist abhängig von der Pumpkraft des Herzens, dem Widerstand der Gefäße und dem Blutvolumen. Der Blutdruck wird mit zwei Werten bemessen. Es handelt sich um den in den Blutgefäßen und Herzkammern herrschenden Druck. Als Referenz für einen gesunden Blutdruck gilt ein Wert von 120/80. Der erste Wert gibt den systolischen Druck des Herzens an, mit dem das Blut durch Kontraktion aus dem Herzen gepresst wird. Der zweite Wert bezeichnet den diastolischen Druck, den geringsten Druck, der in den Schlagadern herrscht, während das Herz sich wieder mit Blut füllt.
Eine Behandlung mit dem Therapeuten Ihrer Wahl sollte nach drei Konsultationen messbare Erfolge aufweisen. Führen Sie auch hier ein Tagebuch über Ihre Tagesroutine und Ernährung. Wenn die Werte sich nicht verifizierbar verändern oder Nebenwirkungen der Behandlung auftreten, sollten Sie unbedingt die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen suchen. Das breitgefächerte Repertoire der Ayurveda-Medizin behandelt einerseits die Symptome der Erkrankung und andererseits unterstützt es die Behebung der Ursachen.
Kontaktadresse
Kerstin Tschinkowitz
Freiestrasse 44
2502 Biel / Bienne
Schweiz
info@ayurvedabalance.ch
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